Die BBC-Moderatorin Sarah Montague arbeitete für ein Fünftel des Gehalts ihres Kollegen und Ko-Moderators John Humphrys. Das ließ sie sich nicht länger gefallen.
Beim Thema Equal Pay schauen wir heute nach UK. Dort gewann die Hörfunk-Moderatorin Sarah Montague nämlich gerade einen Vergleich mit der BBC in Höhe von 400.000 Pfund. Und erhielt eine Entschuldigung dafür, dass sie jahrelang ungleich bezahlt wurde. Und zwar in nicht unerheblichem Ausmaß: Während ihr direkter Kollege John Humphrys mit einem Betrag zwischen 600.000 und 649.000 Pfund nach Hause ging, bekam Montague nur 133.000 Pfund. 18 Jahre lang moderierte sie gemeinsam mit Humphrys BBC Radio 4`s Today Programm.
»Last year after a long period of stressful negotiations, I accepted a settlement of £400,000 subject to tax and an apology from the BBC for paying me unequally for so many years«, erklärte Montague in einem offiziellen Statement. Nachdem ihr Fall innerhalb des Senders bekannt wurde, erhielt sie auch mehrere Emails von männlichen Kollegen, die sich teilweise sehr betroffen zeigten: »There were some emails that I got from some brilliant male colleagues who just immediately were saying, ‘if it helps’ [and then would tell her their salary], or, ‘can’t believe what I’ve just seen [about your salary] if it helps, this is what I’m on’ and that’s what you need.«
Sarah Montagues Fall ist bei weitem nicht der einzige beim Sender. Erst Anfang dieses Jahres gewann die Moderatorin Samira Ahmed ein Verfahren wegen ungleicher Bezahlung. Als Moderatorin des wöchentlichen BBC-Magazins »Newswatch« erhielt sie pro Folge ein Honorar in Höhe von 400 Pfund. Ihr Kollege Jeremy Vine, der als Moderator des BBC-Formates »Points of View« für ein sehr ähnliches Format verantwortlich zeichnete, ging mit 3.000 Pfund pro Sendung nach Hause. Argumentiert wurde diese Lücke mit der größeren Popularität Vines wie auch damit, dass er sich für die Sendung manchmal umziehen und verkleiden müsse. Das ist dem Gleichbehandlungsgesetz jedoch komplett egal. »Wurscht«, wie man bei uns sagen würde. BBC musste deshalb fast 700.000 Pfund nachzahlen – weil Ahmed auch bei den von ihr moderierten Radiosendung 30 bis 50 Prozent weniger verdiente, als ihre männlichen Kollegen für vergleichbare Arbeit erhielten.
»Great things happen when we work together«, lautet einer der core values, also einer der Leitsätze, der britischen BBC.Vielleicht ist davon in Zukunft etwas mehr zu spüren.
Last year after a long period of stressful negotiations, I accepted a settlement of £400,000 subject to tax and an apology from the BBC for paying me unequally for so many years. 3/3
Sarah Montague (@Sarah_Montague) January 19, 2020
Header: NHS Confederation Flickr: Sarah Montague, CC BY 2.0