StartInnovationMehr Frauen an der Spitze von Green Start-ups

Mehr Frauen an der Spitze von Green Start-ups

Die Futuristin Amy Webb sieht Deutschland vor einem entscheidenden Wendepunkt. Das Land müsse sich dringend auf den „Weg der Innovation“ begeben, so Webb auf der Konferenz Europe 2024. Auf diesem Weg könnten Green Start-ups eine treibende Rolle spielen - mit immer mehr Frauen an der Spitze, zeigt der aktuelle Green Start-up Monitor.

Die Futuristin Amy Webb sieht Deutschland vor einem entscheidenden Wendepunkt. Das Land müsse sich auf den „Weg der Innovation“ begeben, um Stabilisator in Europa zu bleiben. Es drohe „ein gradueller wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Niedergang“, sagte die Gründerin der US-Unternehmensberatung Future Today Institute in dieser Woche bei der Konferenz „Europe 2024“ in dieser Woche. Schon beim Tech-Summit „South by Southwest“ (SXSW) hatte sie zuvor bei der Vorstellung des Emerging Tech Trend-Reports gemahnt: „Ich mache mir große Sorgen um Deutschland.“

Webb und ihr Team untersuchten die Zukunftsaussichten von Deutschland in einer Studie die in Zusammenarbeit mit „Pulse – Women Economic Network “ erstellt wurde. Die Studie entwickelt verschiedene Szenarien für 2035. In der pessimistischen Variante bleiben die Unternehmens-Lenker:innen risikoscheu und verharren im Status Quo. Es drohe ein Abzug der Fachkräfte und ein Schrumpfe der Exportmärkte, so die Zukunftsforscherin.

Das optimistische Bild zeichnet die Studie mit weniger Bürokratie, besserer Datenaufbereitung, der Nutzung und Entwicklung neuer Materialien und einem Sprung in die Industrie 5.0. Dafür brauche es jedoch eine gemeinsame Zukunftsvision von Unternehmen und Politik, appellierte Webb auf der Europe-Konferenz. Einen maßgeblichen Anteil an dieser Vision könnten die so genannten grünen Start-ups haben, zeigen Deuscher Startup Verband und das Borderstep Institute für Innovation und Nachhaltigkeit im aktuellen Green Startup Monitor 2024.

Fast ein Drittel aller Startups in Deutschland lassen sich als „grün“ einstufen. Sie treiben mit visionären Ideen nachhaltige Lösungen voran. Angesichts der aktuellen Herausforderungen im Markt- und Finanzierungsumfeld ist der Anteil allerdings leicht zurückgegangen. Mehr als die Hälfte dieser grünen Startups verfolgen demnach das Ziel, schnell zu wachsen und einen hohen Marktanteil zu erreichen. Diese Verbindung ökonomischer und ökologischer Ziele ist für eine effektive Bekämpfung der Klimakrise entscheidend. Start-ups könnten die Transformation der Wirtschaft in wichtigen Nachhaltigkeitsfeldern wie der Energiewende oder der Circular Economy beschleunigen, so der Report.

Grüne Start-ups kooperieren mit etablierten Unternehmen

Grüne Start-ups zeichnen sich durch einen höheren Gründerinnenanteil aus, mit 24 % vs. 17 %. Dies spiegelt sich auch auf der Führungsebene der Unternehmen wider. Damit sind grüne Start-ups wichtige Vorreiter beim Thema Diversität und sind zudem beim so wichtigen Thema Talente besser aufgestellt. Das wirkt sich auch auf die weitere Führungsebene aus: Hier liegt der Frauenanteil bei 30 %, gegenüber 23 %.

Grüne Start-ups arbeiten zudem überdurchschnittlich häufig mit etablierten Unternehmen zusammen, was ihre Bedeutung als Impulsgeber für Innovation und Wandel der gesamten Wirtschaft unterstreicht. Diese Partnerschaften fördern nicht nur die Innovationsfähigkeit der beteiligten Unternehmen, sondern sie stärken auch die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland, so die Herausgeber der Untersuchung. Bemerkenswert sei, dass der Anteil grüner Start-ups in Kooperationsprojekten mit der etablierten Wirtschaft im Vergleich zum Vorjahr zunehme, entgegen einem gegenläufigen Trend unter Start-ups insgesamt.

Um die Rolle als Innovationstreiber und Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken und im internationalen Wettbewerb mitzuhalten, brauchen die  Greentech-Startups jedoch bessere Förder- und Finanzierungsbedingungen, fordert Prof Dr. Helmut Schönenberger, stellvertretender Vorsitzender des Startup-Verbands und CEO der UnternehmerTUM. „Der Wachstumsfonds der Bundesregierung, der wichtige Innovationsbereiche wie KI und Klimatechnologie unterstützt, ist ein positiver Beitrag zur Innovationsstärke von Deutschland. Jetzt ist es entscheidend, auch mehr privatwirtschaftliche Investitionen wie von institutionellen Anlegern für die Zukunftsunternehmen zu gewinnen“, meint Schönenberger.

Franziska Teubert, Geschäftsführerin, Bundesverband Deutsche Startups e.V: „Die Transformation stottert an vielen Stellen und ist erkennbar zu langsam, um die politisch vereinbarten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Wenn wir die notwendige Umstellung in der Breite schaffen wollen, benötigen wir vor allem Innovation und die Skalierung nachhaltiger Lösungen. Dies umfasst die Optimierung bestehender Technologien, aber insbesondere Disruptionen und grundlegend neue Ansätze. Start-ups sind dabei ein entscheidender Faktor, denn sie bringen Technologien und neue Geschäftsmodelle in die Praxis und sorgen so für den Transfer und auch die nötige Verbreitung grüner Innovationen.“


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