StartErfolg"Klarheit kommt von innen, nicht von der Zustimmung anderer"

„Klarheit kommt von innen, nicht von der Zustimmung anderer“

In unserer Serie „Hätte ich das bloß früher gewusst“ teilt Stephanie Mangold ihre wichtigsten Karrierelektionen. Sie spricht über Prioritätensetzung, Selbstbestimmung und warum wahre Führungskraft oft aus Herausforderungen wächst.

In unserer Serie „Hätte ich das bloß früher gewusst“ teilen erfolgreiche Gründerinnen und Führungspersönlichkeiten ihre wichtigsten Erkenntnisse und Erfahrungen. Diese wertvollen Lektionen, die sie im Laufe ihrer Karriere gesammelt haben, wären für sie selbst ein entscheidender Vorteil gewesen, hätten sie sie schon zu Beginn gewusst.

In dieser Ausgabe teilt Stephanie Mangold, Business Coachin und Beraterin aus München, ihre Erfahrungen und Learnings. Mit jahrelanger Expertise aus der Unternehmensberatung und ihrer aktuellen Tätigkeit in einer führenden Corporate-Position hat sie nicht nur ihren eigenen Weg neu definiert, sondern begleitet auch andere Führungskräfte dabei, ihre individuelle Stärke zu erkennen und gezielt zu leben. Hier erzählt sie, wie wichtige Prinzipien wie Prioritätensetzung, Selbstbestimmung und das Überwinden von Perfektionismus ihr geholfen haben, ihre Karriere und ihr Leben nachhaltig zu gestalten.

„Hätte ich das bloß früher gewusst“ mit Stephanie Mangold

Nicht alles, was dringend erscheint, ist auch wirklich wichtig, und nicht jede Erwartung muss erfüllt werden.

Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn dachte ich: Ich muss alles möglich machen und das am besten alles gleichzeitig, besonders in der schnellen Welt der Unternehmensberatung. Ein Anspruch an mich selbst, der zu viel Stress, wenig Fokus und zur eigenen Unzufriedenheit führte. Mit der Zeit habe ich gelernt, wie entscheidend es ist Prioritäten zu setzen und klare Grenzen zu ziehen. Nicht alles, was dringend erscheint, ist auch wirklich wichtig, und nicht jede Erwartung muss erfüllt werden, nur weil sie geäußert wurde. Sich genau dessen bewusst zu sein und es auch klar kommunizieren zu können ist entscheidend. Am Ende schützt es die eigenen Energiereserven, sichert die Qualität der Arbeit und stärkt die eigene Positionierung.

Stehe für dich ein und bleib dir treu.

Es ist doch so: Wir sind schon ziemlich früh vielen Erwartungen ausgesetzt. Diese versuchen wir häufig, wenn auch nur unterbewusst, zu erfüllen. Egal, ob es um den Job, das Privatleben etc. geht. Es sind gesellschaftliche Vorstellungen, Ideen von Erfolg und davon, wie man zu sein hat. Egal was man tut, es wird immer viele Meinungen geben, gut gemeinte Ratschläge oder Zweifel anderer. Ganz oft hat vieles davon weniger mit einem selbst zu tun, sondern mehr mit der Person, von der der Ratschlag kommt. Entscheidend ist: Was willst du? Ich würde meinem jüngeren Ich sagen: Steh für dich ein, ohne dich ständig zu rechtfertigen. Hör anderen zu, nimm Impulse mit, aber mach dein Ding. Du musst niemanden überzeugen. Klarheit kommt von innen, nicht von der Zustimmung anderer. Vertrau auf deine Intuition und hab den Mut, deinen Weg zu gehen.

Perfektion bremst einen oft aus.

Lieber mit 80 Prozent auf der Straße als mit 100 Prozent in der Schublade. Diese Einstellung hat meine Arbeitsweise definitiv verändert und mir geholfen schneller ins Handeln zu kommen. Ich habe gelernt im Sinne eines „Minimum Viable Products“ zu denken. Was ist wirklich nötig, um zu starten? Perfektion bremst einen oft aus. Dabei braucht es meist viel weniger, als wir denken, um ins Tun zu kommen, zu lernen und besser zu werden. Das spart Zeit, bringt schnelle Rückmeldungen und am Ende ein verbessertes Ergebnis.

Tiefen sind genau so wertvoll wie Höhen.

Meine Kündigung nach acht Jahren Unternehmensberatung war ein prägender Moment. Es war der Moment, in dem ich mir die Frage stellen musste: Wer bin ich, wenn der Titel weg ist? Wenn mein Name nicht mehr unter einer großen Marke steht? Irgendwie war es ein gemischtes Gefühl aus Freiheit und Respekt vor dem, was vor mir lag. Die Zeit danach, die mit Höhen und Tiefen einherging, war wertvoll. Sie hat mir ermöglicht bewusst zu entscheiden, was ich mitnehmen möchte. Meine Erfahrungen, meine Stärken, das, was mir wirklich Freude macht. Gleichzeitig habe ich gelernt loszulassen, Dinge hinter mir zu lassen, die mich zwar geprägt haben, sich aber nicht mehr stimmig anfühlten und schon gar nicht meine Stärken widerspiegelten.

Dieser Schritt war für mich entscheidend, um heute – zwei Jahre später – dort zu stehen, wo ich jetzt bin: Beratung und Führung in meiner aktuellen Konzerntätigkeit neu zu denken und in Kombination mit meiner Selbstständigkeit im Business Coaching zu leben. Er hat mir aber auch gezeigt, dass eine (Neu-)Orientierung nicht bedeutet bei null zu beginnen, sondern bewusst zu wählen, was bleibt und einen klaren Fokus zu setzen.

 

 

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