StartEventsSHEconomy Art Night feierte fulminanten Abend in der Heidi Horten Collection

SHEconomy Art Night feierte fulminanten Abend in der Heidi Horten Collection

Museumsdirektorin Agnes Husslein, Künstlerin Eva Schlegel, Galeristin Victoria Dejaco und Kunstvermittlerin Nicole Adler setzten gemeinsam mit SHEconomy Herausgeberin Michaela Ernst ein starkes Zeichen für mehr weibliche Sichtbarkeit in der Kunstwelt.

Mit der zweiten Art Night – eine Kooperation mit Museumsdirektorin Agnes Husslein (Heidi Horten Collection) sowie der Kunstvermittlerin Nicole Adler – hat SHEconomy einen Treffpunkt für Kunstliebhaberinnen und -einsteigerinnen, Künstlerinnen und Expertinnen geschaffen und dabei mit der Heidi Horten Collection die ideale Kulisse für einen Abend voller wertvoller Diskussionen und inspirierender Begegnungen geboten. Ins Leben gerufen wurde die Art Night bereits 2023 – damals als Kooperation mit der Sammlung Verbund und ihrer Gründungsdirektorin Gabriele Schor, im Rahmen der Schau „Orlan. Six Decades“.

Während beim ersten Event die Rolle der Frau in der Kunst sowie die feministische Arbeit der französischen Künstlerin Orlan im Mittelpunkt standen, ging es diesmal stark um das Thema Sichtbarkeit von Künstlerinnen sowie „Investieren in (weibliche) Kunst“. Museumsdirektorin Agnes Husslein, Kunstvermittlerin Nicole Adler, Künstlerin Eva Schlegel und Galeristin Victoria Dejaco tauschten einander, teilweise durchwegs leidenschaftlich im Ton, über die Welt der Kunstsammler und die Herausforderungen für Frauen in der Kunstszene aus. Moderiert wurde der Event von SHEconomy Art Night-Initiatorin Michaela Ernst, die mit dieser Serie „unsere Kernthemen wie Gleichstellung, Equal Pay und Sichtbarkeit – eben auch im Kunstbereich – in der öffentlichen Wahrnehmung und Debatte voranbringen“ will.

Ein trügerischer Anspruch

Ein zentrales Thema der Diskussion war der Weg zum Aufbau einer Kunstsammlung. Für Agnes Husslein ist es vor allem wichtig, „sehen zu lernen“. Die Leidenschaft und Begeisterung für Kunst allein würden nicht ausreichen; es erfordere auch Disziplin und jahrelanges Lernen: „Man muss regelmäßig Galerien und Museen besuchen, Kunstwerke studieren und sich eine eigene Meinung bilden“, betonte sie. Das Verständnis für Kunst sei ein Prozess, der viele Jahre dauere, und der Anspruch, sofort alles über Kunst zu wissen, sei trügerisch.

Husslein stellte klar, dass Kunst nicht nur als Investment gesehen werden sollte. „Man muss die Kunst der Kunst wegen kaufen“, hält sie fest. Der Wert eines Kunstwerks kann durchaus steigen, aber das sollte nur ein schöner Nebeneffekt sein. Vielmehr gehe es darum, Kunst als Mittel zur Horizonterweiterung zu verstehen und sich von den Geschichten und Emotionen, die sie transportiert, inspirieren zu lassen.

Netzwerke und weibliche Sichtbarkeit

Die Diskussion wandte sich dann der Notwendigkeit von Netzwerken und der gegenseitigen Unterstützung unter Frauen zu. Nicole Adler sprach über ihre Erfahrungen im Modejournalismus und warum sie stets versucht hat, weibliche Stimmen hervorzuheben. Ihr Kunstsalon, entstand aus dem Bedürfnis, Netzwerke zu schaffen, die Frauen fördern und ihnen Sichtbarkeit verschaffen. „Es braucht viel mehr Orte, an denen Frauen ihre Werke präsentieren und ihre Perspektiven einbringen können“, erklärte sie. Auch in der Kunstwelt sehen sich Frauen immer noch oft mit Hürden konfrontiert, die sie daran hindern würden, ihre Karriere voll auszuleben.

