In Finnland sollen künftig Mütter und Väter jeweils sieben Monate in Karenz gehen. Damit möchte die Regierung traditionelle Rollenbilder aufbrechen.
Dass sich Augen und Ohren verstärkt in Richtung Norden ausrichten, sobald es um die Themen Gleichberechtigung und Equal Pay geht, ist an sich ja nicht Neues. Trotzdem schauten erstmal alle nicht schlecht, als im vergangenen Jahr die erst 34-jährige Politikerin Sanna Marin zur finnischen Regierungschefin gewählt wurde. Und: Ihr Kabinett bestand auch noch hauptsächlich aus (jungen) Frauen. Nun hat die Regierung ihre erste aufsehenerregende Maßnahme bekannt gemacht: Die Elternzeit für Mütter und Väter soll angeglichen werden. Künftig soll sich also jeder Elternteil sieben Monate freinehmen können, sodass der Nachwuchs für 14 Monate versorgt ist. Und das bei vollem Gehalt. Dadurch möchte man einen ersten wichtigen Schritt setzen, um die traditionelle Rollenverteilung von Männern und Frauen aufzubrechen.
»Die Reform wird eine große Veränderung der grundlegenden Einstellungen mit sich bringen, da sie die Gleichberechtigung zwischen den Eltern verbessern und das Leben von diversen Familien erleichtern wird«, wird Sozialministerin Anna-Kaisa Pekonen von von Spiegel Online zitiert. Schon jetzt wird deutlich, dass der Regierung um Chefin Marin das Thema Gleichberechtigung ein besonders großes Anliegen ist. Frühestens im kommenden Jahr soll die neue Regelung in Kraft treten. Bisherige Schätzungen lassen durchblicken, dass die Umsetzung bis zu 100 Millionen Euro kosten wird.
Header: Laura Kotila/Valtioneuvoston kanslia – https://kuvapankki.valtioneuvosto.fi/l/2n7pG8ZmbRvD, CC BY 4.0