Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstitut marketagent offenbart, dass zwei Drittel von mehr als 38.000 Befragten der Meinung sind, es würden zu wenige Maßnahmen gegen die Klimakrise gesetzt werden. 87,2% haben sogar den Eindruck, dass Politiker*innen häufig Entscheidungen treffen, die durch Einzelinteressen beeinflusst werden. Laut marketagent beunruhigt 84% der Befragten, dass es immer schwieriger wird lösungsorientierte Debatten zu führen. Drei Viertel wünschen sich deshalb eine unabhängige Institution, die klimapolitische Entwicklungen einordnet. Und genau an diesem neuralgischen Punkt in der Debatte setzt das neugegründete „Kontext Institut für Klimafragen“ an.
NGO fern parteipolitischer Interessen
Gegründet wurde es von Katharina Rogenhofer, Initiatorin von Fridays For Future Austria und Sprecherin des Klimavolksbegehren, Tina Deutsch, Co-Founderin von Klaiton und Florian Maringer, der ehemalige Geschäftsführer des Dachverbandes Erneuerbare Energien gegründet. Das Trio bildet den Vorstand und jeder hat seinen/ihren eigenen Bereich als Führungskraft zu verantworten. Deutsch ist für den Bereich Operations & Finance, Maringer für Analyse & Strategie und Rogenhofer für die Kommunikationsagenden zuständig.
Kontext möchte, durch seinen umfassenden Einblick in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die Interessen, Dynamiken und Netzwerke hinter sämtlichen klimapolitischen Entscheidungen offenlegen. Mehr Transparenz und Klarheit, sowie die Reduzierung von Fehlinformationen sind essenzielle Schritte um ein einheitliches Verständnis für Klimathemen zu schaffen. Es ist ihre Art gegen die Polarisierung und dem Populismus vorzugehen.
Die Unabhängigkeit des Institutes wird durch einen umfangreichen Unterstützer*innenkreis und einen hochkarätigen fünfzehnköpfigen Beirats sichergestellt, darunter Wolfgang Anzengruber (CEOs For Future), Verena Hold (Geschäftsführung Umweltbundesamt) oder Irmgard Gross (Juristin & ehemalige Präsidentin des obersten Gerichtshofs). Dieser garantiert nicht nur die Qualität der Analysen und Inhalte, sondern auch die politische Unabhängigkeit und gesellschaftliche Breite.
Gemeinsam mit etablierten Forschungseinrichtungen geht Kontext über naturwissenschaftliche Zustandsbeschreibungen hinaus und analysiert die gesellschaftspolitischen Hintergründe für das Handeln bzw. die Tatenlosigkeit in der Klimakrise.
Gegen Polarisierung & Spaltung der Gesellschaft
„Die Vermischung von Meinungen und Fakten, die Zuspitzung, die Macht von Falschinformationen: All das führt zu einer unübersichtlichen Klimadebatte, die viele verunsichert und nicht zum Fortschritt beiträgt“, erklärt Katharina Rogenhofer.
Ob gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Richtungen im Klimaschutz vorgegeben werden, ist keine physikalische, sondern eine politische, soziale und kulturelle Frage. „In Österreich braucht es ein Institut, das beleuchtet, welche Glaubenssätze und berechtigten Ängste vom Handeln abhalten, wer Verantwortung trägt und Maßnahmen setzen könnte und welche Interessen die Umsetzung erschweren“, unterstreicht Rogenhofer. „Denn Einordnung zu schaffen und Hintergründe zu beleuchten, ist ein essenzieller Schritt gegen Fehlinformation und für mehr Transparenz und Klarheit in Klimafragen.“
Einzelinteressen & Fehlinformationen
„Wo fachliche und wissenschaftliche Bewertungen enden und politische Abwägungen beginnen, wollen wir Einordnung bieten“, sagt Florian Maringer. Jemand müsse aufzeigen, wie etablierte und informelle Prozesse in Politik und Wirtschaft funktionieren und wie Lösungen aussehen könnten. Es gehe darum, Chancen und internationale Vorbilder aufzuzeigen und klarzumachen, wo die Hebel für Klimaschutz liegen und wer sie betätigen kann, ist Maringer überzeugt.
Denn: Nur wenn Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vollumfänglich zusammenarbeiten, kann die Klimakrise bewältigt werden. Hier will Kontext gute Entscheidungsgrundlagen schaffen. „Wir ermöglichen Menschen in entscheidenden Positionen, einen klaren Blick auf Lösungen zu haben, um notwendige Veränderungen selbst umzusetzen oder an der richtigen Stelle einzufordern”, erklärt Tina Deutsch. „Wir wollen Hintergründe liefern, Themen anstoßen, Fakten mitgeben und über Verantwortlichkeiten sprechen.“