Seit Mai 2020 befragt XING seine Mitglieder in regelmäßigen Abständen zur aktuellen Stimmung und Arbeitssituation im Rahmen des Corona Barometers. Die Ergebnisse der aktuellen November- Befragung liegen nun vor.
Rund drei Viertel der österreichischen Befragten empfinden das Jahr 2020 als anstrengender und herausfordernder als die vorangegangenen Jahre. Ein Grund für die erhöhte Anstrengung könnte sein, dass rund 68 Prozent der österreichischen Befragten angaben, 2020 weniger Urlaub gemacht haben als in den Jahren zuvor. In Deutschland und der Schweiz ist dieser Wert sogar noch höher. Die geringere Urlaubskonsumation hat auch direkten Einfluss auf den Erholungsgrad: So fühlen sich 56 Prozent derjenigen Österreicher, die 2020 weniger Urlaub gemacht haben, auch weniger erholt.
Allerdings: Die Österreicher lassen sich ihren Optimismus nicht nehmen, denn rund der Hälfte der befragten österreichischen XING Mitglieder geht es im November sehr gut oder gut (und fast einem Viertel neutral). Im Mai waren es noch rund 59 Prozent – die aktuelle Stimmung ist daher gut, aber etwas schlechter als im Frühjahr. Der Zukunft blicken die Befragten allerdings positiver entgegen als im Mai: Die Aussichten sind für 63 Prozent sehr positiv bzw. positiv, wenn sie an die Situation in einem Jahr denken, im Mai haben nur fast 58 Prozent die Zukunft so positiv bewertet. In Summe war das Arbeitsjahr 2020 – trotz Corona-Krise – für rund 69 Prozent der Befragten zufriedenstellend.
»An dieser Entwicklung sehen wir, dass sich hybride Office-Lösungen durchzusetzen scheinen.«
Waren im Mai noch mehr als 52 Prozent der befragten XING Mitglieder aus Österreich ausschließlich im Homeoffice, so sind es im November nur noch rund 38 Prozent – wobei Österreich hier im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz nach wie vor den höchsten Wert hat. Rund 43 Prozent der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Österreich arbeiten im November teilweise im Homeoffice, im Mai waren es noch ca. 24 Prozent. »An dieser Entwicklung sehen wir, dass sich hybride Office-Lösungen, also Arbeiten sowohl im Büro als auch im Homeoffice, durchzusetzen scheinen«, so Kristina Knezevic, Country Managerin XING Österreich. Nach wie vor vermissen die österreichischen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen im Homeoffice am meisten die sozialen Kontakte, die Schweizer scheinen noch mehr soziales Verlangen zu haben, denn hier vermissen fast 80 Prozent den Austausch mit den Kollegen. Die Vorgesetzten und die Kommunikation mit diesen fehlt nur etwas mehr als einem Viertel der Befragten Österreicher. Die räumliche Trennung zwischen Arbeit und Wohnen bzw. Freizeit ist für ca. 43 Prozent der Befragten in Österreich nach wie vor eine Herausforderung, aber auch einen ergonomischen Arbeitsplatz fehlt mehr als jedem Dritten.
Die Pandemie verändert vieles – auch den Führungsstil in Österreichs Unternehmen, denn knapp ein Viertel der befragten XING Mitglieder ohne Führungsverantwortung gaben im November an, dass sich der Führungsstil ihrer Vorgesetzten verändert hätte.Am häufigsten nannten sie, dass die österreichischen Führungskräfte im Homeoffice weniger kommunizieren, allerdings geben knapp 29 Prozent der Befragten an, dass die Führungskraft im Homeoffice besser erreichbar ist. Auch nehmen rund ein Drittel der Befragten Führungskräfte empathischer war als vor der Krise.
Und das sagen die Führungskräfte über sich selbst: Rund 35 Prozent der befragten Führungskräfte gaben an, ihren Führungsstil geändert zu haben. 8 von 10 Führungskräften versuchen, ihre Mitarbeiter besser zu motivieren und sind der Meinung, ihren Mitarbeitern mehr Verantwortung und Entscheidungsbefugnisse zu geben. Zu den Hauptaufgaben von Führungskräften gehören die Festlegung klarer Ziele, Kommunikation einer Vision und Vorgabe der Strategie – immerhin 70 Prozent (klare Ziele festlegen) bzw. mehr als 63 Prozent (Vision und Strategie) tun dies nun verstärkt.
»Wir erleben derzeit einen echten Struktur- und Paradigmenwechsel, der auch ein neues Führungsverständnis voraussetzt.«
Im Bereich der Kontrolle durch Vorgesetzte geht die Wahrnehmung zwischen Angestellten und Führungskräften allerdings auseinander: Rund ein Viertel der befragten Mitarbeiter in Österreich fühlt sich im Homeoffice mehr kontrolliert, obwohl nur rund 7 Prozent der Führungskräfte angeben, ihre Mitarbeiter im Homeoffice etwas mehr zu kontrollieren. Kristina Knezevic, Country Managerin XING Österreich betont in dem Zusammenhang, dass Remote Work auch Remote Führung benötigt: »Wir erleben derzeit einen echten Struktur- und Paradigmenwechsel, der auch ein neues Führungsverständnis voraussetzt. Es braucht Inspiration statt Kontrolle. Aufgabe der Führungskräfte ist es, Nähe trotz Distanz im Homeoffice, sowie gute Mitarbeitererfahrungen zu schaffen, um die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bekommen, zu halten und zu inspirieren.«