Dr. Heike Niermann blickt bereits auf 20 Jahre Erfahrung in der Pharmabranche zurück. Bei der good healthcare group agiert sie als Chief Operating & Performance Officer und Boardmember. Weil ihre Branche immer noch sehr männerdominierte ist, will sie andere Frauen dabei unterstützen, in der Healthcare-Branche auch in höheren Positionen Fuß zu fassen.
Als Dr. Heike Niermann vor über drei Jahren bei der good healthcare group anfing, lag der Anteil von Frauen im gesamten Management-Team in der Unternehmensgruppe schon bei knapp 70 Prozent. Eine Seltenheit in der Branche, die vorrangig von Männern bestimmt wird. Als Chief Operating & Performance Officer und somit Board member ergänzt sie seither die Geschäftsführung. Vor ihrer aktuellen Station war sie viele Jahre bei den japanischen Pharmakonzernen Otsuka Pharma sowie Takeda Pharma. Zudem verantwortete sie als Direktorin fast acht Jahre lang die Business Unit Neurologie und später auch Atemwegserkrankungen sowie Gastroenterologie beim spanischen Pharmaunternehmen Amirall Hermal.
Katholisches Gymnasium und politisches Engagement
Ihre Eltern bestärkten sie schon früh darin sich auch abseits der klassischen Rollenbilder weiterzuentwickeln. Im katholischen Gymnasium mit dem Fokus auf Naturwissenschaften legte sie den Grundstein für ihre spätere Karriere. Niermann ist dabei die Erste in ihrer Familie, die promovierte. Die Studienzeit war prägend für sie: „Mitte der 90er waren Themen wie Gleichstellung oder die Rolle der Frau in der Gesellschaft auch schon viele Jahre von Bedeutung. Ungerechtigkeiten halte ich generell schon immer sehr schwer aus. Aus meiner ganz persönlichen Sicht war das bei diesem Thema natürlich besonders auffällig. Im Studierenden-Parlament in Düsseldorf konnte ich mich dann zum ersten Mal auch politisch für die Interessen der Frauen einsetzen“. Themen, die sie bis heute begleiten und antreiben: „Diese Zeit hat definitiv mein politisches Bewusstsein geschärft. Hier aktiv gemeinsam einen Unterschied zu machen und sich für Frauen – insbesondere auch auf der beruflichen Bühne – einzusetzen ist heutzutage noch genauso notwendig und wichtig wie damals. Für mich ist das natürlich schön, dass ich nun in einer Position bin, in der ich dazu beitragen kann, dass sich Dinge verändern.“
Für mehr Frauen in Führungspositionen
Dass Niermann in einer privilegierten Lage ist, weiß sie und will deshalb andere Frauen dabei unterstützen, in der Healthcare-Branche auch in höheren Positionen Fuß zu fassen. Eine Mission, bei der sie keinesfalls allein agiert. Die Healthcare Frauen e.V., kurz HCF, ist eine Businessplattform für führende Managerinnen im deutschsprachigen Gesundheitswesen, bei der Niermann seit Jahren in verschiedenen Bereichen wie z. B. dem HCF Mentoring-Programm, dem Projekt #agingforfuture und dem Beirat Training tätig ist. Die Vision hier ist klar: Mehr Frauen in Führungspositionen zur Sicherstellung und Verbesserung einer nachhaltigen Wirtschaft im Gesundheitswesen. Zudem ist sie Mitglied bei FidAR, einer Initiative für mehr Frauen in den Aufsichtsräten.
Vorbilder schaffen
Für Niermann ist das eine absolute Herzensangelegenheit: „Durch meine jahrelange Arbeit in unterschiedlichen Pharmaunternehmen kenne ich die Branche und weiß, worauf es ankommt. Dass Bewerberinnen gerade für Führungspositionen immer noch einen schweren Stand haben, ist dabei kein Geheimnis. Mir ist es daher wichtig, dass Frauen in Führungspositionen nicht nur sichtbarer werden, es gibt generell einfach zu wenige, was sich einfach ändern muss! Es geht darum Vorbilder zu schaffen und auch neue Wege zu ebnen“, so Niermann zu ihrem Engagement.