Erfolg misst sich nicht in Dezibel. Alexandra von Frankenberg bringt es im sheconomy-Interview auf den Punkt: „Leiser zu sein, gibt einem auch die Freiheit, nicht ständig performen zu müssen.“ Ein Satz, der aufhorchen lässt – gerade weil er so schlicht und ehrlich daherkommt.
Während die Businesswelt pausenlos von „Disruption“ und „Game-Changern“ spricht, zeigt sich eine andere Wahrheit: Lautstärke ist keine Strategie. Denn wer nur im Dauerfeuer der Sensationen glänzt, wirkt irgendwann austauschbar. Wer auf Kontinuität setzt, baut dagegen etwas auf, das bleibt: Glaubwürdigkeit.
Besonders spannend wird es für Frauen. Noch immer gilt oft unausgesprochen: Wer ernst genommen werden will, muss doppelt so sichtbar und doppelt so laut sein. Doch diese Rechnung geht selten auf – und wenn, dann nur kurz. Lautstärke bringt ein paar Minuten Aufmerksamkeit, aber nicht automatisch Respekt.
No zur Ego-Show
Der leise Erfolg funktioniert anders. Er braucht kein Tamtam, sondern wächst in der Klarheit, die nicht täglich neu inszeniert werden muss. Er zeigt sich in Entscheidungen, die auch ohne große Geste wirksam sind. Er entwickelt Autorität, weil er auf Leistung und Integrität basiert, nicht auf Inszenierung.
Das hier ist kein Ruf nach Bescheidenheit, sondern ein Plädoyer für eine andere Art von Stärke. Für Führung, die auf Kompetenz statt auf Getöse setzt. Für Einfluss, der überzeugt, statt zu übertönen.
Leiser sein heißt nicht unsichtbar sein. Es heißt, mit wenig Lärm mehr Raum für Substanz zu schaffen. Das kann in der Praxis bedeuten: langfristig planen statt nur zu reagieren. Talente fördern, statt sie mit plumpen Motivationsparolen abzuspeisen. Produkte gestalten, die auch nach Jahren relevant bleiben, statt sie einmal schnell durchs Hype-Karussell zu treiben.
Es heißt aber auch Allianzen bauen statt Einmal-Statements abzufeuern: Netzwerke, wie beispielsweise die she community und Academy, die Frauen stärken, ohne dass dabei jede Präsenz zur Selbstdarstellung wird.
Natürlich gibt es Momente, in denen man laut sein muss – bei Ungerechtigkeit, bei unüberhörbaren Missständen. Aber lautes Auftreten darf nicht zur Standardtaktik werden. Sonst verpufft das Signal, wenn es wirklich darauf ankommt.
Die Kunst liegt darin zu wissen, wann Stille stärker wirkt als Schreien und wann der Mut zu Leise mehr bewegt als der Drang zur Show.