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„Ich bin dankbar für eine gesunde Familie und ein wunderbares Kind“

Anlässlich des Muttertags hat sich SHEconomy mit der digitalen Plattform Balance Up zusammengeschlossen, um nach der aktuellen Stimmung von Müttern zu fragen. Theresa Culligan ist Ernährungstrainerin, Gründerin von AUSGEWOGENgut und Mutter eines Kleinkinds. 

Wie haben Sie das vergangene Jahr überlebt? Wie ist die Stimmung auf einer Skala von 1-10, wenn 10 das Höchste ist?

Das vergangene Jahr war vor allem aufgrund der Umstellungen und der monatelangen Ausfälle von Betreuungsmöglichkeiten hart. Die Stimmung in Bezug auf meine berufliche Situation geht jetzt jedoch langsam wieder in Richtung 10, denn ich habe es geschafft, mein Angebot und meinen Arbeitsaufwand der neuen zeitlichen Verfügbarkeit anzupassen. Außerdem plane ich unvorhersehbare „Ausfälle“ im Betreuungsnetzwerk jetzt mit ein, um auch kurzfristig besser reagieren zu können.

Wie oft haben Sie sich überlastet gefühlt?

Sehr oft! Vor allem war es schwer zu akzeptieren, dass viele Pläne – auch finanziell – nicht wie geplant umsetzbar waren und einige Ideen schon lange auf eine Realisierung warten. Auch das Gefühl, dass man trotz dauerhaftem Einsatz nicht allem und allen gerecht werden kann war im vergangen Jahr ständiger Begleiter und Kräfteräuber.

Hatte das vergangene Jahr auch positive Seiten? 

Den Luxus, viel Zeit für die Familie zu haben, habe ich mir schon vor Corona durch eine berufliche Neuorientierung „geleistet“. Somit hätte ich tatsächlich keine Pandemie dafür gebraucht. Ich muss gestehen, dass ich mir schwer tue, dem letzten Jahr viel Positives abzugewinnen. Aber ich bin jedenfalls unendlich dankbar für eine gesunde Familie, ein wunderbares Kind, mit dem ich jeden Tag viele Stunden Quality Time verbringen darf und für einen starken Partner an meiner Seite, der durch seinen Einsatz vieles möglich macht.

Gibt es langfristige berufliche Veränderungen durch die Pandemie? Wenn ja, welche?

Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass Online-Termine durch Corona von vielen als echte Alternative gesehen werden. Auch wenn wir uns alle auf ein normales Maß an persönlichen Kontakten freuen, sind Online-Termine gerade für Eltern ein echter Vorteil. Das empfinde ich als Mutter eines Kleinkindes bei Fortbildungen, die ich besuche, selbst so. Somit forciere auch ich nun die Möglichkeit, meine Interessent*innen – vorwiegend Mütter – online zu unterstützen. Einerseits mit Online-Produkten, wie einem Wochenplan-Abo oder einem begleiteten „Selbstlern-Workshop“ rund um die gesunde Familienküche. Mittlerweile mache ich mit meinen Klient*innen über Zoom sogar Einkaufstrainings und gebe im Online-Shop des gewünschten Supermarktes mittels Shared Screen Hilfestellung zur Lebensmittelauswahl. Nachdem das für mich online auch abends und teilweise am Wochenende möglich ist, ist das ein zusätzlicher Mehrwert für Eltern, die sich in Ernährungsfragen Anregungen holen möchten.

Was würden sie sich wünschen, damit es für Mütter selbstverständlicher ist Karriere zu machen?

Ein Umdenken in der Gesellschaft und vor allem in alteingesessenen Unternehmen. Und zwar dahingehend, dass beruflicher Erfolg und Effizienz nicht von den geleisteten Arbeitsstunden abhängen. Ob ich ein Team zur Erreichung der Unternehmensziele motivieren kann, hängt in den wenigsten Fällen davon ab, wie viele Stunden ich an einem festgelegten Arbeitsplatz verbringe. Zeitliche und örtliche Flexibilität, sowie Verständnis seitens des Arbeitgebers für unvorhersehbare „Zwischenfälle“ – das ist es, was Eltern brauchen. Und erst, wenn das auch für Väter so gelebt wird und die Akzeptanz von Karenz- und Teilzeit-Vätern in Unternehmen größer wird, haben Frauen wirklich dieselben Möglichkeiten im Berufsleben, ohne sich zwischen Karriere und Familie entscheiden zu müssen.

Balance Up macht derzeit mit der Kampagne #kennich auf die aktuell verstärkte Doppelverantwortung von Frauen aufmerksam. Berufstätige Mütter sind dazu aufgerufen, Sätze auf Instagram zu posten, mit denen sie schon öfter konfrontiert wurden: „Wie soll das gehen, Kinder & Unternehmen?“ „Wo sind die Kinder, wenn du arbeiten gehst?“ Unter dem Hashtag #kennich sollen diese Sätze das Bewusstsein schärfen, mit welchen Klischees berufstätige Mütter tagtäglich zu kämpfen haben.

Fotomaterial© Fotografie Fetz

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