StartShedailyDienstagMännerhasserin. "aufgeschnappt" von Nadia Weiss

Männerhasserin. „aufgeschnappt“ von Nadia Weiss

Neulich beim Ausmisten am Dachboden. Ein vergilbtes Büchlein fällt mir in die Hände. Es trägt den schönen Titel: „Weil man auch darüber sprechen muss.“ Aufklärung für junge Mädchen und Ratgeber für frisch verheiratete Paare. Beim Durchblättern stoße ich auf folgende Textzeilen: „Im Jahr 1955 wurde in New York das erste rein weibliche Bestattungsunternehmen gegründet.“ Ich werde neugierig. Ein Start-Up progressiver Frauen? Nicht ganz, denn: „Zielgruppe sind Frauen, die auch nach ihrem Tode nicht von Männerhänden berührt werden möchten.“

Etwas später zappe ich durch die Fernsehsender. Zwischen Klimakatastrophe und Pandemie läuft ein Kroatien-Krimi. „Achtung, sie ist eine Männerhasserin!“ zischt ein Kommissar dem anderen zu, als eine zielstrebige Staatsanwältin am Parkett erscheint.

Ich komme ins Grübeln. Wie oft habe ich gehört, dass Feministinnen die Unterschiede zwischen den Geschlechtern nicht akzeptieren oder gar schätzen wollen? Selbst Sigmund Freud konstatierte Frauen einen „Penisneid“, der sie unbewusst zu allerhand aggressiven oder passiv-aggressiven (eher den damaligen Rahmenbedingungen entsprechenden) Handlungen anstiftete. Die Geschichte zwischen den Geschlechtern scheint von einer Menge Vorurteilen, Angriffen und Verteidigungslinien geprägt zu sein.

Umso schöner, dass es heute viele Männer gibt, die sich für die Rechte von Frauen einsetzen und weniger Frauen, die alle Männer pauschal zum Feindbild erklären. Man muss kein Mann sein, um Männer zu mögen. Und keine Frau um für eine geschlechtergerechte Gesellschaft einzutreten.

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