Zwar wurde die diesjährige UN-Klimakonferenz von Santiago nach Madrid verlegt, als Vorsitzende fungiert trotzdem die chilenische Umweltministerin Carolina Schmidt. Während ihrer politischen Karriere setzte sie sich unter anderem stark gegen Gewalt an Frauen ein.
Wegen der großen Unruhen in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile wurde der diesjährige UN-Weltklimagipfel (COP 25) nach Madrid verlegt. Als Vorsitzende fungiert trotzdem die chilenische Umweltministerin Carolina Schmidt. Wie zu erwarten war, konzentriert sich die mediale Aufmerksamkeit zwar auf Greta Thunberg, aber auch Carolina Schmidt weiß mit medialem Trubel umzugehen. Dem wichtigen Thema Wasserknappheit nahm sie sich im heurigen Frühjahr nämlich auf höchst medienwirksame Weise an: In einem kurzen YouTube-Video erklärte sie im Frühjahr dieses Jahres, dass drei Minuten unter der Dusche in Sachen Körperreinigung vollkommen ausreichend sind. Dass sich das Problem damit nicht allumfassend lösen lässt, dürfte wohl allen klar sein, trotzdem sorgte das Video in Chile für einen ordentlichen Boost in Sachen Aufmerksamkeit für das Thema.
Schmidt wurde im März 2010 als Leiterin der chilenischen Frauenbehörde Sernam (Servicio Nacional de la Mujer) und im Rang einer Staatsministerin in die Regierung berufen. Während ihrer Amtszeit gelang es ihr, den Mutterschaftsurlaub von drei auf sechs Monate zu verlängern, sie verabschiedete ein Gesetz gegen den Femizid und sorgte für die Einführung der gemeinsamen elterlichen Sorge bei getrenntlebenden Eltern. Eine Kampagne gegen Gewalt gegen Frauen ließ ihre Popularität noch zusätzlich wachsen. Im April 2013 folgte sie dem ehemaligen chilenischen Bildungsminister Harald Beyer nach. Hier erreichte Schmidt eine Verfassungsreform, die eine kostenlose Kindergartenerziehung ab dem dritten Lebensjahr und die Vorschulpflicht festschrieb. 2014 kehrte sie der Politik vorerst den Rücken und ab Juli 2015 verbrachte sie zusammen mit ihrer Familie ein Sabbatjahr in Barcelona. Mit der neuerlichen Präsidentschaft von Sebastián Piñera wurde Carolina Schmidt 2018 zur chilenischen Umweltministerin ernannt, wobei Schmidt keiner Partei angehört. Die schon erwähnte Video-Kampagne wurde im März 2019 abgedreht.
Kritisiert wurde Carolina Schmidt vor allem für ihren Appell, bis zur Ehe auf sexuelle Aktivität zu verzichten, den sie während der Anfangszeit ihrer politischen Karriere an Jugendliche und Teenager richtete.
Foto © Piñera 2010, CC BY 2.0 cl (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/cl/deed.en)