Als Grund gab das Unternehmen die aktuelle Situation rund um die Coronavirus-Pandemie an.
Mitten in der aktuellen Krise trennt sich SAP, Europas größter Hersteller von Software, von seiner Co-Chefin Jennifer Morgan. Laut Angaben des Unternehmens habe sie sich mit dem Aufsichtsrat darauf geeinigt SAP zum 30. April zu verlassen. Ihr Co-CEO Christian Klein soll das Unternehmen künftig alleine führen. Morgan und Klein hatten erst Mitte Oktober gemeinsam die Nachfolge des bisherigen Konzernchefs Bill McDermott angetreten. Seit 2017 gehörte Morgan dem SAP-Vorstand an, seit 2004 war sie Teil des Unternehmens. In ihrer Position als CEO war sie die erste Frau an der Spitze eines Dax-Unternehmens.
Der Konzern begründet seinen überraschenden Schritt mit der aktuellen Situation rund um die Coronavirus-Pandemie, die eine schnellere Entscheidungsfindung an der Unternehmensspitze erfordere. »Wir müssen tagtäglich Entscheidungen in Echtzeit treffen und haben die Verantwortung für klare Anweisungen«, erklärte Christian Klein laut Angaben der SZ in einer Telefonkonferenz am Dienstagmorgen. »Jennifer und ich haben erkannt, dass wir unseren Mitarbeitern und Kunden schnellere Entscheidungen schulden.« Deshalb habe sich der Aufsichtsrat »früher als geplant« entschieden, zum Modell eines alleinigen Vorstandssprechers zurückzukehren. In einer Mitteilung dankt Aufsichtsratschef Hasso Plattner Morgan noch »insbesondere dafür, was sie für das Unternehmen, unsere Mitarbeiter und Kunden getan hat«.
Trotz der Schwierigkeiten rund um die Coronavirus-Pandemie hat Europas größter Softwarehersteller SAP im ersten Quartal noch einen deutlichen Gewinn eingefahren. Zwischen Januar und März verdienten die Walldorfer 811 Millionen Euro, wie der Konzern am Dienstag mit endgültigen Zahlen mitteilte. SAP hatte bereits vorläufige Zahlen vorgelegt und wegen der Corona-Krise seine Jahresprognose zusammenstreichen müssen. Der Umsatz war im ersten Quartal noch um 7 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro gestiegen, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte aber nur dank Wechselkurseffekten noch um ein Prozent auf 1,48 Milliarden Euro zu.
Jennifer Morgan wurde schon vor ihrem Aufstieg zur SAP-Co-Chefin vom Fortune-Magazin zu einer der einflussreichsten Frauen in der Wirtschaft gekürt, Forbes zählte sie gar zu den 100 einflussreichsten Frauen der Welt. Zu ihrem Einstand als Co-Chefin kündigte sie an: »Eines meiner Ziele wird auch sein, mehr weibliche Führungskräfte bei SAP und auf dieser Welt zu ermöglichen.«
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