StartBalanceeva muellers sunday artletter: KUNSTSOMMER-ENTDECKUNGEN 6 – STICH FÜR STICH

eva muellers sunday artletter: KUNSTSOMMER-ENTDECKUNGEN 6 – STICH FÜR STICH

Das wärmende und schalldämpfende Kleid war lange Zeit auch in der Architektur sehr gefragt – als Wandteppich oder Gobelin. Nomadisch lebende Völker bevorzugen diese Art der Bildenden Kunst gegenüber Zeichnung und Gemälde – schon aus Transportgründen. Immer öfter wählen auch zeitgenössische Künstler*innen wieder textile Materialien.

Die Idee des Weimarer Bauhauses prägt noch heute unser Architektur- und Kunstverständnis. Die Idee der Gleichstellung und Synergie aller Künste – von der Architektur bis zur Bildenden Kunst, Kunsthandwerk und Textilarbeiten – fand in der Zuordnung dieser Abteilung an Studentinnen dann doch nicht die angemessene Achtung. Dabei finanzierte die einzige Frau unter den Meistern, Gunta Stölzl, mit ihrer erfolgreichsten Werkstätte des Gesamtgefüges einen großen Teil der Akademie.

Das Brandenburgische Landesmuseum in Cottbus befindet sich in einem faszinierenden Gebäude: Dem umgebauten Dieselkraftwerk. Zusammen mit dem zweiten Standort in Frankfurt/Oder verfügt es über eine umfangreiche Sammlung von über 42.000 Kunstwerken aus der DDR und früheren ostdeutschen Traditionen.

Der Museumsleiterin Ulrike Kremeier gelingt immer wieder ein spannendes Programm. Nur noch heute ist die Ausstellung „Stich für Stich. Faden um Faden – Textile Bild/Räume“ in Cottbus zu sehen, ebenso die dazu passende Ausstellung „Umhüllt. Figurenbilder der Moderne“. Ganz neu zu entdecken sind dann schon die Gemälde des 1933 in Magdeburg geborenen Künstlers Rolf Lindemann mit seiner „Poesie des Alltags“.

Wir erfahren so mehr über die ostdeutsche Kunst – auch das ein Stich in unsere häufig festgefahrenen Vorurteile. Wie schön, dann solche Einblicke zu erhalten in Werke, die über jegliche Zeitzuordnungen hinaus Bestand haben!

Mit sonnigen Sonntagsgrüssen
Ihre Eva Mueller

Abb. im Header: Blick in die Ausstellung „Stich für Stich. Faden für Faden – Textile Bild/Räume“ im Brandenburgischen Landesmuseum Dieselkraftwerk in Cottbus.

STAY CONNECTED