Startups sind Innovationstreiber und damit für einen Wirtschaftsstandort besonders wichtig. Mit dem Austrian Investing Report 2022 wurde nun erstmals die für Jungunternehmen so wichtige vorbörsliche Investmentaktivität in Österreich untersucht.
Die Ergebnisse der Studie, die gemeinschaftlich von der Austrian Angels Investors Association (aaia), der Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation (AVCO) und dem Austria Wirtschaftsservice (aws) in Auftrag und vom WU Entrepreneurship Center und der Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria durchgeführt wurde, wurden im Rahmen einer Pressekonferenz am 23. März in den Räumlichkeiten der Wirtschaftskammer Österreich präsentiert.
Eine Kernaussage schwebte während der gesamten Präsentation und Diskussion mit: Die Investitionslage 2023 wird herausfordernd. Nicht nur der erst kurz zurückliegende Kollaps der Silicon Valley Bank in den USA, sondern auch die hohe Zinslage und mehrfache globale Krisen sind Faktoren, die die Investmentaktivitäten im kommenden Jahr prägen werden. „Die aktuelle Marktlage führt zu erheblichen Herausforderungen im Finanzierungsprozess, welche weitreichende Folgen für den nationalen Wirtschaftsstandort nach sich ziehen werden“, so Christiane Holzinger, aaia Boardmember und Business Angel in der Presseaussendung zum Report. Die Studienergebnisse bestätigen die Aussage: „Sowohl institutionelle Investor:innen als auch Angel Investor:innen planen 2023 eine Verringerung der Zahl der Beteiligungen sowie eine Erhöhung der Veräußerungen“, so Nikolaus Graf, Leiter des Forschungsbereichs Wettbewerbsfähigkeit bei EcoAustria. Während institutionelle Investor:innen laut Befragung eine Ausweitung des investierten Kapitals planen, legen Business Angels auf eine Verringerung desselben.
An der Studie nahmen insgesamt über 350 Investor:innen und deren Vertreter:innen teil, nach Bereinigungen blieb für die meisten Auswertungen eine Stichprobe von rund 130 Teilnehmer:innen übrig.
10-prozentiger Frauenanteil unter Investor:innen
Insgesamt beträgt der Anteil weiblicher Investorinnen 10 Prozent, wobei Frauen häufiger in der Gruppe der Angel Investorinnen (11,1 Prozent) vertreten sind. Der Frauenanteil der institutionellen Investor:innen beträgt 6,5 Prozent. Die meisten der befragten Investor:innen sind mittleren Alters, rund 33,6 Prozent fallen in die Altersgruppe der 35 bis 44-Jährigen.
Kriterien für Investmententscheidungen: Geschäftsmodell und Technologie
Als wichtigste Faktoren für eine Investmententscheidung nannten die Befragten das Geschäftsmodell (82 Prozent) und die Technologie (73 Prozent). Motive sind für Investor:innen an erster Stelle die Rendite (21 Prozent) sowie die Unterstützung der Gründer:innen (18 Prozent), dicht gefolgt von dem Spaß an der Zusammenarbeit (17 Prozent). Auch die Weitergabe von Knowhow ist ein Motivatonsfaktor (12 Prozent). Ein Großteil der Investor:innen setzt bei Investments auf Partnerschaften: Nur rund ein Fünftel gab an, bei Finanzierungsrunden alleine zu investieren.
Höhere Diversizierung bei Angel Investor:innen
Angel Investor:innen diversifizieren laut Report häufiger als institutionelle Investor:innen. 21 Prozent der Investitionen entfallen auf Startups, Scaleups und Spin-offs, 31 Prozent auf Immobilien, 31 Prozent auf Aktien und Anleihen, 14 Prozent auf KMUs und bestehende Unternehmen. Der Fokus intstitutioneller Investor:innen liegt stärker auf Startups, Scaleups und Spin-offs, rund 77 Prozent der Investmenttätigkeiten bewegen sich in diesem Bereich.
Der gesamte Austrian Investing Report 2022 steht auf der aaia-Homepage als Download zur Verfügung.