Mit Martin Rohla hat Refished-Gründerin Sissi Vogler einen Investor gefunden. Die Idee zu ihren Produkten reifte während ihrer Kambodscha-Reise in ihr heran.
»Für die Fisch’?« Ganz und gar nicht, fand Martin Rohla, der im Rahmen der Sendung »2 Minuten 2 Millionen«, in das von Sissi Vogler und Marcel Wagner gegründete Fair Fashion Label Refished investierte. Mit 100.000 Euro bei einer Beteiligung von 25,1 Prozent gingen die beiden schließlich nach Hause.
Bei Refished handelt es sich nicht einfach nur um ein weiteres Label, das nachhaltige Taschen und Accessoires produziert. Die Produkte werden im Rahmen eines Workshop-Programms in Phnom Penh handgefertigt und unter fairen Bedingungen für die Arbeiter*innen hergestellt. Um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, zu welch großem Prozentsatz man tagtäglich von typischen Massenprodukten umgeben ist, ist auf jedem Refished-Label nicht nur der Ort und das Material des Produktes zu sehen, sondern auch die jeweilige Signatur der Näherin. Echte Unikate also. »Ich habe mich bewusst gegen Fabriken entschieden und eine soziale Werkstatt gesucht«, erklärte Sissi Vogler gegenüber Trending Topics.
Auch die in den Namen des Labels eingearbeitete Anspielung auf die Welt der Meerestiere kommt nicht von ungefähr: Bei Refished wird mit upcycelten Zementsäcken oder Fischfuttersäcken, von denen es in Kambodscha sehr viele gibt, gearbeitet. Ausschlaggebend für die Idee war eine Reise Voglers nach Kambodscha. Die Idee keimte aber erst so richtig in ihr, als sie die bunten und strapazierfähigen Säcke sah. Bei ihren Produkten ist ihr, neben der Nachhaltigkeit, besonders die soziale Komponente ein großes Anliegen. So hat die Gründerin persönlich mit allen Näherinnen gesprochen und kennt ihre Geschichten: »In Kambodscha ist der Schrecken des Vietnamkriegs und der Herrschaft der Roten Khmer noch immer nicht überwunden«, sagt sie. »Auch der jungen Generation steht er noch ins Gesicht geschrieben. Die Schicksale einzelner Näherinnen, viele davon Landminenopfer, treffen mitten ins Herz«, erzählt sie. In Zukunft will die junge Mode-Unternehmerin nachhaltig wachsen und auch in anderen Ländern nach wiederverwertbaren Stoffen suchen. Dann wird beim Kauf jedes Produkts wieder klar erkennbar sein, welche Menschen und Orte dahinterstehen.
Header: PULS 4, Gerry Frank