Wenn es draußen kühl wird, ist Hochsaison bei diesem österreichischen Startup. Mützenmafia ist ein Ethical Fairfashion Brand der POLI GmbH mit Sitz in Graz und stellt – wie der Name bereits verrät – Hauben, Stirnbänder, aber auch Bucket Hats und Schals her. Die Gründerin, Kristina Blaschitz, im Gespräch.
Frau Blaschitz, Sie nennen Ihre Kund:innenschaft „Mafiosis“ – was ist die Geschichte hinter dem Markennamen „Mützenmafia“?
Die Mützenmafia sieht sich als eine große Familie, bestehend aus Mitarbeiter:innen, Kund:innen, Händler:innen – uns Mafiosis eben. Der Name bezieht sich jedoch nicht auf kriminelle Machenschaften, sondern auf den familiären Charakter dahinter. Trägt man die Hauben, das Stirnband, wird man Teil des Netzwerkes, Teil der Familie – und bleibt dennoch individuell.
Was ist derzeit die größte Herausforderung für Ihr Startup?
Wandel war schon immer eine Herausforderung für Unternehmen, aber zugleich auch unerlässlich. In Zeiten von Pandemie, Krieg, Energiekrisen wird man als Unternehmer:in gezwungen sich rasch an ändernde Bedingungen anzupassen. Die Pandemie haben wir genutzt, um unser Business auf Remote-Arbeit umzustellen sowie das Thema Digitalisierung noch weiter auszubauen und haben daher im Bereich B2C wie auch B2B eigene Webshops aufgebaut. Durch den Krieg und die Energiekrise stehen wir vor veränderten Lieferketten und damit einhergehenden Kosten. Wir nutzen diese Veränderung und entwickelten unsere neue Kollektion „Vegan Allstar“ in Slowenien.
Wie sind Sie mit der Entwicklung Ihres Unternehmens zufrieden?
Oft sind es die kleinen Dinge im Leben: Es macht mich auch nach all den Jahren nach wie vor sehr glücklich, Menschen mit meinen Produkten zu sehen. Meistens gehe ich hin und sage: „Hey, coole Mütze!“ Darüber hinaus lässt es mich jeden Tag wachsen, in einem Team voller starker und inspirierender Frauen jeglichen Alters zu arbeiten. Ob ich mir damals mit 22 Jahren gedacht hätte einmal so etwas zu schaffen? Wahrscheinlich nicht. Aber wenn ich mir heute bewusst mache, dass ich zwölf Menschen einen Arbeitsplatz gebe, macht mich das sehr stolz.
Wo soll die Reise noch hingehen?
Ich habe noch so viele Ideen, es kommen immer wieder neue Materialien heraus, Produktionsverfahren ändern sich, das Thema Nachhaltigkeit boomt – ich kann es kaum erwarten loszulegen! Mützenmafia wird noch besser werden: noch mehr sustainable, ethical und fair.
Gibt es eine Entrepreneurin, die Sie als Vorbild sehen würden?
Meine Vorbilder sind meist Frauen aus meinem nahen Umfeld. Ich glaube, niemand hat sie eine Entrepreneurin genannt, aber im Herzen war sie es vielleicht. Möglicherweise wäre sie es geworden, in einer anderen Zeit, einem anderen Jahrhundert: meine Oma. Oft höre ich Aussagen von ihr in meinem Kopf: „Tini, schon wieder Hummeln im Hintern? Mach das doch noch fertig.“ Oder der Klassiker: „Bist du denn zufrieden?“. Das spornt mich heute noch an. Denn wie und woraus wir etwas herstellen und was wir davon wegschmeißen, ist am Ende des Tages auch eine ethische Frage.
Mützenmafia ist bereits seit über zehn Jahren im Business. Was wissen Sie heute, das Sie gerne zu Beginn Ihrer Gründerinnen-Karriere gewusst hätten?
Lange dachte ich „Selbstständig“ heißt nur „selbst“ und „ständig“. Heute weiß ich, es geht viel mehr um das WIR als um das ICH. Ohne mein Team wären wir nicht, wo wir heute sind: Mützenmafia nicht in über 100 Läden, ich definitiv nicht so glücklich. Unser Mantra ist nun mehr „slow but steady“. Wir geben jeden Tag unser bestes, übereilen aber nichts. Wenn etwas noch nicht ideal ist, ist es nicht fertig. Verliert euren Leitsatz nicht im Sturm des Daily Business. Wenn etwas sustainable, ethical und fair ist, kann es nicht cheap, fast und for everyone sein. Mein Tipp ist also: Geht den harten weg und bleibt euch treu.