Während des Pride Months sind die Regenbogen-Farben überall zu sehen. Doch ein Regenbogen stach diese Woche besonders hervor – und zwar jener, unter dem Instagram-Post der Schauspielerin Rebel Wilson, die Ihre Beziehung mit der Modedesignerin Ramona Agruma öffentlich machte.
„Ich dachte, ich suche nach einem Disney-Prinzen… Doch vielleicht habe ich die ganze Zeit über eine Disney-Prinzessin gebraucht“, postet die australische Schauspielerin Rebel Wilson vergangenen Freitag auf ihrem Instagram-Profil. Gemeinsam mit zwei Herzen, einem Regenbogen und dem Hashtag #loveislove. Mit diesem Statement gab die Schauspielerin, die vor allem durch die Filmreihe „Pitch Perfect“ Berühmtheit erlangt hat, ihre Coming-Out bekannt. Bereits vor einigen Wochen deutete Wilson an, dass sie in einer glücklichen Beziehung sei, nun verriet sie mit wem: mit der Mode- und Schmuckdesignerin Ramona Agruma. Innerhalb eines Tages hatte der Beitrag bereits über eine Million Likes und in den Kommentaren regnete es das ganze Wochenende über Herz-Emojis.
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Weniger als 24 Stunden nach dem Instagram-Beitrag kamen Details über den Zeitpunkt von Wilsons Coming-Out ans Licht. In einem mittlerweile gelöschten Artikel der australischen Tageszeitung „Sydney Morning Herald“ schrieb der Kolumnist Andrew Hornery, dass die Zeitung über Wilsons Beziehung Bescheid gewusst und sie damit konfrontiert oder – in anderen Worten – unter Druck gesetzt hatte. Man habe sie am Donnerstag in einer E-Mail dazu aufgefordert, ein Statement abzugeben, und ihr zwei Tage Zeit dafür gegeben, bevor ein Artikel veröffentlicht werden würde. „Ein großer Fehler“, schrieb Hornery, „Wilson entschied sich dafür, die Geschichte zu verdrehen und postete über ihre neue ‚Disney-Prinzessin.'“ Rebel Wilson bezog am Sonntag auf Twitter Stellung dazu. Sie sei von der Zeitung in eine „sehr schwierige Situation“ gebracht worden und habe versucht „die Situation mit Anstand zu meistern“.
Druck von Außen problematisch
Wenn Medien über die Sexualität von an der Öffentlichkeit stehenden Personen berichten, stellt dies einen schweren Eingriff in die Privatsphäre dieser Personen dar. Dies scheint auch der „Sydney Morning Herald“ eingesehen haben, er hat den Artikel mittlerweile offline genommen. Der Autor veröffentlichte unterdessen einen neuen Kommentar, in dem er seinen Fehler eingesteht: „Es ist nicht die Sache des Herald, Leute zu ‚outen‘ und das war auch nicht die Absicht. Aber ich verstehe, warum meine E–Mail als Bedrohung wahrgenommen wurde. Das Framing war ein Fehler.“
Der Pride Month findet jährlich im Juni statt und existiert, um auf die Ungleichheit und Rechte der LGBTQIA+-Community weltweit aufmerksam zu machen sowie um die Kultur zu feiern. Zum Pride Month gehört ebenso dazu, die Grenzen von Menschen aus der LGBTQIA+-Community zu respektieren und zu akzeptieren, wenn sich jemand (noch) nicht outen möchte oder kann, weil es potenziell gefährlich sein könnte. Sowohl Menschen, die an der Öffentlichkeit stehen, als auch solche, die es nicht tun, sollten nicht von Dritten unter Druck gesetzt werden – egal welche Intention dahintersteht. Rebel Wilson hat mit ihrer Aktion großen Mut bewiesen. Der Fall zeigt jedoch auch deutlich, dass #loveislove immer noch nicht selbstverständlich ist.
Zur Person
Rebel Wilson ist Schauspielerin, Produzentin, Autorin und vor allem für ihre Rollen in Comedy-Filmen bekannt. Die 42-Jährige ist 1980 in Sydney, Australien geboren, wo sie zunächst ihr Rechtswissenschaften-Studium abschloss und anschließend Schauspielerei am „Australian Theatre for Young People“ studierte. Später erhielt sie ein Stipendium und zog nach New York, wo sie durch ihre Darbietung im Musical „The Westie Monologues“ Aufmerksamkeit erhielt. Zurück in Australien besetzte sie Rollen in Serien wie „Pizza“ und „The Wedge“. Der internationale Durchbruch gelang Wilson mit Rollen in den US-amerikanischen Filmproduktionen „Die Hochzeit unserer dicksten Freundin“ und „Pitch Perfect“. Für ihre Tätigkeit als Schauspielerin wurde Wilson unter anderem mit dem „Teen Choice Award“ und mehrmals mit dem „MTV Movie Award“ ausgezeichnet. Ihr jüngster Film „Senior Year“ ist seit einigen Wochen auf Netflix zu sehen.