StartBusinessKarriere„Das Spannende ist die enorme Bandbreite“

„Das Spannende ist die enorme Bandbreite“

Wie sieht der Arbeitsalltag in einem Arbeitsinspektorat aus? Mag. Sandra Hirmann, MA, Arbeitsinspektorin für Kinderarbeit und Jugendlichenschutz des BMAW in Vorarlberg, plaudert aus dem Nähkästchen.

Was sind die Aufgaben der Arbeitsinspektion?

Sandra Hirmann: Die Arbeitsinspektion überprüft die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz des Lebens und der Gesundheit der arbeitenden Menschen. Damit leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Vermeidung von Unfällen sowie von Berufskrankheiten. Unsere Tätigkeiten sind sehr vielseitig. Neben dem technischen Arbeitnehmer:innenschutz überprüfen wir beispielsweise die Einhaltung der gesetzlichen Arbeitszeitbestimmungen und die Einhaltung des Mutterschutzgesetzes und des Kinder- und Jugendlichen-Beschäftigungsgesetzes. Wir machen Unfallerhebungen und haben auch einen großen Beratungsauftrag.

Wie kann man sich den Arbeitstag einer Arbeitsinspektorin vorstellen?

Sandra Hirmann: Da wir für alle Branchen zuständig sind, gleicht kaum ein Arbeitstag dem anderen. An einem Außendiensttag besuchen wir Betriebe oder ­­­Baustellen und überprüfen vor Ort, ob die Bestimmungen des ­Arbeitnehmer:innenschutzes eingehalten werden. So kontrollieren wir beispielweise in Betriebsstätten neben raumklimatischen Bedingungen auch, ob die Sicherung der Flucht gewährleistet ist, ob gefährliche Arbeitsstoffe verwendet werden und ob Maschinen, Arbeitsmittel oder elektrische Betriebsmittel gefahrlos benutzt werden können. Wenn wir schwangere Arbeitnehmerinnen antreffen, prüfen wir, ob der Arbeitsplatz und die Tätigkeit angemessen sind und dem Mutterschutzgesetz entsprechen. Unsere Besuche sind vorwiegend unangekündigt. Der Arbeitgeber beziehungsweise ein Arbeitgebervertreter muss sich dann Zeit nehmen, uns durch die Arbeitsstätte führen, unsere Fragen beantworten und uns Einsicht in diverse Unterlagen gewähren.

Was sind die Herausforderungen? Was ist besonders spannend?

Sandra Hirmann: Das Interessante ist auf jeden Fall die enorme Bandbreite. Wir wissen in der Früh nie genau, was uns im Lauf des Tages erwartet und welchen Herausforderungen wir begegnen werden. Wir haben Einblick in die allerneuesten Technologien sowie in brandneue Projekte. Wir erleben hautnah den Wandel in den Arbeitsprozessen sowie die damit einhergehenden Herausforderungen in der Arbeitswelt.

Was müssen Arbeitsinspektorinnen und -inspektoren mitbringen? Braucht man ein technisches Studium?

Sandra Hirmann: Das Ausbildungsprofil verändert sich gerade. Matura wird vorausgesetzt, in manchen Bereichen auch ein abgeschlossenes Studium. HTL-Absolventinnen und Absolventen sind nach wie vor gefragt, eine technische Ausbildung ist jedoch nicht mehr zwingend notwendig.

Von großem Vorteil ist jedoch die praktische Berufserfahrung. Wer schon in einem Betrieb oder auf einer Baustelle tätig war, weiß genau, was die jeweiligen Anforderungen bedeuten, wo genau die Belastungen und Gefahren liegen, wie Arbeitsprozesse und Abläufe funktionieren – und vor allem auch, mit welchen Tricks uns die Arbeitgeber begegnen.

STAY CONNECTED