StartMoneyInvestFamilienwohnungen dringend gesucht

Familienwohnungen dringend gesucht

Leistbare Wohnungen mit vier oder mehr Zimmern sind am heimischen Wohnungsmarkt rar, werden jedoch zunehmend gesucht. Gerade für junge Familien ist der Wohnraum oft knapp, wie auch die neuesten Daten ausweisen. Mit neuen Konzepten beginnen die Entwickler, auf diesen Notstand zu reagieren.

Für Österreichs Familien mit drei oder mehr Kindern ist der Wohnraum oft nicht ausreichend. Besonders, wenn die Kinder älter werden und ihren Freiraum in Form eines eigenen Zimmers möchten, wird es eng in den eigenen vier Wänden. Laut neuen Daten der Statistik Austria lebt man in 3,8 Prozent der österreichischen Hauptwohnsitze beengt. 22 Prozent der Familien mit drei oder mehr Kindern verfügen über zu wenig Wohnraum.

Im Durchschnitt würden sie um gut ein Viertel mehr Platz brauchen. In Wien ist die Situation besonders drastisch. Hier wohnen in 8,1 Prozent der Häuser und Wohnungen mehr Menschen als dort eigentlich Platz haben. Das ist vor allem auch daran geknüpft, dass in den letzten Jahren bei Neubauprojekten nur wenige Wohnungstypen mit vier oder mehr Zimmern geplant und errichtet wurden. Demnach gibt es verhältnismäßig nur ein kleines Angebot an Familienwohnungen, obwohl die Nachfrage nach größeren Wohnungen durchaus gegeben ist.

Karina Schunker, Geschäftsführerin EHL Wohnen GmbH, stellt fest: „Es wurde in den letzten drei bis vier Jahren stark einseitig geplant und gebaut – vernachlässigt wurden die Vier- oder Fünf-Zimmer-Wohnungen für Familien, die zu einem gewissen Anteil wichtig sind für einen gesunden Wohnungsmix innerhalb eines Hauses. Wir erkennen daher derzeit einen zusätzlichen Bedarf an größeren Wohnungen. Zudem sind über die letzten Jahre die Grenzen zwischen Wohnen, Arbeiten und Freizeit immer mehr verschmolzen, und wir können bei Wohnungsanfragen erkennen, dass immer wieder ein zusätzliches Zimmer gewünscht wird.“

Karina Schunker, GF von EHL Wohnen: „Der Fokus liegt auf effizienten Grundrisslösungen, da gibt es passende Angebote auch für Jungfamilien.

Rares Angebot, fehlender Platz

Wie in den meisten österreichischen Hauptstädten, spielen auch in kleineren Städten auf Bundeslandebene die Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen mit 45 Prozent eine zentrale Rolle, gefolgt von Drei-Zimmer-Wohnungen mit einem Anteil von 32 Prozent, so der „Erste Österreichische Neubaubericht“ vom Fachverband der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Ein Trend, der auch auf Immobilienportalen zu erkennen ist – das Angebot an Vier-Zimmer-Wohnungen ist rar geworden. In der Bundeshauptstadt manifestiert sich diese Entwicklung besonders krass: „Während sich das Angebot von kleineren Wohnungen in Wien stabil hält, sehen wir ein sinkendes Angebot an Familienwohnungen mit 3,5 bis fünf Zimmern.“

Das zeigt sich insbesondere bei Mietwohnungen. Hier ist das Angebot seit 2020 von etwa 1.200 Inseraten pro Monat auf 400 Inserate zurückgegangen. Was die Größe betrifft, sind die zum Kauf angebotenen Familienwohnungen mit durchschnittlich 114m2 etwas größer als die zur Miete angebotenen Wohnungen mit 106m2 . Kleinere Wohnungen werden im Schnitt mit 62m2 zum Kauf beziehungsweise 58m2 als Miete angeboten“, erklärt Markus Dejmek, Österreich-Chef von ImmoScout24.

Das Angebot an Vier-ZimmerWohnungen in Neubauten wurde in den letzten Jahren immer mehr zu Gunsten von kleineren, platzsparenden Objekten reduziert. „Die veränderten Wohnungsgrößen beziehungsweise die Anzahl der Zimmer stehen in direktem Zusammenhang mit dem demographischen Wandel: Immer mehr Singles und Kleinfamilien sind auf der Suche nach einer Wohnung, daher nimmt die durchschnittliche Haushaltsgröße stetig ab, und Zwei- beziehungsweise Drei-Zimmer-Wohnungen werden stärker nachgefragt.

