StartBusinessSkills„Technik wird weiblicher!“

„Technik wird weiblicher!“

Andrea Höglinger ist seit einem Jahr Vizerektorin für Forschung an der TU Graz. Wir haben mit ihr über Frauen in technischen Berufen und deren Impact auf die Innovationslandschaft gesprochen.

Wenn Sie auf Ihr erstes Jahr als Vizerektorin zurückblicken: Was waren die Highlights? Und was die größten Herausforderungen?

Andrea Höglinger: Die TU Graz hat eine Fülle großartiger und international erfolgreicher Forscherinnen und Forscher. Sie und ihre innovative Forschung kennenzulernen, war und ist Highlight und Herausforderung zugleich. Jüngst gingen etwa wieder hochdotierte Starting Grants des European Research Council an zwei junge Informatikerinnen, und ein neues Batterieforschungszentrum wird gefördert. Die TU Graz im kompetitiven nationalen und internationalen Forschungsumfeld als starke, innovative Universität zu positionieren und dabei unsere Forschenden auf dem Weg zu ihren Erfolgen bestmöglich zu unterstützen, ist eine ganz wunderbare „ongoing challenge“.

Wie einfach oder schwierig ist es heutzutage, als Frau an einer technischen Universität Karriere zu machen?

Andrea Höglinger: Technik wird zusehends weiblicher! Klar gibt es noch sehr viel zu tun, aber wir freuen uns, dass 38 Prozent aller Studienanfänger:innen an der TU Graz Frauen sind. Weibliche Vorbilder spielen da eine große Rolle! Erst jüngst haben wir eine Professorin in der Großmotorenforschung berufen. Wir sind gefordert, durch entsprechende Maßnahmen junge Frauen auf ihrem Karrierepfad bis ganz nach oben zu unterstützen, sei es mit Förder- und Leadership-Programmen oder Frauenlaufbahnstellen etc. Auch unsere Nachwuchsförderung fängt früh an, etwa in Österreichs größtem universitären MINKT-Labor.

Technische Unis sind naturgemäß Innovationstreiber. Wie verändert sich die Innovationslandschaft, wenn sich mehr Frauen für ein technisches Studium entscheiden?

Andrea Höglinger: Ich bin überzeugt, dass mehr Frauen in der Technik tiefgreifende positive Auswirkungen auf die Innovationslandschaft haben. Frauen bringen unterschiedliche Perspektiven ein – das trägt zu kreativen Lösungen bei. Damit wird auch die Innovationskraft gestärkt, die wir so dringend in Österreich und Europa brauchen. Und neue Vorbilder sprechen wiederum neue Zielgruppen an. Unsere Forscherinnen sind übrigens starke Innovationstreiberinnen: ob Informatikerin Maria Eichlseder, die einen weltweiten Kryptographie-Standard setzt, oder Elektrotechnikerin Sonja Wogrin, die daran arbeitet, Österreichs Energiesystem stabil und klimaneutral zu machen. Beide hier stellvertretend genannt für die vielen innovativen Forscherinnen an der TU Graz.

Welchen Rat geben Sie einer jungen Frau, die sich für Technik interessiert, aber nicht weiß, was sie aus diesem Interesse machen soll?

Andrea Höglinger: Ich würde der jungen Frau vorschlagen: „Komm zu uns an die TU Graz! Lern unsere zahlreichen Angebote kennen und schau dich um, was unsere Forschenden machen. Entdecke, welche spannenden Möglichkeiten dir eine Ausbildung in Technik und Naturwissenschaften eröffnet und wie wertvoll dieses Wissen auch für die Lösung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen ist.“

FotomaterialLunghammer/TU Graz

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