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Startup der Woche: Instahelp

Instahelp ist eine digitale Plattform für mentale Gesundheit, die seit 2015 psychologische Online-Beratung anbietet. Das Ziel des Unternehmens ist es, die Lebensqualität der Ratsuchenden zu steigern. Zuletzt wurde auch eine Kooperation mit dem Mobilfunkanbieter Drei und der Allianz eingegangen. Im Interview verrät uns CEO Dr. Bernadette Frech mehr über ihre Vision.

Worum geht es in Ihrem Startup und welches Problem lösen Sie damit?

Wir sind Österreichs Startup des Jahres 2019 und wurden ausgezeichnet, weil wir mit unserem Angebot einen Beitrag leisten, um die Welt ein Stück weit zu verbessern. Wir bieten psychologische Beratung online und verbinden dich mit über 150 Psycholog:innen zu den Themen Stressüberlastung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Beziehungsproblemen, depressiven Verstimmungen oder Ängsten. Die Beratung erfolgt per Video-/Audio-Telefonie oder Textchat ganz bequem von zu Hause aus, z.B. wenn die Kinder schlafen.

Genau so wie du einen Muskel trainierst, kannst du auch deine mentale Gesundheit trainieren. Wir sind davon überzeugt, dass es gerade in der jetzigen Zeit wichtig ist, auf unsere mentale Gesundheit zu achten, damit wir gestärkt aus dieser fordernden Zeit gehen.

Welches Klischee rund um Frauen als Gründerinnen können Sie nicht mehr hören?

Das Thema rund um Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Als Frau bekomme ich diese Frage oft am Beginn eines Interviews gestellt. Das impliziert, dass diese Vereinbarkeit für Frauen per se nicht gegeben ist. Männer hingegen müssen sich dieser Frage weniger oft stellen, obwohl sie genauso Familienpapas sind. Bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist es wie bei so Vielem im Leben: Es hängt nicht unbedingt davon ab, was man macht, sondern wie man es macht. Das Gründertum kann sehr fordernd sein, bietet aber zugleich enorme Flexibilität.

Was war die größte Hürde, die Sie bei der Gründung gemeistert haben?

Wir haben uns in einem neuen Feld und einem Tabuthema positioniert. Das Tabuthema lehrte uns, dass es auf die richtige Kommunikation ankommt. In unserem Fall bedarf es einer Kommunikation, die leichtfüßig, nahbar, greifbar und positiv ist, um von Kund:innen wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Um das Vertrauen zu gewährleisten, haben wir mit unserem Qualitätsmanagement-Konzept einen neuen Standard in der Online-Beratung gesetzt.

Wie sind Sie mit der Entwicklung Ihres Unternehmens zufrieden?

Die Entwicklung von Instahelp ist sehr positiv. Das zeigt sich sowohl in quantitativer, als auch in qualitativer Hinsicht. Zwei Entwicklungen wirken für uns aufgrund der CoViD-19-Pandemie positiv: Zum einen, dass sich die mentale Gesundheit vom Tabuthema zum Trendthema entwickelt und zum anderen, dass im Bereich der Digitalisierung große Schritte erfolgen. Dadurch ist ein komplementäres, digitales Gesundheitssystem fast nicht mehr wegzudenken.

Wo soll die Reise noch hingehen?

Wir wollen die Gleichheit physischer und psychischer Gesundheit erreichen. Unser Ziel ist es, die Abrechenbarkeit von psychologischer Beratung zu schaffen, so dass jede:r einen Zugang zu professioneller Beratung hat – so wie wir es auch im physischen Bereich genießen dürfen.

Wir sind mit Instahelp bereits in fünf Märkten tätig. Wir möchten unsere Marktpräsenz noch weiter ausbauen und neue Märkte erschließen.

Welche drei Eigenschaften helfen Ihrem Unternehmen dabei, erfolgreich zu sein?

Wir als Team sind sehr neugierig, offen und stets bemüht, einfache und wirksame Lösungen für Kund*innen zu entwickeln.

Wir sind leidenschaftlich und stehen alle hinter der Vision, die mentale Gesundheit in Europa zu stärken. So interdisziplinär wir als Team sind – genau diese Vision und Leidenschaft vereint uns.

Wir sind sehr empathisch im Miteinander im Team, als auch mit Kooperationspartner*innen und unseren Psycholog*innen. Es ist uns wichtig, dass wir einen wertschätzenden Umgang pflegen.

In Summe möchten wir einen Raum schaffen, in dem alle Emotionen Platz finden können. Instahelp ist ein Raum für Emotionen und zum Wohlfühlen.

Gibt es eine Entrepreneurin die Sie als Vorbild sehen würden?

Eine Entrepreneurin, die in Österreich sehr Vieles für Female Entrepreneurship in Bewegung setzt ist Lisa Fassl. Ein Vorbild für Entrepreneurinnen, die den Durchbruch für ein tabuisiertes Thema geschaffen hat, ist für mich Lea Sophie Cramer.

Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte in Richtung Gender Equality?

Im Entrepreneurship-Bereich braucht es mehr Role Models, verstärkte Vernetzungsarbeit und mehr Female Investors. Im Bildungsbereich sollte eine frühe Entrepreneurship-Education jungen Frauen das Gründertum als mögliche Entwicklungschance greifbar machen und ihnen zeigen, dass auch sie Gründungskompetenzen in sich tragen oder entwickeln können.

Haben Sie das Gefühl, dass sich weibliche Gründerinnen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen?

Ich habe das Gefühl, dass sich jede/r Gründer*in doppelt anstrengen muss, weil man eine No-Name Brand und ein Produkt in einem neuen Markt etablieren muss. Ich erlebe das Frausein im Unternehmertum auch als Vorteil.

 

Fotomaterial© instahelp.me

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