Ab heute arbeite ich gratis, aber da ich diese Kolumne schreibe, die mir auch noch die Gelegenheit gibt, etwas Dampf abzulassen, hoffentlich nicht umsonst. In Österreich ist Gender Gap Day, was so viel heißt, dass nun jene rund zwei Monate angezählt sind, die Frauen im Schnitt pro Jahr noch immer (!!) weniger als Männer verdienen. Auf dieses fehlende Sechstel Entlohnung gehe ich später näher ein. Zunächst muss ich kurz ausholen.
Die vergangenen zehn Monate, also jene, die dem Jahresgehaltes eines männlichen Kollegen entsprechen sollten, war ich mit dem Schreiben meines zweiten Krimis beschäftigt. Nach „Arrivederci Jesolo“, der sich – danke, liebe Leserinnen – gut verkauft hat, heißt es ab 11. März 2026 „Ciao Jesolo“. Die Fortsetzung rund um die Journalistin Ambra Santoro und Commissario Vialli wird natürlich exklusiv vorab für Sheconomistas in einer großen Buchverlosung erhältlich sein.
Nun aber zum Thema. Ich habe mich eingehend mit Longevity und den fantastisch anmutenden Durchbrüchen und Möglichkeiten der modernen Medizin befasst. Dank KI und massiven Investitionen stehen wir vor einer wahren Revolution des bisher Denkbaren. Der Nobelpreisträger, KI-Forscher und CEO von Deep Mind Demis Hassabis, 49, fomulierte es vor wenigen Tagen beim Fortune Kongress in Riad so: „Möglicherweise können wir innerhalb des nächsten Jahrzehnts alle Krankheiten mithilfe von KI heilen.“ Klingt verrückt? Für mich jedenfalls. Hassabis „wisse aber nichts, was dagegen spräche“. Denn, nun sehr verkürzt wiedergegeben, könne man mit KI unnötige Experimente verhindern, Zeit und Geld sparen und ganz neue Substanzen global auf das Radar von Forschergruppen bringen.
Mir ist klar, dass Demis Hassabis auf diesem Gebiet weitaus wissender ist als ich und daher im Zweifel eher recht behält.
Eine Reihe anderer Projekte wie zum Beispiel „Alto Labs“ mit Investor Jeff Bezos treiben ähnlich fantastisch klingende Ziele an. Von der Umkehrung der Zellalterung ist die Rede. Davon, dass wir noch in diesem Jahrhundert 150 Jahre alt werden könnten.
Ein neues Zeitalter bricht an
Dabei haben wir Frauen noch immer nicht einmal den Gender Pay Gap beseitigen können. Nun schließt sich der Gedankenkreis. Wenn wir wirklich vor Möglichkeiten stehen, die es in der Geschichte noch nie gab und sich unsere Lebenserwartung inklusive Qualität steigern wird, dann müssen wir zumindest auf eine Annäherung an Chancengleichheit und Verteilungsfairness pochen. Ein langes Leben ist mit Kosten verbunden. Das Risiko in Altersarmut abzurutschen ist für Frauen bedeutend höher als für Männer.
Wir wissen, warum. Die Medizin dagegen kennen wir. Dafür reicht sogar etwas menschliche Intelligenz aus.