StartInnovationTech"Die Vielfalt der Logistikberufe sollte besser kommuniziert werden"

„Die Vielfalt der Logistikberufe sollte besser kommuniziert werden“

Die Logistikbranche zählt zu den führenden Innovationsfeldern. Sonja Russo von thinkportVIENNA, einem offenen Innovationslabor für urbane Güterlogistik, hat mit uns über die Branche, Frauen in der Logistik und den DamenLogistikClub gesprochen und uns zudem verraten, worauf sie sich bei ihrer Teilnahme an den SHEtech Online Days am meisten freut.

Das thinkport VIENNA ist ein offenes Innovationslabor für urbane Güterlogistik. Wie können wir uns die Aufgabengebiete eines offenen Mobilitätslabors vorstellen?

thinkport VIENNA ist Katalysator und Multiplikator für neue Technologien, Dienstleistungen und Prozesse. Das bedeutet wir unterstützen dabei, güterlogistische Innovationen in Wien zu entwickeln, zu testen und umzusetzen. Oft sind wir Ansprechpartner:in bei neuen Ideen und Projektvorhaben und vernetzen dann die passenden Menschen und Organisationen. Ein Vorteil ist, dass wir die Seite der Forschung, aber auch die Marktsicht kennen. Gleichzeitig stehen wir in engem Austausch mit Vertreter:innen der Stadt und können Impulse setzen, die in Wien und darüber hinaus weitergetragen werden. Der Hafen Wien und die BOKU sind die beteiligten Institutionen des Mobilitätslabors, wodurch wir Know-How und Netzwerk verbinden und sogar auf eine reale Testumgebung am Hafen zurückgreifen können. Zusammengefasst gesagt: Stakeholder vernetzen, Sprachrohr sein, Expertise einbringen, Workshops zum Thema Güterlogistik gestalten und Forschungsteams begleiten, all das zählt zu unseren Aufgabengebieten.

Beim DamenLogistikClub sind Sie eine von 100 Entscheidungsträgerinnen aus der Transport- und Logistikbranche. Womit beschäftigt sich der Club und was sind die Ziele?

Der DamenLogistikClub hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen in der Logistik besser zu vernetzen und dadurch zu stärken. Logistik ist noch immer eine vorrangig männlich dominierte Branche und der Austausch erfahrener Logistikerinnen, gekoppelt mit der Förderung junger Talente, soll inspirieren, motivieren und eine Veränderung unterstützen. Übergeordnet steht natürlich das Ziel eine zukunftsfitte, also eine nachhaltige, Transport- und Güterlogistik zu schaffen.

Welchen Projekten im Transport- und Logistikbereich gehen Sie gerade nach?

Aktuell beschäftigen uns vor allem die vier großen Themen Kreislaufwirtschaft und Baulogistik, Energie im Zusammenhang mit Inlandterminals, die Initiierung neuer Testbeds im Sinne einer nachhaltigen Logistikplanung und die Etablierung grüner Transportkorridore. Hinter diesen Themenblöcken liegen mehrere Projekte. Zum Beispiel arbeiten wir gemeinsam mit der European Federation of Inland Ports (EFIP) an einer Workshopserie, in der die Transformation von Inlandterminals im Zeichen neuer Energieträger, und im konkreten Fall im Zeichen von Wasserstoff, thematisiert wird. Auch Forschungsteams begleiten wir zu Vorhaben rund um das Thema Wasserstoff als Kraftstoff beziehungsweise als Transportgut, sowohl national als auch international.

Wie sind Sie in die Logistikbranche gekommen? Was hat Sie an diesem Bereich schon immer interessiert?

Mein Ausbildungs- und Berufsweg startete in der Wirtschaft und der Umweltwissenschaft. Hier waren insbesondere erneuerbare Energieträger und autarke Netze meine Treiber. Mich hat immer interessiert, wie nachhaltige Vorhaben auch in die Realität übergeführt werden können und wie die wirtschaftlichen Schienen dafür gestellt sein müssen. In die Logistik kam ich dann über die Forschungsseite. Nachhaltige Logistikkonzepte treffen genau auf die beschriebene Schnittmenge von Wirtschaft und Umwelt.

Tech ist immer noch ein sehr männlich geprägter Sektor. Das gilt auch für die Logistik, wie Sie bereits angedeutet haben. Wie können mehr Frauen für Logistik-Jobs gewonnen werden?

Ja, leider ist auch die Logistikbranche noch stark männlich geprägt. Wobei die zunehmende Digitalisierung sicher dazu beiträgt, dass die Logistik, langsam, aber doch, weiblicher wird. Nichtsdestotrotz braucht es noch immer mehr weibliche Vorbilder in der Branche, wobei Netzwerke wie der DamenLogistikClub an eben dieser Sichtbarkeit arbeiten. Außerdem sollte die Vielfalt der Logistikberufe besser kommuniziert werden, denn es ist ein wirklich spannendes und abwechslungsreiches Feld.

Worauf freuen Sie sich bei der SHEtech besonders?

Auf den Einblick in unterschiedlichste aktuelle, tech-getriebene Themenfelder und hoffentlich auch in ein paar inspirierende persönliche Geschichten.


Tipp:

Sonja Russo ist bei den diesjährigen SHEtech Online Days unter dem Motto „How Women Shape The Future“ als Speakerin im Deep Dive „Automatisierung, Robotik & Logistik“ (23.11. um 17.15-17:55) dabei. Melden Sie sich jetzt hier an und seien Sie dabei!

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