StartErfolgRolemodels„For Women in Science“ Österreich: Vier Nachwuchswissenschafterinnen ausgezeichnet

„For Women in Science“ Österreich: Vier Nachwuchswissenschafterinnen ausgezeichnet

Bei der 19. Verleihung der L’Oréal-UNESCO-„For Women in Science“-Förderpreise wurden vier herausragende Nachwuchswissenschafterinnen ausgezeichnet. Ihre Forschung steht für Exzellenz, Vielfalt und den Mut, neue Wege zu gehen. Der Abend in Wien zeigte: Wissenschaft braucht Frauen – und Frauen brauchen Sichtbarkeit.

In der Österreichischen Akademie der Wissenschaften standen am 7. Oktober vier junge Wissenschafterinnen im Mittelpunkt der 19. L’Oréal-UNESCO-„For Women in Science“-Verleihung. Vor über 200 Gästen aus Wissenschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft betonten Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner, ÖAW-Präsident Heinz Faßmann, UNESCO-Kommissionspräsidentin Sabine Haag und Edzard Meenen von L’Oréal Österreich die Bedeutung von Diversität und Chancengleichheit. Nur wenn alle Talente und Perspektiven einbezogen werden, können Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit gefunden werden.

Moderatorin Kati Bellowitsch führte durch den Abend, den eine artistische Performance von Lili Paul-Roncalli ergänzte. Die Stimmung war festlich, die Botschaft klar: Wissenschaftliche Exzellenz braucht Vielfalt.

Vier Wissenschafterinnen, vier Forschungsfelder

  • Dr.in Nida Ali von der Universität Wien erforscht die Alpha-Amylase-Aufwachreaktion als möglichen Biomarker für Stress, um Diagnosen des autonomen Nervensystems zu verbessern.
  • Theresa Haitzmann, BSc MSc, von der Medizinischen Universität Graz untersucht, wie Lungenkrebszellen alternative Zucker wie Mannose nutzen, um Therapien zu umgehen – ein Ansatz mit Potenzial für neue onkologische Strategien.
  • Darja Rohden, BSc MSc, von der Universität Wien und dem Institute of Science and Technology Austria entwickelt NMR-Methoden, um Signalweiterleitungen in Enzymen sichtbar zu machen – entscheidend für die Wirkstoffforschung.
  • Dr.in Angeliki Spathopoulou von der Universität Innsbruck nutzt Gehirnorganoide, um die molekularen Ursachen von Schizophrenie zu entschlüsseln und neue Diagnosemöglichkeiten zu entwickeln.

Jede erhielt einen nicht zweckgebundenen Förderpreis von 25.000 Euro, um Forschungsprojekte voranzutreiben und internationale Kooperationen zu stärken.

„It’s not about being the smartest person in the room …“

Besonders eindrücklich war der Moment, als Nida Ali gefragt wurde, was sie 16-jährigen Mädchen mitgeben würde. Ihre Antwort: „It’s not about being the smartest person in the room, but to be the most curious.“

Dieser Satz brachte die Haltung aller Preisträgerinnen auf den Punkt: Erfolg entsteht durch Neugier, Leidenschaft und Beharrlichkeit – nicht durch Perfektion. Die vier Forscherinnen rieten jungen Frauen, sich nicht von Hürden abbringen zu lassen, Mentorinnen zu suchen, aus jeder Erfahrung zu lernen, Begeisterung zu bewahren und nach den Sternen zu greifen.

Ein Programm mit Wirkung

Das österreichische Programm „For Women in Science“ wurde 2007 ins Leben gerufen und wird von L’Oréal Österreich, der Österreichischen UNESCO-Kommission, dem Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung sowie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften getragen. Seitdem wurden 75 Nachwuchswissenschafterinnen ausgezeichnet. Weltweit hat die Initiative über 4.400 Forscherinnen gefördert, sieben davon wurden später mit dem Nobelpreis geehrt.

Trotz dieser Erfolge liegt der Frauenanteil in Forschung und Entwicklung in Österreich bei nur 24,95 Prozent, weltweit bei rund 33 Prozent. Genau hier setzt das Programm an: Es macht Forscherinnen sichtbar, baut Barrieren ab und stärkt Exzellenz.

Stimmen für mehr Sichtbarkeit

„Die vier Preisträgerinnen beeindrucken mit Leidenschaft und Exzellenz und machen sichtbar, welch enormes Potenzial in jungen Wissenschaftlerinnen steckt“, sagte Edzard Meenen von L’Oréal Österreich. Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner betonte, die Ausgezeichneten zeigten, „wie Frauen mit Mut, Kreativität und Verantwortung an Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit arbeiten“. Diversität sei längst ein zentraler Erfolgsfaktor – in der Wissenschaft wie in der Politik. „Wir werden weiterhin die Rahmenbedingungen für Frauen entlang der gesamten Karriereleiter verbessern und die Leaky Pipeline schließen.“

Auch Sabine Haag unterstrich: „Die Preisträgerinnen 2025 verkörpern, wofür ‚For Women in Science‘ steht – wissenschaftliche Exzellenz, gesellschaftliche Relevanz und Vorbilder für kommende Generationen. Wir können es uns nicht leisten, auf die Talente der Hälfte der Menschheit zu verzichten. Frauen bringen die Wissenschaft voran, und die Wissenschaft bringt die Welt voran.“ Heinz Faßmann hob hervor, dass die Auszeichnungen zeigen, „auf welch hohem Niveau die Nachwuchsforschung in Österreich arbeitet“. Die Preisträgerinnen seien Vorbilder, die Mädchen und junge Frauen ermutigen, ihren Weg in die Wissenschaft zu gehen.

Neugier als Antrieb

Die Verleihung machte deutlich, wie sehr wissenschaftlicher Fortschritt von Vielfalt und Leidenschaft lebt. Die vier Preisträgerinnen stehen für Präzision, Mut und die Überzeugung, dass Neugier die wichtigste Ressource der Forschung ist. Wenn Frauen sichtbar werden, verändert sich nicht nur die Wissenschaft – sondern auch die Gesellschaft.


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