Die ehemalige Spitzenschwimmerin Kirsty Coventry aus Simbabwe wurde bei der 144. IOC-Generalversammlung in Griechenland zur neuen Präsidentin gewählt. Mit nur 41 Jahren setzte sie sich im ersten Wahlgang klar gegen sechs männliche Mitbewerber durch – darunter prominente Namen wie Sebastian Coe (Großbritannien), Juan Antonio Samaranch jr. (Spanien) und Morinari Watanabe (Japan). Coventry erhielt 49 Stimmen und tritt damit die Nachfolge des Deutschen Thomas Bach an, der nach zwei Amtszeiten gemäß olympischer Charta nicht erneut kandidieren durfte. Somit ist erstmals in der Geschichte des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) eine Frau an der Spitze der Institution.
„Frauen sind bereit zu führen“
Für Karl Stoss, Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) und IOC-Mitglied, ist die Wahl ein bedeutender Schritt: „Kirsty Coventry ist eine gute Wahl und ein starkes Zeichen. Sie steht für Kontinuität, ist seit Jahren erfolgreich in IOC-Kommissionen tätig, und zugleich für weibliche Stärke – als zweifache Olympiasiegerin und erfahrene Sportfunktionärin. Mit ihren erst 41 Jahren bringt sie auch frischen Wind.“
Coventry selbst zeigte sich tief bewegt von ihrer Wahl: „Dies ist ein außergewöhnlicher Moment. Als neunjähriges Mädchen hätte ich nie gedacht, dass ich eines Tages hier stehen würde.“ In ihrer Antrittsrede kündigte sie mehr Transparenz und eine stärkere Einbindung aller IOC-Mitglieder an. Besonders betonte sie die Rolle der Frauen im Sport: „Frauen sind bereit zu führen. Ich sehe das als Chance, Schranken niederzureißen.“
Die neue IOC-Präsidentin blickt auf eine beeindruckende sportliche Karriere zurück. Zwischen 2000 und 2016 nahm sie an fünf Olympischen Spielen teil und gewann sieben Medaillen, darunter zweimal Gold über 200 Meter Rücken. Auch bei Weltmeisterschaften war sie höchst erfolgreich. Seit 2013 ist Coventry Mitglied im IOC, zunächst als Athletenvertreterin, seit 2018 im Exekutivkomitee. Ihre offizielle Amtszeit beginnt am 24. Juni.