Kaum eine Woche vergeht ohne neue Zahlen zur Pensionslücke: In Deutschland liegt sie bei durchschnittlich 34 Prozent, in Österreich sogar bei rund 40 Prozent. Die Folge: Frauen verfügen oft über weniger Kapital und investieren seltener in ihre Vorsorge. Laut einer Umfrage der Erste Bank wissen zwar 71 Prozent der Frauen um das Problem, doch nur 14 Prozent passen ihre Finanzstrategie an. Vor allem junge Frauen handeln kaum – nur 8 Prozent haben konkrete Maßnahmen für die Altersvorsorge getroffen. Dabei spielt gerade das Einstiegsalter eine erhebliche Rolle beim Vermögensaufbau: „Je früher man beginnt, desto besser – ideal ist der Start mit dem ersten eigenen Einkommen, spätestens aber Anfang 30, um vom Zinseszinseffekt optimal zu profitieren“, raten Finanzexpert*innen. Hinzu kommt die Angst vor Fehlern: 79 Prozent fühlen sich beim Investieren unsicher.
Ein Beispiel für niederschwellige Zugänge ist das Fintech Sarwa. Das 2017 in den VAE gegründete Start-up richtete sein Angebot von Beginn an stark an Frauen aus. „Studien zeigen: Frauen investieren seltener, aber wenn, dann besonders konsequent“, sagt Co-Founder Nadine Mezher. Sarwa setzt auf kostenlose Workshops, Webinare und Lerninhalte direkt in der App, um Frauen den ersten Schritt zu erleichtern. „Wir müssen Frauen darin bestärken zu erkennen, dass sie genug Fähigkeiten haben, um eine gute Investitionsentscheidung zu treffen“, ist Mezher überzeugt.
Inzwischen setzen auch europäische Anbieter auf einfache Zugänge – kombiniert mit begleitender Finanzbildung. Wer früh beginnt, kann selbst mit kleinen Beträgen langfristig vorsorgen – und so die Pensionslücke zumindest verkleinern. Hier stellen wir Ihnen drei Modelle vor.
Investieren ab einem Euro

Mit „N26 Aktien & ETFs“ ermöglicht die mobile Bank N26, ab einem Euro in Teilaktien und Fonds zu investieren – gebührenfrei und ohne Depotkosten. „Ziel ist es, den Zugang zur Geldanlage für eine breite Nutzer*innengruppe zu vereinfachen“, so Ilona Szalachy, Corporate Communications Lead N26. Eine begleitende Studie zeigt: Sieben von zehn Frauen sehen sich zwar als finanziell selbstbewusst, doch 82 Prozent bleiben bei klassischen Sparformen und verzichten auf Renditechancen. Genau hier setzt das Angebot an: Über die App lassen sich mehr als 4.000 Aktien und ETFs handeln, ergänzt durch Sofort-Fonds von BlackRock. Auch hier liegt die Einstiegshürde bei nur einem Euro.
Legt man eine theoretische durchschnittliche Rendite von sieben Prozent pro Jahr zugrunde, ergibt dies für eine 25jährige Frau, die 35 Jahre monatlich lang spart:
bei 1 Euro monatlich: rund 1.700 Euro,
bei 75 Euro monatlich: rund 128.000 Euro,
bei 150 Euro monatlich: rund 257.000 Euro.
Das zeigt: Je früher man beginnt und je mehr man zurücklegt, desto stärker kann man die eigene Altersvorsorge durch den Zinseszinseffekt verbessern.
Zum Zinsrechner. Dieser berücksichtigt jedoch nur eine einmalige Kapitalanlage, nicht einen monatlich wiederkehrenden Sparplan.
Investieren mit 75 Euro

Nicht jede*r möchte sich selbst durch den Finanzdschungel kämpfen – hier setzt der österreichische Investment Service froots an. Das Motto: Delegieren statt Probieren. Ab 75 Euro pro Monat können Kund*innen ihr Geld hier von einem Expertenteam managen lassen, ohne sich intensiv mit Märkten befassen zu müssen. Im Onboarding beantworten Nutzer*innen Fragen zu Risiko und Zielen, danach wird eine passende Allokation für sie gefunden. Investiert wird breit – von Aktien über Anleihen bis Gold. Die Depots werden vom Investmentteam laufend überwacht und aktiv angepasst.
Ein Rechenbeispiel verdeutlicht das Potenzial: Wer mit 35 Jahren monatlich 75 Euro investiert, könnte sich im Ruhestand über rund 500 Euro zusätzlich zur staatlichen Pension freuen. Entscheidend sei, langfristig dran zu bleiben, sagt froots-Beraterin Marlène
Pfandl: „Die persönliche Beziehung macht es leichter, konsequent zu bleiben – das ist der Schlüssel zu nachhaltigem Vermögensaufbau.
Investieren mit 150 Euro

Christin Bahr, Investmentstrategin Erste Bank, betont: „Mit einem Euro Ansparen kann man langfristig kaum etwas bewirken. Man sollte eher vom Zielbetrag ausgehen und dann über die Laufzeit bis Pensionsantritt und einer durchschnittlichen Renditeerwartung auf die monatliche Summe rückschließen.“ Welche Veränderungen sich bei unterschiedlichen Ansparbeträgen und Laufzeiten ergeben, zeigt der „zukünftiges Vermögen“- Rechner der EAM auf. „Ausprobieren bringts!“, so Bahr, „wer sich alleine damit schwer tut, dem empfehlen wir die persönliche Beratung von einem unserer Experten.“
Ein Beispiel: 150 Euro pro Monat ergeben nach 15 Jahren 27.000 Euro Einzahlungen. Bei 5 Prozent Wertentwicklung werden daraus knapp 40.000 Euro. Über 30 Jahre summiert sich die Einlage auf 54.000 Euro – und wächst bei 5 Prozent Rendite auf mehr als 122.000 Euro an.
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