Sie sind Country Managerin der Pfizer Corporation Austria und somit für mehr als 220 Mitarbeiter:innen verantwortlich. Glauben Sie, dass es so etwas wie weiblichen Führungsstil gibt?
Alle Führungskräfte haben dieselben Herausforderungen zu meistern. Ich denke nicht, dass es einen typisch weiblichen oder typisch männlichen Führungsstil gibt, sondern dass den Geschlechtern schlicht stereotypische Charaktereigenschaften zugeschrieben werden. Diese Stereotype müssen wir endlich aufbrechen! Wir stehen als Gesellschaft vor so vielen Herausforderungen. Um diese zu meistern, braucht es Vielfalt in all ihren Formen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Teams produktiver sind, wenn sie diverser aufgestellt sind, denn Diversität bringt unterschiedliche Meinungen, Erfahrungen und Perspektiven in das Unternehmen. Bei Pfizer ist es unser Ziel, so vielfältig zu sein wie die Patientinnen und Patienten, die wir betreuen.
Wie steht es um Gender Balance in Ihrem Unternehmen?
Ich bin froh in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem ein Miteinander auf Augenhöhe selbstverständlich ist und ich mir keine Gedanken über eine Frauenquote machen muss. Bei der Pfizer Corporation in Österreich liegt der Anteil an weiblichen Führungskräften bei 56 Prozent.
Wie haben Sie das geschafft? Welche Maßnahmen zur Frauenförderung ergreifen Sie?
Die innerbetrieblichen Rahmenbedingungen bedürfen einer regelmäßigen Evaluierung und Weiterentwicklung, was etwa die Gleichstellung der Geschlechter, Frauenförderung oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie betrifft. Wir haben vor über 15 Jahren das „Fair Play Team“ gegründet. In diesem abteilungsübergreifenden Team widmen sich engagierte Kolleg*innen Themen wie Karenz und Wiedereinstieg, Gesundheitsförderung und Mentoring, aber auch Diversität und Inklusion. Und wir sind am richtigen Weg: So tragen wir etwa seit 2020 das „equalitA“-Gütesiegel für innerbetriebliche Frauenförderung des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft.
Was ist das Wichtigste, das Sie im Laufe Ihrer Karriere gelernt haben?
Eine Strategie für meinen beruflichen Weg hatte ich in dem Sinn nicht. Aber ein Lebensmotto, das immer mehr zur Strategie wurde. Ich zitiere hier gern Audrey Hepburn, die einmal sagte: „Nothing is impossible, the word itself says ,I’m possible‘!” Ich hinterfrage immer wieder den Status quo und habe den Mut, Neues auszuprobieren. Denn oft erscheinen Dinge unmöglich, bis man sie einfach anpackt.
Welchen Tipp würden Sie jungen Frauen geben, die heute in Ihrer Branche durchstarten wollen?
Ein Appell an alle jungen Frauen, unabhängig davon, in welcher Branche sie Fuß fassen: Seid mutig, wenn es darum geht, berufliche Chancen zu ergreifen! Seid und bleibt hartnäckig, um eure Ziele zu erreichen! Sucht euch Mentor:innen und Vorbilder, die zu euch passen. Und zu guter Letzt: Vergesst veraltete Rollenbilder und Schubladendenken, das sollte nun wirklich der Vergangenheit angehören. Eine Frau kann zeitgleich eine gute Mutter und eine starke Führungskraft sein – das eine schließt das andere nicht aus!
Zur Person: Nicole Schlautmann (47) ist seit November 2022 Country Managerin der Pfizer Corporation Austria. Nach Stationen bei einem Biotech-Unternehmen und bei Orphan Europe kam die diplomierte Biologin 2014 zu Pfizer Deutschland. Hier verantwortete sie zunächst onkologische Produkte und übernahm 2016 die Leitung des Bereichs Seltene Erkrankungen. Schlautmann engagiert sich stark für die digitale Transformation und Diversity-Themen. Seit 2021 ist sie Co-Chair des Pfizer Diversity, Equity, Inclusion Council Europe (DEICE). Die Mutter einer elfjährigen Tochter steht nun an der Spitze der Pfizer Vertriebsniederlassung in Wien, die etwa 100 Medikamente am österreichischen Markt vertreibt.
Mehr Informationen unter www.pfizer.at