StartErfolgKarriere„Es braucht Mut“

„Es braucht Mut“

Frauen sind in der Medizintechnik immer noch eine Rarität. Aldijana Nespor-Doslic, Projektmanagerin bei Siemens Healthineers, erzählt von ihren Erfahrungen in einer männerdominierten Branche.

Sie sind bei Siemens Healthineers Projektleiterin für Großgeräte im Bereich bildgebender Diagnostik. Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?

Einen „typischen“ Tag als Projektmanagerin gibt es eigentlich nicht, weil der Job und dadurch auch der Tagesablauf sehr dynamisch sind. Ich starte meist mit einer kurzen Vorbereitung auf den Tag, gefolgt von Projektbesprechungen, technischen Abstimmungen oder Vor-Ort-Terminen. Zwischendurch beantworte ich E-Mails, führe Kund*innengespräche oder bereite mich auf neue Projektstarts vor und löse aktuelle Themen, die sich im Zuge von Projektumsetzungen immer wieder ergeben. Besonders wichtig ist mir dabei der persönliche Austausch – ob mit Techniker*innen, Kund*innen oder Kolleg*innen. Neben meiner Projektarbeit engagiere ich mich auch für Nachwuchsförderung und interne Initiativen wie das Onboarding neuer Kolleg*innen. Technik ist Teamarbeit – und mit Begeisterung gelingt alles besser.

Wann wurde ihr Interesse an Medizintechnik geweckt?

Während meiner technischen Ausbildung an einer HTL für Elektronik im Zuge von Ferialpraktika. Seit meinem HTL-Abschluss bin ich durchgehend in der Medizintechnik tätig, zunächst als Planerin und anschließend als Projektleiterin für Krankenhausprojekte – seit fünfeinhalb Jahren bei Siemens Healthineers. Neben meiner Tätigkeit habe ich ein berufsbegleitendes Bachelorstudium an einer FH in Wien absolviert und schließe derzeit ein berufsbegleitendes Masterstudium an der FH ab. Es ist mir nämlich persönlich wichtig, Theorie und Praxis zu verbinden und mich nachhaltig weiterzubilden.

Welche Erfahrungen haben Sie bisher als Frau im Technologieumfeld gemacht?

Im Zuge meiner vorangegangenen Tätigkeiten musste ich mich häufig mehr beweisen als männliche Kollegen, weil – vor allem jungen – Frauen in der Technik nach wie vor weniger zugetraut wird. Bei Siemens Healthineers ist es anders: Hier wurde meine Kompetenz zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt, ich wurde immer anhand meiner Leistung beurteilt. Auch wurde die Tatsache, dass ich eine Frau bin, nicht künstlich hervorgehoben und seit 2024 habe ich auch eine Kollegin in der Projektleitung, die meine Erfahrungen teilt.

Welchen Rat würden Sie einer jungen Kollegin geben, die in der Medizintechnik Projektleiterin werden möchte?

Für eine Projektleitung in diesem Bereich braucht es Handlungs- und Kommunikationsgeschick. Außerdem nützlich: Selbstbewusstsein, Mut und zeitweise ein starkes Nervenkostüm. Denn oft muss man sich als eine von wenigen oder sogar als einzige Frau durchsetzen. Es gibt nach wie vor immer wieder Personen, die Zweifel an der Kompetenz einer Frau in der Technik hegen. Davon darf man sich nicht einschüchtern oder von den eigenen Zielen und Werten abbringen lassen. Genauso wenig sollte man wegen Vorurteilen an sich selbst zweifeln.

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