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Das war Tag 1 der SHEtech Online Days

Tag eins der SHEtech Online Days ist über die Bühne gegangen. Was bisher geschah und was noch bevorsteht. 

„Was für ein Versäumnis der Geschichte“, eröffnete Michaela Ernst (SHEconomy-Chefredakteurin) den ersten Tag der SHEtech Online Days. „Dass jene Frauen, die maßgeblich am Mercury- und Apollo-Programm der NASA beteiligt waren, versteckt wurden. Stattdessen hätten sie als Role Models gefeiert werden können.“ Sie spielt auf die wahre Geschichte von Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson an, die 2016 verfilmt wurde („Hidden Figures“). Versteckt wird auf den SHEtech Online Days keine Frau. Im Gegenteil: in den hochkarätig besetzten Runden machten die Speakerinnen ihre Expertise sichtbar und diskutierten in ihren Fachbereichen.

Informatik „bunt und kreativ“

Den Anfang machten Silvia Angelo (ÖBB Infrastruktur AG) und Johanna Pirker (Tech Amabassadorin & Researcherin). Damit sich mehr Mädchen für die Technik und Informatik interessieren, „müssen wir neue Bilder erzeugen“, sagt Angelo im Gespräch mit Pirker. Denn kaum eine junge Frau interessiere sich für den „sperrigen Kosmos Eisenbahn“. Pirker spricht sich dafür aus, Kinder nicht mehr zu fragen, was sie einmal werden wollen. Stattdessen solle gefragt werden: „Was tust du gerne?“ So könnten Vorurteile gegenüber bestimmten Berufen umgangen werden. Sie selbst habe erst im Arbeitsleben gelernt, wie „bunt und kreativ“ die Informatik ist.

Johanna Pirker (li.) und Silvia Angelo (re.) bei den SHEtech Online Days am 24. November 2021.
Megatrends und Skills

Im ersten Roundtable des Nachmittags, der von Anna Kopp (SHEambassadorin und Head of IT Microsoft Germany) moderiert wurde, tauschten sich Expertinnen und Entscheidungsträgerinnen aus dem öffentlichen Bereich, dem Bankensektor, der Automobil- und der Gesundheitsbranche darüber aus, welche Megatrends gerade vorherrschen und welche Skills in der Zukunft gefordert sein werden. Um Daten, Artificial Intelligence und Virtual/Mixed Reality werde man nicht herumkommen, meint Simone Bock (BNP Paribas). In der Mobilität spiele die CO2-Reduktion sowie die Elektrifizierung eine wichtige Rolle, erklärt Kathrin Harteis (BMW Group). Dem stimmt auch Henriette Spyra (BMK) zu, automatisierte Mobilität sei ein Megatrend. Mehr zur Mobilität der Zukunft gibt es an Tag 2 der SHEtech Online Days. Die Digitalisierung müsse im Sinne des One Health-Ansatzes eingesetzt werden, meint Elke Günther (AIT) im Panel: „Wir müssen Gesundheit global betrachten. Nur wenn unsere Umwelt und die Tiere gesund sind, sind auch wir Menschen gesund.“

Von links oben nach rechts unten: Kathrin Harteis, Anna Kopp, Simone Bock, Elke Günther und Henriette Spyra.
Lebenslanges Lernen

Der zweite Roundtable drehte sich um Berufsbilder der Zukunft und spannende Ausbildungswege und wurde von Petra Grell-Kunzinger (SHEambassadorin und CEO Bright BrainsPanels) moderiert. Lebenslanges Lernen war ein wichtiges Stichwort, das im Laufe der Diskussion immer wieder gefallen ist. „Lebenslanges Lernen sollte in Unternehmen viel mehr gefördert werden. Die kontinuierliche Weiterbildung ist ganz wesentlich“, so Valerie Michaelis (Fit4Internet). In Bezug auf den Frauenanteil an der Technischen Universität Wien meinte Anna Steiger (TU Wien): „Quer durch alle Studiengänge haben wir einen Frauenanteil von ungefähr 30-35 Prozent. Im Studiengang Umweltingenieurwesen sind es mehr als 50 Prozent.“ Wenn aussichtsreiche Studienabsolventinnen später auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, bemühen sich zahlreiche Unternehmen, diese für sich zu gewinnen. Takeda setzt dabei auf gezielte Sprache: „Wir versuchen Jobinserate so zu formulieren, dass sich genau jene Personen bewerben, die wir ansprechen wollen“, so Alexandra Hilgers (Takeda). Diverse Teams seien der Schlüssel, „um schneller auf Situationen und Entwicklungen reagieren zu können“, ist sich auch Irmgard Gmachl (Porsche Informatik) sicher.

Von links oben nach rechts unten: Petra Grell-Kunzinger, Alexandra Hilgers, Irmgard Gmachl, Valerie Michaelis und Anna Steiger.
Technologie in allen Bereichen

Im Laufe des Nachmittags fanden vier verschiede Deep Dives statt: „Nachhaltigkeit & Kreislaufwirtschaft“, „Digitalisierung & IT Projekte“, „Stadt der Zukunft“ und „Health & Tech“. Hier die wichtigsten Zitate aus den Sessions:

Nachhaltigkeit & Kreislaufwirtschaft: (eng.)

