StartMoneyBlue Economy: Nachhaltig mit Tiefgang

Blue Economy: Nachhaltig mit Tiefgang

Die weltweiten Meere sind ein wichtiger Teil des globalen Ökosystems und bieten vielen Menschen eine weitreichende Lebensgrundlage. Immer mehr Unternehmen engagieren sich deshalb für den Erhalt der Ozeane. Die Entwicklung bietet auch Anlegerinnen interessante Chancen.

Der Trend zu nachhaltigen Investments ist nicht aufzuhalten. Davon ist Gabriela Tinti, Head of Desk Equities Austria bei der Erste Asset Management, überzeugt. Der Handlungsbedarf, etwa zur Senkung der Treibhausgase oder der globalen Müllberge, ist groß. Entsprechende Lösungsansätze liefert dabei längst nicht nur die Politik. Auch Anleger:innengelder können jede Menge dazu beitragen. Doch bei all den nachhaltigen Entwicklungen wurde die größte Erdfläche bislang kaum wahrgenommen – die Ozeane. Ein Umdenken findet allmählich aber statt: „Die Notwendigkeit der nachhaltigen Nutzung der Meeresressourcen sowie die Erhaltung eines gesunden Meeresökosystems treten immer mehr in den Fokus“, konstatiert Tinti.

Immerhin füllen die Weltmeere gut 70 Prozent des Planeten. Und das ist nicht alles. Die Ozeane binden gut ein Viertel der globalen CO2-Emissionen. Laut der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA sind sie zudem für rund die Hälfte der globalen Sauerstoffproduktion verantwortlich. All diese positiven Eigenschaften und viele weitere drohen jedoch nachzulassen. Grund ist laut der Schweizer Weltnaturschutzunion „International Union for Conserva- tion of Nature (IUCN)“ unter anderem die steigende Erderwärmung, wegen der der Sauerstoffgehalt in den Ozeanen sinkt.

Die Erhaltung eines gesunden Meeresökosystems tritt weltweit immer mehr in den Fokus.

– Gabriela Tinti
Head of Desk Equities Austria bei Erste Asset Management

Obendrein landen jährlich bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen – zum Schaden der Meeresbewohner. Sie ersticken an Teilen oder verfangen sich darin. Ebenso wenig sollte die Überfischung unterschätzt werden. Weltweit sind mehr als 35 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände überfischt, berichtet der WWF.

Bedrohte Umwelt

Mit einem geschätzten Wert von 24 Billionen US-Dollar sind die Ozeane ein mächtiger Wirtschaftsfaktor.

– Aleyna Yilmaz
Produktspezialistin bei DWS

Damit wird schnell klar: Der sorglose Umgang mit den Weltmeeren bedroht die Umwelt sowie die Lebensgrundlage vieler Menschen – ein Umstand, der nicht unterschätzt werden sollte. Aleyna Yilmaz, Produktspezialistin des DWS Concept ESG Blue Economy Fund (LU2306921490), sagt: „Mit einem geschätzten Wert von 24 Billionen US-Dollar sind die Ozeane ein mächtiger Wirtschaftsfaktor, jedoch nur, wenn sie nachhaltig bewirtschaftet werden.“ Das macht die Ozeane immerhin zum weltweit siebtgrößten Wirtschaftssystem. Dabei profitiert eine Vielzahl an Branchen von der sogenannten Blue Economy, so etwa der Meerestransport und der Küstentourismus. Erneuerbare Meeresenergien und Aquakulturen zählen ebenso dazu, verweist Anita Frühwald, Country Head Austria & CEE bei der BNP Paribas Asset Management, auf eine Analyse des französischen Forschungsinstituts Mercator Océan International.

Von der Blue Economy profitiert eine Vielzahl an Branchen, so etwa der Meerestransport und der Küstentourismus.
– Anita Frühwald
Head Austria & CEE bei BNP Paribas Asset Management

Doch wie können sich Anlegerinnen an den Entwicklungen beteiligen? Im Fokus des DWS Concept ESG Blue Economy stehen zahlreiche Geschäftsmodelle, so etwa von Unternehmen, die dazu beitragen, die Ozeanversauerung einzudämmen oder die Meeresverschmutzung zu reduzieren, sagt Yilmaz. Auch die nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen sowie die nachhaltige Fischerei seien Themen, ebenso wie die Vermeidung von Wasserverschmutzung.

Umgesetzt werden all solche – und weitere – Themen zum Beispiel mit der norwegischen Mowi. Der Konzern ist das größte Zuchtlachsunternehmen weltweit. 2013 trat der Konzern der Global Salmon Initiative (GSI) bei, eine internationale Organisation, der eine Vielzahl an Lachszüchtern weltweit angehören. GSI hat dabei klare nachhaltige Standards aufgestellt. Die Umwelt soll bei der Aufzucht möglichst geschont werden, der Einsatz von Antibiotika vernünftig erfolgen. Mowi verweist zudem auf den Umstand, dass die Lachszucht einen weitaus geringeren CO2-Fußabruck hinterlässt als jene von Rind und Schwein.

Ein weiterer DWS-Fondstitel ist der französische Versorger Veolia. Zu den Geschäftsbereichen des Konzerns zählt die Abwasserentsorgung, ein wesentlicher Aspekt. Schließlich fließen große Mengen ungefilterter Abwässer in die Ozeane. Veolia liefert dabei einen wichtigen Lösungsansatz.

Insgesamt nehmen regional die USA mit 15 Prozent die größte Fondsgewichtung ein, gefolgt von Großbritannien und Frankreich.

Hoher US-Fokus

Ein wenig anders ist der Zugang im Credit Suisse Rockefeller Ocean Engagement Fund (LU2194263302). Hierin sind US-Aktien zu mehr als einem Drittel gewichtet. Dazu zählt das Verpackungsunternehmen Sealed Air. Dessen Produkte sorgen für eine möglichst lange Haltbarkeit der Ware. Selbst in den Schwellenländern wird das Fondsmanagement fündig, so etwa mit Indorama Ventures. Das thailändische Chemieunternehmen stellt unter anderem PET-Flaschen her und hat mittlerweile ein Recycling-System solcher Plastikflaschen etabliert. Somit kann entsprechender Müll, der oftmals in den Meeren landet, reduziert werden.

Und wie sieht es beim BNP Paribas Easy – ECPI Global ESG Blue Economy UCITS ETF (LU2194447293) aus? Grundsätzlich handelt es sich bei ETFs (Exchange Traded Funds) um börsengehandelte Fonds, die einen Index kostengünstig abbilden. Der ECPI-Index bildet die Wertentwicklung von 50 Unternehmen weltweit ab, die Vorreiter im Bereich der nachhaltigen Nutzung von Meeresressourcen sind. Zudem werden bei der Titelauswahl weitere Nachhaltigkeitskriterien angewendet und die Richtlinien des UN Global Compact der Vereinten Nationen berücksichtigt.

Regional entfällt in diesem Produkt die größte Gewichtung mit 22 Prozent auf die USA, gefolgt von Großbritannien und Norwegen. Dazu zählt die norwegische Salmar, die ebenfalls Lachse züchtet. Mit Grieg Seafood und Leroy Seafood sind zudem zwei Produzenten von Meeresfrüchten im ETF enthalten. Die britische Pentair – ebenfalls Teil des ETFs – bietet wiederum globale Wasserlösungen, etwa für Industriekonzerne, an.

Trotz der langfristig aussichtsreichen Perspektiven in der Blue Economy müssen Anlegerinnen mögliche Kursschwankungen und Währungsrisiken bei all solchen Investments beachten. Größere Wertverluste sind möglich.

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