Krieg, Krisen, Katastrophen und jede Menge Pleiten. Mit diesen Aussichten gehen wir in das Finale eines Jahres, das die wohl die Meisten von uns als herausfordernd erlebt haben. Hiobsbotschaften sind inflationär geworden. Man ist bereits erleichtert, wenn sie in geringerem Ausmaß ansteigen, als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres.
Nun aber Schluss mit dem Katzenjammer. Elfriede Jelinek, die in Teilen der künftigen amerikanischen Administration als Catlady typisiert würde, schrieb sich einmal in eines ihrer gesellschaftskritischen Stücke als keifende Kommentatorin hinein. Ihren Abgang begleitete sie stets mit den Worten „Immer die gleiche Leier..“. Welchseln wir also die Tonlage, um die Tragödie in eine Komödie zu verwandeln. Wer beim Perspektivwechsel maximal flexibel ist, hat einen klaren Vorteil.
Also Versöhnliches: Am ersten Adventsonntag besuchte ich mit meiner kleinen Tochter und einer befreundeten Familie einen Weihnachtsmarkt. Nicht einen dieser großen, spektakulären und doch sehr kommerziellen Events. Sondern einen mit vielleicht sechs Verkaufsständen, hinter denen Ehrenamtliche Selbstfabriziertes verkaufen. „Wir stricken und basteln das ganze Jahr“, erklärte eine ältere Dame unseren Kindern, die mit leuchtenden Augen gehäkelte Minions und Peppa Pigs betrachteten. „Jeder Cent kommt Familien in Not zugute, wir behalten Nichts für uns selber.“
An sich war der Vorsatz da, nicht wieder Geld für Krimskrams auszugeben und einfach die nette Atmosphäre bei einem Punsch zu genießen. Doch dann dachten wir: Im Zweifel für das das Selbstgestrickte. Wenn wir aufgeben, an die Wirkung von echtem Engagement zu glauben, weil wir uns vom Überangebot an Zynismus erdrückt fühlen, haben wir verloren.
Um dies auf unsere Arbeit bei Sheconomy umzulegen: Stricken wir bitte alle weiterhin an einer Welt, die für mehr Chancengleichheit eintritt und von vielen großartigen, starken, selbstbestimmten Frauen mitgestaltet wird.
Ihre (unerschütterlich zuversichtliche),
Nadia Weiss