Derzeit liegt der Anteil an weiblichen Business Angels in Europa bei rund acht Prozent. Diesen Wert möchte das Female Investors Network, das unter anderem von Svenja Lassen, Geschäftsführerin von primeCrowd Deutschland, ins Leben gerufen wurde, unbedingt ändern.
Frauen gründen deutlich seltener als Männer. Neben vielen Faktoren, deren Wurzeln vor allem in traditionellen Rollenbildern und Rollenzuschreibungen liegen, spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass es vor allem Männer sind, die in Start-ups investieren. Soll dieses System diverser und gerechter werden, so muss es auch hier zu einer Angleichung kommen. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine umfangreiche Studie, die das das europäische Investoren-Netzwerk primeCrowd in Kooperation mit Alexandra Wuttig, Professorin für Entrepreneurship, im Frühjahr 2020 durchgeführt hat. Im Zuge der Studie wurden 3000 Frauen in Deutschland zu ihrem Investment-Verhalten befragt. Dabei kam heraus, dass nur 17,7 Prozent bereits als Business Angel aktiv sind, 45,7 Prozent aber gerne in Start-ups investieren würden. Diese Lücke möchte primeCrowd mit dem Female Investors Network nun schließen.
Svenja Lassen ist Geschäftsführerin von primeCrowd Deutschland und hat die Studie gemeinsam mit Alexandra Wuttig initiiert. Dadurch erhofft sie sich mehr Sichtbarkeit für das Thema und natürlich auch eine Steigerung des Anteils weiblicher Business Angels in Europa. Dieser liegt momentan bei 8 Prozent. Für Svenja Lassen ist klar, dass es durch eine höhere Anzahl an Investorinnen automatisch auch zu mehr Neugründungen durch Frauen kommen wird. »62 Prozent der befragten Frauen möchten explizit Female Founder unterstützen. Gründerinnen bekommen aber derzeit noch zu selten und zu wenig Geld, um ihre Geschäftsideen umzusetzen und groß zu machen«, so Lassen.
Der Impact, der daraus entsteht, ist allerdings noch sehr viel weitreichender. »Wenn mehr Frauen wissen, dass sie als Angels mit ihrem Geld und ihrer Erfahrung Innovationen fördern und dafür sorgen können, dass besonders Unternehmen mit Frauen im C-Level eine Finanzierung bekommen, werden sie langfristig einen erheblichen Einfluss darauf haben, dass unsere Wirtschaft weiblicher, gerechter und erfolgreicher wird«, erklärt Lassen in einem Interview mit Grace. Das Female Investors Network soll deshalb vor allem dazu dienen, Investorinnen und Gründerinnen über die Grenzen hinweg miteinander zu vernetzen. Außerdem finden im Rahmen des Networks jeden ersten Mittwoch im Monat Education-Sessions statt, die Fachthemen wie Angel Investment, Auswahlkriterien, Investitionsprozess und Deal Ablauf behandeln. Nach ersten reinen online-Events fand das »Lunch & Learn« am 1. Juli 2020 erstmals parallel auch live in München statt. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Hintergrundgespräche mit weiblichen Business Angels, die von ihren Erfahrungen berichten und sich austauschen.
Header © primeCrowd / Stefanie Kresse