Bei Neubauprojekten der Buwog ist der Anteil von Mehrzimmerwohnungen im Wohnungsmix projektspezifisch und ganz abhängig von Lage und Konzept des Neubauprojekts. Im Durchschnitt planen wir etwa 60 Prozent mit ein bis zwei Zimmern, rund 30 Prozent mit drei Zimmern und circa zehn Prozent mit vier Zimmern“, erklärt Andreas Holler, der für das Development der Buwog verantwortliche Geschäftsführer.

Markus Dejmek, GF von ImmoScout24 Österreich: „Bei Familienwohnungen ist das Angebot von 1.200 Inseraten pro Monat auf 400 zurückgegangen.

Effiziente Grundrisslösungen

Ganz allgemein sind in den letzten Jahren die durchschnittlichen Wohnungsgrößen je Wohnungstyp kleiner geworden. Grundrisse werden effizienter und intelligenter geplant, sodass einst unbenutzte Quadratmeter, die dennoch bezahlt werden müssen, wie beispielsweise großzügige Vorräume oder Flurbereiche, bei neuen Projekten entfallen oder stark reduziert werden.

„Da bei neuen Projekten der Fokus auf effiziente Grundrisslösungen gelegt wird, gibt es durchaus passende Angebote auch für Jungfamilien. Gut geschnittene Vier-Zimmer-Wohnungen in Neubauten verfügen über 85–95 m². Das Angebot ist in Summe jedoch leider überschaubar, wodurch manchmal Schnelligkeit in der Entscheidungsfindung seitens der Interessent*innen gefragt ist“, so Karina Schunker.

Ein zentrales Thema bei Wohnungen, die über vier oder mehr Zimmer verfügen, sind selbstverständlich die Kosten. „Wohnen gewinnt, nicht zuletzt seit der Pandemie, zunehmend an Bedeutung – hier konnten wir beobachten, dass in diesem Zusammenhang ein höherer Anteil des Haushaltsbudgets dafür freigemacht wird. Als herausfordernd wahrgenommen werden im Alltag weniger die Kosten für Miete oder Kreditrate bei Eigentumswohnungen, sondern eher die gestiegenen Energiekosten, die sich gerade bei größeren Wohnungen mit mehr als zwei Personen im Haushalt stark auf das verfügbare Budget auswirken“, so Andreas Holler.

Andreas Holler, Geschäftsführer Buwog: „Bei Neubauprojekten planen wir im Durchschnitt etwa zehn Prozent der Wohnungen mit vier Zimmern.“

Eingehen auf Nutzungsbedürfnisse

Bei den gemeinnützigen Bauträgern sind Wohnungen mit vier oder mehr Zimmern ebenfalls ein Thema. Ein Beispiel ist das Bauprojekt „the one – home above“ im neuen Quartier „The Marks“ im 3. Wiener Gemeindebezirk. Das höchste von gemeinnützigen Bauträgern je in Österreich errichtete Wohnhaus verfügt über 224 freifinanzierte Eigentumswohnungen zum provisionsfreien Direktverkauf und 178 Mietwohnungen auf insgesamt 38 Etagen. Das Angebot reicht von kompakten Zwei-Zimmer-Wohnungen (ab 45 m²) bis hin zu bequemen Familienwohnungen mit bis zu fünf Zimmern (max. 130 m²).

„Hier wird das Wohnen im Hochhaus nicht nur Menschen mit großer Geldbörse ermöglicht, sondern es konnten auch Wohnmöglichkeiten für jene mit weniger hohem Einkommen geschaffen werden – durch den Anspruch, Mietwohnungen zu förderungsähnlichen Konditionen mit hochwertigen Eigentumswohnungen zu kombinieren“, erklärt Michael Gehbauer, Geschäftsführer der WBV-GPA, Wohnbauvereinigung für Privatangestellte. Ein gelungenes Beispiel dafür, wie versucht wurde, auf die Nutzungsbedürfnisse verschiedenster Menschen einzugehen.

Das energieeffiziente Wiener Wohnprojekt „Klee Living“ von EHL Wohnen bietet Ein- bis Vierzimmer-Wohnungen zwischen 37 m2 und 97 m2.

STAY CONNECTED