Vor einiger Zeit gab es eisige Gesichter in einer renommierten Wirtschaftskanzlei. Die Partner:innen wünschten sich Kunst und hatten für die Auswahl ihre jungen Nachwuchskräfte eingeladen.
Zu aller Erstaunen äusserten diese, sie könnten mit Kunst gar nichts anfangen. Wäre das nicht „Old School“? Schon erstaunlich, das aus dem Munde akademisch gebildeter Menschen zu hören! Und die Kanzleichefs waren gar nicht begeistert, diese neue Seite ihrer Mitarbeitenden kennen zu lernen.
Was tun? Wer nie den Wert von Kunst und Kultur in seinem Leben erfahren hat, wird wohl so denken wie geschildert. Da helfen nur Initiativen wie das Bronnbacher Stipendium des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft. Ihre „Kulturelle Kompetenz für zukünftige Führungskräfte“, die Fähigkeit, Fragestellungen kreativ statt nach „Schema F“ zu lösen, fördert der Kurator Konstantin Adamopoulos mit Einblicken in die zeitgenössische Literatur, Theaterbetriebe, Musik, bildende Kunst. Gesponsort von der Daimler AG und Karl Schlecht Stiftung sowie der Dieter Schwarz Stiftung und Peters-Beer-Stiftung.
Was hat der ehemaligen BWL Studentin Mirjam Specht auf ihrem Karriereweg als leitende Brand Director und heute erfolgreiche Beraterin für „Agents of Change“ dieses Stipendium gebracht?
Was war Ihre Motivation als Studentin an der Universität Mannheim, sich beim Bronnbacher Stipendium zu bewerben? Sie wussten ja noch nicht genau, was da auf Sie zukommen würde, oder?
Mirjam Specht: Ich weiss noch genau, wie ich die Flyer für die Bewerbung entdeckt hatte und dachte: Genau das ist es, was ich suchte. Die Exzellenzuniversität Mannheim bietet alles an Handwerkszeug was man braucht. Eine Frage allerdings bleibt: Wofür das alles? Über die Gewinnmaximierung und meinen Karriereweg hinaus wollte ich mich in meiner Arbeit auch als Mensch wiederfinden.
Welche Erfahrungen waren für Sie am überraschendsten und haben Sie nachhaltig geprägt?
Überraschend war für mich die Unmittelbarkeit und Verletzlichkeit der Künstler:innen. Sie können sich nicht einfach auf bestimmte Techniken verlassen, die wir in unserem Studium erlernten. Kunst erfordert ein komplettes Einlassen auf die eigene Menschlichkeit.
Eine wichtige Erfahrung war für mich auch, wie viele sehr erfolgreiche Persönlichkeiten, Unternehmer:innen und Vorstände sich mit Kunst beschäftigen. Nicht, weil ihnen ein Hobby fehlt. In ihren mächtigen Positionen erleben sie hier eine komplementäre Ebene, eine unabdingbar andere, wesentliche Seite der Wirtschaft.
Worin besteht für Sie der Wert dieses Stipendiums im Zusammenhang mit Ihrem weiteren Berufs- und Karriereweg?
Nach dem Studium konnte ich als Brand Managerin bei Procter & Gamble mit den Gewinnern des Architekturwettbewerbs im Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft einen Workshop zum Handel der Zukunft verwirklichen. Vieles was wir andachten, hat heute stattgefunden. Bei der Uhrenmarke des LVMH Konzerns war schon durch die umfassende Sammlung von Bernard Arnauld die Kunst im Selbstverständnis der Louis Vuitton Marke präsent. Während meiner Zeit als Brand Director von Danone ging es vor allem um die soziale Skulptur, die Einheit von Wirtschaft und sozialem Engagement. Heute geniesse ich es, als Beraterin Unternehmen und besondere Persönlichkeiten auf ihrem Weg als „Agent of Change“ begleiten zu können, die wissen, dass es ihrer eigenen Entwicklung bedarf, um etwas verändern zu können. Und dabei hilft selbstverständlich die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur.
Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben passende kulturelle Inputs für Sie und Ihre Mitarbeitenden kennen zu lernen, sprechen Sie mich gerne an. Dann finden wir gemeinsam genau das richtige Programm für Sie und Ihr Team.
Mit herzlichem Gruss
Ihre Eva Mueller