Sprache macht Realität. Und manchmal auch einfach nur grantig. Deshalb gibt es schon seit vielen Jahren das Unwort des Jahres.
Seit Wittgenstein wissen wir, dass Sprache Realität schafft. Manchmal tut sie aber nicht nur das, sondern schafft, gemeinsam mit der Wirklichkeit, auch einen ganzen Haufen Unmut herbei. Auf Wienerisch würde man sagen: Grant. Jahr für Jahr ist das so, weshalb auch jedes Jahr aufs Neue ein Unwort des Jahres gewählt wird. Selbiges gibt es nun auch für das Jahr 2019. Und es lautet: Klimahysterie. Mit dem Wort würden »Klimaschutzbemühungen und die Klimaschutzbewegung diffamiert und Debatten diskreditiert«, erklärte eine Jury aus SprachwissenschaftlerInnen der Technischen Universität Darmstadt am Dienstag zur Begründung. Der Begriff würde stark pauschalisierend das zunehmende Engagement für den Klimaschutz als Form der kollektiven Psychose pathologisieren.
Die Auswahl wird jedes Jahr stark diskutiert. So wurde im vergangenen Jahr der Begriff »Anti-Abschiebe-Industrie« von einem Komitee zum Unwort des Jahres gewählt. 2017 war es der Ausdruck »alternative Fakten. Das Unwort des Jahres gibt es jedoch schon viel länger. 1991 wurde es zum ersten Mal – zur Förderung der Sprachsensibilität in der Bevölkerung – von einer Jury bestimmt. In Österreich wurden Wort und Unwort des Jahres schon im Dezember gekürt. Beide Begriffe stammten aus dem Kontext der sogenannten Ibiza-Affäre. Das Wort des Jahres wurde bei der alljährlich von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) in Kooperation mit der APA durchgeführten Wahl »Ibiza«, Unwort des Jahres war die »b’soffene G’schicht«.