Brewcycle
Interview mit Gründerin Miriam Pratter und Angeliki Sitara
Brewcycle wandelt Brauereiabfälle in nährstoffreichen organischen Dünger um. Welche Probleme werden damit gelöst?
M. P. Alleine in Österreich fallen bei der Bierproduktion jährlich 200.000 Tonnen organischer Nebenprodukte an. Durch die Herstellung von Produkten für Gärtnerinnen und Gärtner können wir dieses Material wieder sinnvoll in die österreichische Wirtschaft integrieren. So erhalten Gartenliebhaberinnen in Österreich hochwertiges organisches Material, um ihre Gärten zukunftssicher zu machen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Brewcycle zu gründen?
A. S. Ich absolviere meinen PhD in industrieller Biotechnologie an der TU Wien und forsche bereits seit mehreren Jahren an Lösungen zur sinnvollen Verwertung von Neben- und Abfallprodukten. Als ich von der immensen Menge an Brauereiabfällen gelesen habe, habe ich eine Entscheidung getroffen: Raus aus dem Labor und rein in die österreichische Kreislaufwirtschaft.
Sie wurden bei der Gründung vom aws First Incubator gefördert. Wie kommt man zu dieser Förderung?
M. P. Unsere Reise begann an der WU in der Lehrveranstaltung „The Garage“. Danach nahmen wir an mehreren Pitch-Wettbewerben teil, einer davon im WU Gründungszentrum. Dort wurde uns empfohlen, uns beim aws First Inkubator zu bewerben. Ehe wir uns versahen, waren wir in das Programm aufgenommen. Wir glauben vor allem mit unserem vielfältigen Team aus unterschiedlichen Bereichen und unserer gemeinsamen Leidenschaft für nachhaltige Lösungen ihre Aufmerksamkeit auf uns gezogen zu haben.
Das Team von Brewcycle
Vielfältige akademische Perspektiven und praktische Erfahrung, die essenziell für den Erfolg sind, werden im Team vereint – ebenso wie drei Muttersprachen. Gemeinsame Teamsprache für eine reibungslose Kommunikation ist Englisch.
Angeliki
Angeliki ist das wissenschaftliche Herz von Brewcycle. Als Doktorandin in Industrieller Biotechnologie an der TU Wien bringt sie tiefgreifende Expertise in den Bereichen Molekularbiologie, Fermentation und nachhaltige Bioprozessentwicklung mit. Bei Brewcycle leitet Angeliki die Produktentwicklung und übersetzt komplexe Biotechnologie in praktische, skalierbare Lösungen, die Brauerei-Nebenprodukte in hochwertige Bodenverbesserer verwandeln. Angetrieben von einer klaren Vision für eine Kreislaufwirtschaft, setzt sie sich dafür ein, zu beweisen, wie wissenschaftlich fundiertes Unternehmertum die Wirtschaft in Österreich neu gestalten und sicherstellen kann, dass jeder Abfallstrom seinen Zweck erfüllt.
Miriam
Miriam Pratter ist verantwortlich für Vertriebsaktivitäten und Kommunikation mit strategischen Partnern wie der Egger Privatbrauerei und Donaulandkompost. Sie hat in vielen unterschiedlichen Umgebungen gearbeitet, von einem Lebensmittelsicherheits-labor über eine 300-Hektar Landwirtschaft bis zu einem lebensmittelproduzierenden Unternehmen. Das ermöglicht ihr die Sprache aller beteiligten Parteien zu sprechen, unter anderem Wissenschaftler:innen, Braumeister:innen und Landwirt:innen. Ihr Bachelor-Studium in Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der Universität für Bodenkultur Wien vertieft ihr Verständnis für Kreislaufmodelle, Nachhaltigkeit und trans-disziplinäres Denken, was sie direkt zur Verwirklichung der Kernmission des Start-ups einsetzt.
Filip
Filip Dvoracek ist der Geschäftsmotor des Start-ups. Mit einem Hintergrund in Strategie- und Innovationsmanagement leitet er alle marktbezogenen Aktivitäten von Brewcycle. Filip nutzt seine Erfahrung aus groß angelegten und wirkungsorientierten Organisationen – wie der Leitung von über 90 Freiwilligen bei der jährlichen Charis-Konferenz für über 6.500 Menschen oder seinem Engagement im Netzwerk des Europäischen Forums Alpbach – um für disziplinierte Organisation und strategische Ausführung des Markteintritts des Teams zu sorgen.
Nathan
Nathan Nduefuna verfügt über einen wirtschaftlichen Hintergrund und Erfahrung bei renommierten Investmentbanken wie Morgan Stanley und Blackstone. Er ist für die finanzellen Aktivitäten des Start-Ups verantwortlich.
heldin coding school
Interview mit Mariebeth Aquino, Gründerin, und Andreas Köhazy, Chief Impact Officer.
Die Coding School for Women bildet benachteiligte Frauen zu Software-Ingenieurinnen der mittleren Ebene aus. Wie ist dieses Projekt entstanden?
