Step#1: Haushaltsplan

Als Einstieg in die Finanzwelt raten die Expertinnen dazu, einen Überblick über eigene Finanzen zu gewinnen. Das bedeutet (1) monatliche Ein- & Ausgaben aufzuschreiben, (2) künftig geplante Investitionen aufzulisten und (3) auch die anfallenden Kosten für die Rückzahlung des benötigten Fremdkapitals in die Kalkulation aufzunehmen. »Schätzen Sie die Konditionen Ihres Kredits unbedingt langfristig ein«, so Doris Bock, Geschäftsführerin von db.Unternehmensberatung.Der überbleibende Betrag dieser Kalkulation nennt sich »Cash-Überschuss« und eignet sich, nach Sicherstellung einer separaten Liquiditätsreserve, als Vermögen für Investitionen und Anlagen. Haushaltsrechnungen dieser Art stellen die Grundlage einer vernünftigen Veranlagungsstrategie dar.

Kleiner Ausflug: Sollten Sie sich überlegen einen Privat-Kredit aufzunehmen, vergessen Sie nicht einen Finanzplan für ein ganzes Jahr im Voraus zu erstellen – einen solchen wird die Bank von Ihnen verlangen.

Veronika Lammer © interfoto

Step#2: Finanzmarkt

Warum nun aber das Geld in den Finanzmarkt investieren, anstatt es zum Sparen auf das Girokonto zu legen? »Bei einem Investment ist ein Risiko auf Verlust gegeben, bei einem Sparbuch ist dieser allerdings garantiert«, so Veronika Lammer, Retail Research Management bei der Raiffeisen Bank International AG. Dies lässt sich anhand der Kaufkraft erklären: Während Geld auf dem Sparbuch durch Einflüsse wie Inflation an Kaufkraft verliert, hat es am Finanzmarkt die Chance mit der Schwankung mit zu wachsen.

Auch auf die mehrfach geäußerte Sorge in Zeiten von Covid-19 Geld in den Finanzmarkt zu investieren, reagierte Finanzexpertin Lammer gelassen: »Wenn ich Ihnen in meinen 30 Jahren Berufserfahrung etwas mitgeben darf, dann dass der Finanzmarkt unglaublich stabil ist. Es gab schon so viele schwere Krisen und trotzdem gibt es ihn noch immer, sogar mit sich abzeichnendem Wachstum«.

Cosima Patek

Step#3: Umgang mit Angst vor Verlusten

»Das Schlechteste ist immer, sich nicht mit dem Thema auseinanderzusetzen«. Es heißt Ruhe bewahren, der Kapitalmarkt schwankt. Um besser mit Angst vor Verlust und Risiko umzugehen, empfiehlt sich eine langfristige Planung. Darunter können durchaus 7 bis 10 Jahre verstanden werden. Genauso betonen die Vortragenden immer wieder, dass es keinen richtigen Ein- und Ausstiegsmoment für eine Investition gibt. »Investieren Sie regelmäßig, und das am besten seit gestern«, so Doris Bock. Die Stetigkeit ist dabei sogar entscheidender als die eigentliche Höhe des Betrages. Zur Orientierung: Bei Vollzeitbeschäftigten wären 200€ im Monat ein guter Betrag, wobei für Einsteiger*innen bereits 50€ pro Monat rentabel sein können.

Doris Bock © Fotoatelier Andrea Bichl

Als dritter und letzter wichtiger Aspekt: »Don`t put all eggs in one basket.« Was so viel heißen soll wie: »Setzen Sie auf Diversifikation in Ihren Investitionen«. So hat sich im Rückblick zwar die IT-Branche als sehr ertragreiches Gebiet herausgestellt, trotzdem sollte auf eine gute Verteilung geachtet werden. Warum? Wenn in diverse Branchen investiert wurde, können im Fall eines kurzweiligen Einbruches eines Korbes, die anderen Körbe den Verlust wieder aufwiegen. Expertinnen-Tipp: Lassen Sie sich in der Beratung auch unbedingt über Vor- und Nachteile sowie Konditionen von »passiven und aktiven Aktienfonds« aufklären.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Es empfiehlt sich langfristig zu planen, regelmäßig zu investieren und auf Diversifikation zu setzen. Keineswegs soll darauf vergessen werden, die eigene Risikobereitschaft und -tragfähigkeit vor einem Investment auszutesten und immer eine Liquiditätsreserve auf der Seite zu haben. Nachdem nun die ersten veralteten Denkweisen im Bezug auf den Finanzmarkt über Board geworfen werden konnten, sind wir gespannt auf Teil 2 der Workshop Reihe »Fit for Finance«, bei welchem uns eine Vertiefung in Anlagemöglichkeiten, Börsenzyklen sowie auch das Thema Zeitpunkt eines Investments erwartet. Unbedingt dran bleiben! Frau Lammer, Frau Bock und Frau Patek freuen sich auf Sie!