Von 10. bis 12. Juni findet die Women Tech Global Conference statt. Mit ihrer großen Anzahl an Speakerinnen lässt einen die Konferenz fast vergessen, dass es immer noch viel zu wenige weibliche Vorbilder in technischen Berufsfeldern gibt.
Wirft man einen Blick auf das Programm der Women Tech Global Conference ist man versucht zu glauben, dass der Mangel an Frauen in den verschiedenen Berufssparten des sogenannten MINT-Bereichs ein Mythos ist. Eine echte Verschwörungstheorie, um hier in den aktuellen Diskurs rund um das Thema einzusteigen. Mehr als 300 Speakerinnen aus unterschiedlichen Altersgruppen und aus den verschiedensten Teilen der Welt werden bei dieser Konferenz die Themen IT und Technologie in ihren Vorträgen, Panels und Workshops zum Leben erwecken. Mehr als 100.000 Frauen möchte die Veranstaltung miteinander vernetzen. Darüber hinaus findet im Rahmen der Konferenz eine Jobmesse statt, bei der face-to-face genetzwerkt werden kann. Ein Bild, an das man sich gewöhnen könnte.
Mit dem man es sich aber leider noch nicht allzu gemütlich machen sollte. Aktuelle Statistiken zum Thema sprechen nämlich eine ganz andere Sprache. So liegt im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik der EU-weite Anteil an Frauen bei nur 17 Prozent. Diese verdienen um rund 19 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Nur 34 Prozent aller Absolvent*innen sogenannter MINT-Fächer sind Frauen. Außerdem geben fast 50 Prozent aller befragten Frauen (Women in Digital Scoreboard) an, schon einmal Diskriminierung an ihrem Arbeitsplatz im Tech-Sektor erfahren zu haben. Ein weitgehend düsteres Szenario, das dem bunten Bild, das die Konferenz nach außen transportiert, gegenübersteht. Und das eben auch Teil einer Bewegung ist, die zwar längst noch nicht an ihrem Ziel angekommen ist, die ein oder andere Branche aber bereits ordentlich aufmischt. Möglich ist das deshalb, weil es engagierte Frauen wie Anna Radulovski gibt, die als Gründerin des WomenTech Networks diese Konferenz ins Leben gerufen hat. Radulovski ist auch Gründerin des weltweit agierenden Netzwerks Coding Girls. »In Zeiten der sozialen Isolation, Krise und Unsicherheit ist es wichtiger denn je, sich von seiner Familie oder seiner Gemeinde unterstützt zu fühlen. Obwohl viele unserer Mitglieder von der Krise betroffen sind, sei es finanziell oder geistig, halten wir es für wichtiger denn je, unsere helfende Hand zu reichen, um sich inspirieren zu lassen, Kontakte zu knüpfen und einen Mentor oder Karrieremöglichkeiten zu finden«, sagt die junge Gründerin.
Die Beiträge, die im Rahmen der Konferenz präsentiert werden, gehen über die klassischen Technologie-Themen hinaus. So wird es auch um das Thema Equality in größeren Zusammenhängen gehen, aber auch um neue Arbeitswelten und mentale Gesundheit. Die Konferenz findet online und über drei Tage statt. Die Tickets sind kostenlos, aber mit einer – ebenfalls kostenfreien – Mitgliedschaft im WomenTech Network verbunden.
Die Anmeldung kann über die Website des WomenTech Network abgewickelt werden.