A. K. heldin coding school ist aus einer doppelten Marktlücke entstanden: In Europa fehlen hunderttausende IT-Fachkräfte, während Millionen talentierter Frauen im globalen Süden keinen Zugang zu hochwertiger Tech-Ausbildung haben. Die erfahrene Gründerin Mariebeth Aquino hat als eine von 5% Frauen an der HTBLuVA TGM selbst erlebt, dass strukturelle Barrieren Gleichberechtigung verhindern.
M. A.: Als Coding School und Tech-Agentur mit integrierter 24-Monats-Ausbildung, Basiseinkommen bilden wir Frauen gezielt zu Expertinnen aus, lassen sie sichtbar Verantwortung für Tech-Projekte übernehmen und bringen ihre Fähigkeiten direkt in Kundenprojekte ein. So entsteht eine partnerschaftliche Projektarbeit auf Augenhöhe, bei der die Frauen vor den Vorhang treten – ihre Arbeit wird transparent und wertgeschätzt.
Mit einem Ziel von 100 Millionen Euro Jahresumsatz in acht Jahren und einem Wachstum von 100% gegenüber dem Vorjahr ist die Coding School ein hoch skalierbares Start-up mit sozialer Wirkung. Warum ist das Unternehmen so erfolgreich?
A. K.: Das Momentum speist sich aus der großen Dringlichkeit. Unternehmen erhalten skalierbare Mid-Level-Developer-Kapazitäten und generieren gleichzeitig tagtäglich ESG-Impact. Die formelle Gründung steht für Q1 2026 an – der Erfolg zeigt sich aktuell in starker Resonanz bei Investorinnen und Unternehmenskund:innen.
M. A. Unser Ziel ist, eine Million Frauen bis 2035 in gut bezahlte Tech-Jobs bringen, während europäische Unternehmen hochqualifizierte Projektteams gewinnen – auf Basis eines profitablen, skalierbaren Modells, das Frauen langfristig stärkt und sichtbar macht.
Sie wurden bei der Gründung vom aws First Incubator unterstützt. Welche Vorteile hatte das für Sie?
M. A.: Der aws First Incubator hat uns geholfen, einen Proof of Concept aufzubauen, damit unser Modell sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch gesellschaftlich auf beiden Seiten der Erde relevant ist. Zuschüsse zu Personal-, Projekt- und Reisekosten sowie Mentoring, Workshops und Zugang zu Expert:innen haben Validierung und Markteintritt beschleunigt.
Das Team der heldin coding school
Mariebeth Aquino vereint als Serial Entrepreneurin Tech, Leadership und Impact auf außergewöhnliche Weise: Vom IAEA-Friedensnobelpreis-Projekt 2005 über die Gründung des AR/VR-Startups XRIOUS bis zur Mitgründung von Games Austria. Als Ashoka Visionary, EFA Emerging Leader und TED AI Hackathon Gewinnerin baut sie nun das hochskalierbare Impact-Startup auf.
Mit dabei: Andreas Köhazy als Chief Impact Officer, der als „male ally“ in einem female-first Startup zeigt, wie strategische Skalierung und authentisches Impact-Engagement zusammengehen. Seine Erfahrung aus der Skalierung von Too Good To Go (0 auf 1,4 Mio. AT-User in 2 Jahren) und Kampagnenarbeit in 17 Ländern fließt direkt in die Mission von heldin coding school ein: ein Impact-Unicorn zu schaffen, das gleichzeitig profitabel wirtschaftet und systemische Veränderung schafft.
Mit Leo Alappat bringt ein Experte seine Director-Level-Erfahrung von Bitpanda ein, wo er seit 2021 Hyperautomation und AI-gestützte Prozesse auf Skalierungsniveau vorantrieb. Als Supporter ist er überzeugt davon, dass KI-Technologien Menschen nicht ersetzt, sondern ihnen Raum für wertschaffende Tätigkeiten gibt
First Incubator
• Die Unterstützung des aws First Incubators beinhaltet die Vermittlung von branchenrelevantem Know-How sowie finanzieller Zuschüsse für Personal- und Projektkosten. Mit der Förderung setzt die aws bereits in einer Phase an, in der für gewöhnlich noch keine externe Finanzierung aufgestellt werden kann.
• Der Inkubator hat keinen spezifischen Branchenfokus, sondern bringt Gründer*innen aus unterschiedlichen Themenfeldern zusammen, die gemeinsam über ein Jahr lang ihre Projekte entwickeln.
• Die aws vergibt im Rahmen des aws First Incubator Programms Gender Boni, von denen auch die beiden oben genannten Projekte profitieren: Wenn dem Vorhaben zum Zeitpunkt der Förderungsgewährung (eine oder mehrere) Frauen angehören, denen (zukünftig) in Summe mehr als 25% der Geschäftsanteile gehören, erhöht sich der gewährte Zuschuss auf bis zu 100% der förderbaren Kosten bzw. maximal EUR 55.000.