Kunsttreffpunkte gezielt besuchen

Die bekannte Künstlerin Eva Schlegel schildert ihre Anfänge in der Kunstwelt, die sie zunächst aus Wien nach New York führten. Dort suchte sie Inspiration und Wissen, indem sie gezielt Kunsttreffpunkte besuchte und sich intensiv mit Theorie beschäftigte. „Es war mein Schutzschild, um ernst genommen zu werden“, erzählt sie. Schlegel betonte die Bedeutung gezielter Vorbereitung und einer starken inneren Motivation, um in der Kunstwelt Fuß zu fassen.

Sie thematisierte weiters das immer noch problematische Professorinnen: Professoren-Verhältnis an den Akademien – Ungleichheit und Sexismen seien nach wie vor Normalität im Kunstbetrieb. Denn eines ist klar und merkte auch sie, während ihrer Zeit als Professorin an der Akademie der Bildenden Künste: die starke Role Model-Funktion, wenn Frauen dann doch an die Spitze kommen. „Bei mir meldeten sich fast nur junge Frauen an“, erinnert sie sich.

Technik und Innovation

Der Einfluss moderner Technologien und sozialer Medien auf den Kunstmarkt war ebenfalls ein großes Thema. Die Diskussion beleuchtete, wie Künstliche Intelligenz (KI), NFTs und digitale Plattformen den Zugang zur Kunst verändern und die Preisgestaltung beeinflussen. Victoria Dejaco erzählte von ihrem (mittlerweile nicht mehr existierenden) CultureTech-Start-up Simplify Art, das als Management-Tool für Künstler:innen und Sammler:innen diente und die oft aufwändige Recherchearbeit erleichterte. Damals kam sie wohl einen Tick zu früh mit ihrer innovativen Idee auf den Markt: So wurde etwa Kunstneulingen ein einfacher Einstieg in die Materie ermöglicht, indem die KI von Simplify Art Künstler:innen-Werke zum Vorschlag brachte, die den finanziellen Möglichkeiten und geschmacklichen Vorlieben des jeweiligen Users entsprachen. Dennoch sieht Dejaco auch weiterhin in den neuen Technologien einen wichtigen Schritt, um den Kunstmarkt zugänglicher und transparenter zu machen.

„Geschmäcker und Ohrfeigen sind verschieden“

Abschließend wurden Maßnahmen diskutiert, wie Galerien und Sammler:innen gezielt Frauen in ihrer Kunstförderung berücksichtigen könnten, um die Gleichstellung in der Kunstwelt voranzutreiben. Es wurde aber auch darüber gesprochen, was „gute Kunst“ ausmacht. „Geschmäcker und Ohrfeigen sind verschieden“, so Husslein – man solle sich immer selbst eine Meinung bilden.

Im Anschluss gab es beim Get-Together im Atrium reichlich Gelegenheit zum Austausch – und die tolle Möglichkeit, die Sammlung in entspannter Atmosphäre zu entdecken, bei einem guten Glas Wein der Winzerin Dorli Muhr, die von Gault Millau zur „Ausnahmewinzerin 2024“ gekürt wurde.

Die nächste SHEconomy Art Night findet 2025 statt. Infos über die laufenden Schritte erfahren Sie via sheconomy.media sowie den Newsletter.

Impressionen

Unter den Besucher:innen: die ehemalige Kulturstadträtin Ursula Pasterk, der Architekt und ehemalige Rektor der Akademie der bildenden Künste Wien, Carl Pruscha, Galeristin Miryam Charim, Birgit Heiter-Habermann (Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, Key Account Manager, Corporate Banking), Kunsthändlerin Katharina Husslein, Finanzberaterin Marietta Babos („Damensache“), Natalie Porias, CEO Red Noses International, Ernährungsberaterin und Bestseller-Autorin Ursula Vybiral (easy eating), Nachhaltigkeitsexperte Arthur Erdem, Unternehmensberaterin Karin Sorger, Susi Hoffmann-Ostenhof, CEO The Art And Design Experience, Fotografin Barbara Nidetzky, PR-Profi Liane Seitz, Kuratorin Florentina Welley („Essingers Art club“), Künstlerin Kali Sanders („Kali Collage“), „Wanderköchin“ Birgit Indra, Influencerin Alexandra Russ, NEOS-Nationalrätin Gertraud Auinger-Oberzaucher, und Beraterin Sandra Czeczelitz.

Die schönsten Bilder des Abends finden Sie in unserer Galerie.

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