Wie kommt eine Ärztin in den öffentlichen Dienst?
Dr. Waltraud Leiss: Ich war einige Jahre als Fachärztin für allgemeine innere Medizin tätig – sowohl in großen Universitätskliniken als auch im niedergelassenen Bereich in Ordinationen. Außerdem habe ich wissenschaftlich gearbeitet. Nach der Karenz wollte ich etwas anderes machen. Für den öffentlichen Dienst habe ich mich entschieden, weil ich mich sehr für das spannende Gebiet der Arbeitsmedizin mit ihren verschiedenen Aspekten interessiere und mich das Zusammenspiel zwischen Recht und Medizin fasziniert. Als Mama war ich außerdem auf der Suche nach einem Arbeitgeber, der wirklich familienfreundlich ist. In meiner jetzigen Lebenssituation ist es wichtig, dass ich halbtags arbeiten kann und die Flexibilität eines Gleitzeitmodells habe.
Was sind Ihre Aufgaben? Wofür sind Sie zuständig?
Dr. Waltraud Leiss: Mein Arbeitsfeld ist groß, spannend, komplex und sehr abwechslungsreich. Es reicht von der Tätigkeit als Beraterin bei medizinischen Themen bis hin zur fachlichen Mitarbeit bei Novellierungen von Gesetzestexten, insbesondere mit Fokus auf die Arbeitsmedizin. Ich habe zum Beispiel gerade ein neues Merkblatt zum Thema Mutterschutz erstellt. Das war eine wunderschöne Aufgabe, weil ich mein Konzept umsetzen konnte und mir das Thema sehr am Herzen liegt.
Was schätzen Sie am BMAW besonders?
Dr. Waltraud Leiss: Das sehr gute Arbeitsklima, die Familienfreundlichkeit, das generell spürbare große Engagement innerhalb des Hauses und das breite Wirkungsfeld – was wir hier tun, hat Auswirkungen auf viele Menschen. Ich komme aus dem Spitals- und Ordinationsbetrieb, wo es sehr hektisch zugehen kann und manchmal die Freundlichkeit auf der Strecke bleibt. Bei uns im BMAW ist nicht weniger Arbeit, aber die Abläufe sind anders. Es bleibt mehr Zeit für ein freundliches Wort.
Was sind die Vorteile für Menschen mit Betreuungspflichten?
Dr. Waltraud Leiss: Die Möglichkeiten von Teilzeit, das flexible Gleitzeitmodell und die moderne Telearbeits-Richtlinie stellen nur einige der Vorteile dar. Arbeitenden Eltern wird hier viel Verständnis entgegengebracht. Für mich persönlich ist es sehr gut, dass ich derzeit die ganze Woche halbtags arbeiten kann. Andere arbeiten zwei oder drei Tage voll und sind die restlichen Tage daheim. Gleitzeit ist natürlich auch super, denn manchmal dauert es mit einer Zweijährigen in der Früh eben länger. Ich persönlich nutze Homeoffice zwar aktuell nicht regelmäßig, weiß aber von Kolleginnen und Kollegen, dass es für viele ganz wichtig ist. Es gibt auch andere Benefits wie den monatlichen gesetzlichen Kinderzuschuss oder den freiwilligen Beitrag des Dienstgebers zur Kinderbetreuung in der Höhe von 500 Euro pro Jahr – das sind wichtige Zeichen der Wertschätzung. Zu Recht wurde das BMAW daher als familienfreundlicher Arbeitgeber rezertifiziert.