StartInnovationPlanet„Lebensmittelverpackungen werden eine Herausforderung“

„Lebensmittelverpackungen werden eine Herausforderung“

Die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR) will den Übergang zu einer kreislauforientierten Wirtschaft fördern. Harald Hauke, Vorstandssprecher der ARA, und Dagmar Glatz, Verpackungsexpertin bei dm, erklären im Interview, was das für Unternehmen bedeutet.

Mit 11. Februar ist die neue EU-Verpackungsordnung in Kraft getreten. Welche Herausforderungen hält sie für Unternehmen bereit?

H.H.: Bis 2030 müssen alle Verpackungen recyclingfähig sein. Außerdem müssen zwischen 20 und 35 Prozent an Rezyklat in der Verpackung verwendet werden. Plastikverpackungen für Obst und Gemüse unter 1,5 Kilo sind zukünftig verboten. Es müssen auch wesentlich mehr Informationen über die Verpackungen bekanntgegeben werden, und es gibt eine Fülle von Registrierungen und Meldungen. Darüber hinaus soll verstärkt auf Mehrweg gesetzt werden. Hier gibt es noch einigen Klärungsbedarf.

Frau Glatz, wie sieht das aus der Unternehmenssicht aus?

D.G.: Wir sind froh, dass es eine Regulierung geworden ist, da sonst ein Flickenteppich von Vorgaben zu erwarten wäre. Allerdings gibt es noch einiges zu tun. Die dm-Markenverpackungen im Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsbereich bestehen bereits zu mehr als 40 Prozent aus Rezyklat. Aber der Lebensmittelbereich wird noch eine große Herausforderung. Von Mehrwegquoten wissen wir jetzt, dass sie nachkorrigiert werden, weil sie im Produktverpackungsbereich oft nicht so ökologisch wie im Logistikbereich sind.

Dagmar Glatz

Wie kann die ARA bei der Umsetzung der neuen Vorgaben konkret Unternehmen unterstützen?

H.H.: Im Rahmen von ARA Circular Design bieten wir unseren Kunden seit ein paar Jahren ein Programm, mit dem wir die Recyclingfähigkeit ihrer Verpackungen beurteilen können. Mit TriPlast und UPCYCLE haben wir letztes Jahr zwei Anlagen installiert, in denen wir zusätzliche Sekundärrohstoffe für das anschließende Recycling aussortieren. Damit können wir der Wirtschaft dringend notwendiges Rezyklat zur Verfügung stellen. Zur Information der Konsument*innen über die richtige Ver-
packungssammlung gibt es unsere App Digi-Cycle. Wir sind generell extrem digitalisiert, um unseren 16.000 Kunden die Meldung ihrer Verpackungsmengen so einfach wie möglich zu machen.

Frau Glatz, Sie sind Ingenieurin. Können Sie uns einen Einblick geben, welche konkreten Verpackungslösungen schon umgesetzt werden – und was für die Zukunft geplant ist?

D.G.: Bei dm hören sie am Ende des Einkaufs immer das Piep. Hinter diesem Piep sind die Verpackungsdaten hinterlegt. Daraus kann man ablesen, ob eine Verpackung recyclingfähig ist. Wir haben beim Thema Kreislaufwirtschaft schon sehr früh Ziele gesetzt. Hier können wir der PPWR sehr gut entgegenkommen. Aber die vorgelagerte Lieferkette muss befähigt sein, uns die nötigen Daten zu liefern. Deswegen arbeiten wir über das Forum Rezyklat. Das ist eine von dm gegründete Plattform, die dafür sorgt, dass etwa die ARA eine Recyclingfähigkeit berechnen kann. Das bewegt uns gerade sehr: Wie wir alle miteinander ins Tun kommen können, um nützliche Daten abzuliefern


Die ARA als Innovationstreiber

Zukunft. Kreislauf. Wirtschaft. Seit mehr als 30 Jahren agiert die ARA als treibende Kraft der österreichischen Abfall- und Kreislaufwirtschaft und ist Marktführer unter den Sammel- und Verwertungssystemen für Verpackungen sowie Elektroaltgeräte und Batterien. Die ARA gilt heute als internationales Best Practice und entwickelt als Servicepartner der Wirtschaft maßgeschneiderte Lösungen in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft: von Entpflichtung über Stoffstrommanagement bis zu Circular Design und Nachhaltigkeitskommunikation.

FotomaterialCRIF

STAY CONNECTED