  • Sabrina Salmen, RHI Magnesita: „It is important to build local ecosystems.“
  • Sabine Rau-Oberhuber, Turntoo: „At the moment we are not recycling, we are downcyling. We need to find a way to reuse our products in a way that we can use it in the same quality as we started with.“
  • Verena Judmayer, Sleepify: „In Circular Economy you have to connect with a lot of different Keyplayers and you have to teach a lot, so more and more people understand how Circular Economy works. We cannot continue like this. Otherwise future generations will hate us.“
  • Sigrid Karl, Studentin an der Universität für Bodenkultur Wien: „Right now we are putting more energy into agriculture than we get out of it. We are working on a way towards healthier soils to adapt to climate change.“
  • Kommunikationsexpertin Katja Tschoepe: „Sustainability communication means channeling all your energy into making the world a better place.“ 
  • Asetila Köstinger, SDG Innovation Lab und Innovationsökonomin: „If you want to change the world, build a startup. If you want to build a startup, change the world.“

Digitalisierung & IT Projekte:

  • Stefanie Kopka, Bosch AG: „Suche Dir eine*n gute*n Mentor*in, die*der Dich auf deiner Karriere begleitet.“
  • Sabrina Mai, VERBUND: „Die Geschlechterrollen sind ein großes Problem, da viele Frauen aufgrund dessen gar nicht wissen, was sie wirklich machen wollen.“
  • Martina Lindorfer, Technische Universität Wien: „Im Bereich Privacy und Security sind Frauen die Treiberinnen der Digitalisierung.“
  • Astrid Wieland, #TheNewItGirls: „Ein starkes Netzwerk ist wichtig. Frauen sollten sich nicht nur untereinander vernetzen, sondern auch das Miteinander mit Männern ist wichtig. Derzeit sind Männer noch häufiger in Führungspositionen vertreten, deshalb kann es sehr wertvoll sein, wenn sie den Namen einer Kollegin im Meeting fallen lassen, zum Chef gehen und positiv über sie sprechen.“ Stichwort: Male Allyship.
  • Kristina Maria Brandstetter, SHEambassadorin und #TheNewItGirls: „Gerade als Mama finde ich: die IT Branche und generell Digitalisierung bietet viele Chancen für Eltern, die sich um Kindern kümmern – es gibt zum Beispiel Shared Leadership Modelle und generell zeitlichere Flexibilität.“

Stadt der Zukunft:

  • Tanja Tötzer, AIT Austrian Institute Of Technology: „Eine Stadt sollte sich nicht nur aus Gebäuden und Verkehr zusammensetzen. Sie muss bunt und für alle da sein. Um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen, müssen Städte außerdem wandelbar und resilient sein.“
  • Regina M. Lettner, Salon Real – Netzwerk Für Frauen in der Immobilienwirtschaft: „Ich sehe die Stadt der Zukunft so: viele kleine Stadtbereiche, viel mehr Grün und mehr Frauen in der Planung.“
  • Barbara Hammerl, StadtLabor: „Frauen müssen in die Vorstände und Aufsichtsräte großer Unternehmen. Wichtig ist auch die Vernetzung untereinander.“
  • Susanne Formanek, SHEambassadorin und CEO GrünStattGrau, moderierte den Deep Dive und leitete die Diskussion mit Fragen zu Nachhaltigkeit und Role Models. 

Health & Tech:

  • Angelika Rzepka, AIT Austrian Institute Of Technology: „Man braucht einen langen Atem, um gewisse Behandlungspfade mit Technologien auszustatten.“
  • Anne Busch, FH Wiener Neustadt: „Eine fundierte Informatikausbildung steht bei uns im Vordergrund. Sie ist die Basis für das weitere Berufsleben.“
  • Barbara Sladek, myBioma: „Um ein Startup zu gründen, muss nicht nur die fachliche und wirtschaftliche Expertise vorhanden sein. Für die Realisierung ist auch ein gut zusammenarbeitendes Team wichtig.“
  • Katherine Ossenkopp, Sanofi: „Im Gesundheitsbereich arbeiten wir mit digitalen Geschäftsmodellen. Gerade in der aktuellen Corona Krise ist dies wichtiger denn je.“
  • Bettina Resl, Co-Founder Women in Health IT, moderierte die Session und fragte die Teilnehmerinnen unter anderem nach wichtigen Skills und Weiterbildung. 

Über die Dauer der gesamten Veranstaltung herrschte reger Austausch im Chat. Hier ein kleiner Einblick in die Kommentare der Teilnehmer*innen:

  • „Wir müssen Frauen zeigen, dass sie viele der Fähigkeiten, die es in der IT/Technik braucht, bereits haben. Wie analytisches Denken, Kreativität, die Fähigkeit zur komplexen Problemlösung und vieles mehr.“ 
  • „Ich bin gerne ein bisschen nerdig, spätestens seit Big Bang Theory sind das sowieso die cool Kids.“

Der zweite Tag der SHEtech Online Days 2021 steht noch bevor. Hier finden Sie alle Informationen zu den Speaker*innen und Panels.

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