Zwar gibt es einen Aufwärtstrend bei der Sichtbarkeit von Frauen in Wissenschaft und Forschung, von Chancengleichheit sind wir aber noch weit entfernt. „Wir liegen in Österreich beim wissenschaftlichen Personal in der F&E bei rund 25 Prozent Frauen, in der Industrie überhaupt nur bei rund 17 Prozent. Diese Ungleichheit führt dazu, dass weniger oft Frauen zitiert werden, zu Vorträgen eingeladen und geehrt werden. Sie bleiben in puncto Sichtbarkeit unterrepräsentiert“, erzählt Karin Tausz, die gemeinsam mit Henrietta Egerth-Stadlhuber die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) leitet, im Apa-Science-Interview.
Es gibt also dringenden Handlungsbedarf, um Diversität in der Forschung zu fördern. „Maßnahmen, wie bewusst paritätische Besetzung oder Förderprogramme, sind wichtig und wirksam“, so Karin Tausz. Dass Interesse von Frauen vorhanden ist, zeigen die Absolvent*innenzahlen in den Master und PhD Studiengängen in den Life Science Bereichen. Viele schlagen aber dann keine Karriere in der Wissenschaft ein. „Offenbar sind die Strukturen des Wissenschaftsbetriebes in F&E-Organisationen und noch mehr in der Industrie für viele talentierte, hoch motivierte und zielorientierte Frauen einfach nicht attraktiv genug.“ Dies müsse man ändern, plädiert Karin Tausz.
Innovation durch Vielfalt
Die neue FFG-Ausschreibung Diversitec fördert Maßnahmen der Organisationsentwicklung für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion in naturwissenschaftlich-technischen Unternehmen. Eine diverse Belegschaft trägt aufgrund ihren unterschiedlichen Perspektiven nachweislich positiv zum Unternehmenserfolg bei. Gefördert werden Projekte mit dem Ziel, Menschen mit unterschiedlichem Geschlecht, unterschiedlicher Herkunft, sexueller Orientierung, Religion, Behinderung oder auch verschiedener Milieuhintergründe gemeinsam zu beschäftigen.
Einreichen können F&E-Unternehmen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in Naturwissenschaft und Technik. Die Förderung beträgt maximal 50.000 Euro, je nach Unternehmensgröße werden die Kosten zu 50 bis 70 % gefördert. Zu den förderbaren Maßnahmen gehören etwa Quotenregelungen in den Unternehmenszielen, New-Leadership-Programme, Unconscious-Bias-Trainings oder Gleichstellungspläne.
Mehr dazu: https://www.ffg.at/diversitec