Mit 1. Juni wechselt Monika Maria Wiesner, bislang Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Takeda, dem größten Pharmaarbeitgeber in Österreich, zu BioLife Europe. BioLife gehört zu Takeda und ist mit seinen Plasmazentren aktuell maßgeblich an der Bekämpfung von SARS-CoV-2 beteiligt. Offenheit, Empathie und Respekt gehören für Wiesner zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren.
Was motiviert Sie jeden Tag Ihr Bestes zu geben?
Wenn wir uns das Leben und das Universum anschauen, dann geht es immer um Expansion und Ausdehnung – genauso sehe ich das im persönlichen Bereich. Es geht darum, zu wachsen und das kann ich nur, wenn ich in jedem Moment mein Bestes gebe. Doch was ist darunter überhaupt zu verstehen? Meine tiefste Überzeugung ist, dass das Beste immer das ist, was wir mit offenem Herzen und Freude für uns selbst und andere tun und so die Welt ein Stück weit prägen. Vielleicht mag ein einzelner Mensch nicht die ganze Welt verändern, aber jeder kann ein Vorbild sein und andere mit seinem Denken, Handeln und Sein inspirieren. Mich begleitet dabei ein Zitat des Dichters und Mystikers Rumi: »Yesterday I was clever, so I wanted to change the world. Today I am wise, so I am changing myself.«
Welche drei Eigenschaften helfen Ihnen dabei, erfolgreich zu sein?
Für mich sind Empathie und ehrliches Interesse an meinen Mitmenschen unabdingbare Komponenten für Erfolg im Leben. Dazu zählt für mich, auf Menschen offen zuzugehen und nicht schon mit Erwartungen, Annahmen oder einer eigenen Agenda in Gespräche zu gehen, sondern einen Dialog und Austausch entstehen zu lassen – also Neugier, Interesse und echtes Zuhören. Ich bin jemand, der in Menschen ihr Potential sieht – das kommt wahrscheinlich auch aus meiner langjährigen und intensiven Arbeit als Coach und Speakerin für persönliches Wachstum. Ich halte wenig davon, Menschen zu motivieren, sondern viel mehr davon, sie auf dem Weg zu begleiten, ihr volles Potential selbst zu entdecken und zu leben.
Generell ist mir wichtig, offen durchs Leben zu gehen und dem Leben die Chance zu geben, sich zu entfalten und Möglichkeiten zu schaffen. Kennen Sie das, wenn Sie auf einer Blumenwiese stehen und nur auf den Löwenzahn fixiert sind, dann übersehen Sie leicht die wunderschöne Mohnblume am Wegesrand? Oftmals sind aber Chancen, die das Leben spontan bringt viel erfüllender als der Weg, den man sich im Kopf so sehr ausgemalt hat. Dadurch haben sich unzählige Erfolgsmomente in meinem Leben ergeben. Für mich ist im wahrsten Sinne der Weg das Ziel.
Ich verfolge die Dinge, die mich zutiefst erfüllen und wo ich einen Beitrag leisten kann und ein wertschätzendes Umfeld habe. Jobtitel und Karrierepfade waren noch nie mein Antrieb. Ich lasse mich von meinem Herzen und meiner Intuition leiten.
Wie gehen Sie mit beruflichen Rückschlägen um?
Da müssen wir uns auf die Definition eines Rückschlages verständigen, denn für mich persönlich stellt sich die Frage, was das überhaupt bedeutet. Woran messe ich, ob es ein Rückschlag war? Durch viele Tiefschläge in meinem Leben habe ich gelernt, dass jede Situation – so herausfordernd und schmerzlich sie auf den ersten Blick erschienen sein mag – gleichzeitig immer ein enormes Potential mit sich brachte. Überall gab es eine Chance, die mir in meinem persönlichen Wachstum geholfen hat. Natürlich habe ich das oft im ersten Moment nicht gleich erkennen können. Aber dieses Wissen und diese Betrachtungsweise helfen mir, Potentiale und Chancen in Situationen immer schneller zu erkennen und leichter und auf dankbare Weise damit umzugehen – auch wenn es auf den ersten Blick als Rückschlag wirken mag. Aus meiner Erfahrung dient alles im Leben dazu, sich selbst ein Stück besser kennenzulernen, sich selbst näher zu kommen und herauszufinden, wer man ist, was man will und eben nicht will. Insofern gibt es für mich keine Misserfolge, denn alle haben mich als Menschen wachsen lassen.
Sind Sie Feministin?
An allererster Stelle bin ich Mensch. Ich persönlich mag es nicht, Menschen zu klassifizieren und verschiedenen Schubladen zuzuordnen. Aus meiner Sicht geht es darum, anzuerkennen, dass wir alle Individuen sind, also einzigartig und unterschiedlich in unserem Sein. Alle haben wir besondere Talente und Fähigkeiten und diese müssen wir selbst erkennen, annehmen und verwirklichen. Und da ist es ganz egal ob man Mann oder Frau ist. Problematisch wird es dort, wo Menschen sich in Schubladen einordnen lassen oder sich selbst hinein begeben und dann zu Klischees werden oder versuchen, sich anzupassen und beginnen, ihre ureigene Persönlichkeit zu verleugnen, weil sie jemand anderer sein möchten. Leider erlebe ich viele Frauen, die versuchen in dieser Welt ihren Weg mit männlichen Eigenschaften zu gehen und dabei ganz auf ihre eigenen weiblichen Stärken vergessen. Das ist als würde man einen Fisch auf einen Baum und den Affen ins Wasser setzen. Lieber sollte man sich auf seine eigenen Talente und Stärken besinnen.