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Refurbished: Second Chance für Smartphone & Co

Refurbished-Geräte werden immer beliebter. Aber lohnt sich der Kauf wirklich? Und wie nachhaltig sind die wiederaufbereiteten Produkte?

Chipkrise und Inflation haben dafür gesorgt, dass Technik teuer geworden ist. Das bekommen Unternehmer:innen und Freiberufler:innen deutlich zu spüren. Aber die Preissteigerungen haben auch ihr Gutes: Man greift bei Smartphone & Co häufiger zu gebrauchten bzw. generalüberholten Produkten – und schont dadurch die Umwelt.

Mit Refurbished Produkten bis zu 83 Prozent CO2 einsparen

Laut einer Studie von Fraunhofer Austria sind „Refurbished“-Elektrogeräte deutlich nachhaltiger als Neugeräte. So verursachen etwa wiederaufbereitete Handys oder Laptops bis zur 83 Prozent weniger Emissionen. Während die Produktion eines neuen Apple iPhone für 11 rund 57 Kilogramm an Treibhausgasemissionen sorgt, werden beim Refurbishment eines iPhone 11 nur rund 2,8 Kilogramm Treibhausgase ausgestoßen. Der gesamte Fußabdruck beträgt laut der Forschungsgesellschaft bei Neugeräten 72 Kilogramm, bei der generalüberholten Variante hingegen nur 16 Kilogramm. Darüberhinaus entsteht beim Kauf eines aufbereiteten Gerätes weniger Elektromüll.

Wiederverkaufsplattformen sprießen schon seit mehreren Jahren aus dem Boden und werden mittlerweile von immer mehr Menschen genutzt. Sehr gefragt sind dabei sogenannte Refurbished-Produkte, wie man sie etwa auf refurbed.at findet. Das 2017 in Wien gegründete Unternehmen zählt mittlerweile zu den erfolgreichsten Scale-ups Österreichs. Mit der Geschäftsidee generalüberholte Elektrogeräte, darunter etwa Smartphones, Tablets und Laptops aber auch Haushaltsgeräte und Sportartikel zu vertreiben, haben die Gründer vor sechs Jahren definitiv den Nerv getroffen. Erst im Sommer dieses Jahres knackte das Unternehmen einen echten Meilenstein: Ein Außenumsatz von insgesamt einer Milliarde Euro seit dem Start der Plattform. Laut eigenen Angaben ist refurbed damit der am schnellsten wachsende Marktplatz für erneuerte elektronische Produkte in der gesamten DACH-Region.

Auch Plattformen, die primär neue Ware verkaufen, haben mittlerweile ein „Refurbished-Angebot“ – etwa Apple oder Cyberport. Oft findet man diese Gebrauchtkategorien nicht auf der Startseite, sondern nur via Suchmaschine.

Beliebt ist auch die Suche über Vergleichsplattformen wie etwa handyverkauf.net, auf denen man sich einen Überblick über die Angebotslage verschaffen kann. Natürlich sollte man den Originalpreis checken, um überprüfen zu können, ob zwischen Refurbished- und Neugerät auch wirklich eine relevante Kostendifferenz besteht. Und auch auf die gebotenen Garantien – die je nach Produkt und Anbieter variieren können – sollte man ein Auge werfen.

Refurbished oder gebraucht: Was ist der Unterschied?

Aber was genau versteht man eigentlich unter einem Refurbished-Gerät? Und wodurch unterscheidet es sich von stinknormaler Gebrauchsware? In erster Linie durch die Wiederaufbereitung. Im engeren Sinne spricht man von refurbished (engl. aufgemöbelt), wenn mehr oder weniger defekte Geräte repariert und wiederhergestellt werden.

Manchmal haben Produkte minimale Beschädigungen wie Kratzer, dann werden sie vom Händler an den Hersteller zurückgeschickt, der sie generalüberholt, reinigt und prüft. Aber auch neue Geräte, die retourniert werden, wenn Kunden nach einer Bestellung das Produkt doch nicht kaufen wollen, oder Business-Geräte aus beendeten Leasing-Verträgen landen häufig in der Refurbished-Abteilung – ebenso wie Ausstellungsstücke.

Darüber hinaus gibt es Refurbisher, die Geräte von großen Firmen ankaufen, etwa wenn dort Firmenhandys ausgetauscht werden, und sie wieder auf Vordermann bringen. Oft müssen nur zwei oder drei Komponenten ausgetauscht werden, deshalb entstehen nur geringe Materialkosten und auch der Zeitaufwand hält sich in Grenzen. Auf diese Weise profitieren Händler und Kunde – eine klassische Win-Win-Situation.

Refurbished-Geräte vereinen die Vorteile von neuen und gebrauchten Produkten. Einerseits kosten sie ähnlich wenig wie ihre gebrauchten Kollegen, bei denen der Kunde allerdings keine Sicherheit geboten bekommt. Anderseits entspricht die Funktionalität von refurbished Geräten zumeist der von Neugeräten. Dazu gibt es eine Garantie von mindestens 1 Jahr.

Die wiederaufbereiteten Geräte werden sorgfältig verpackt und in Folie eingeschweißt. Das Gefühl beim Öffnen der Packung ist wie bei einem Neukauf – oder sogar noch besser: Schließlich ist das nachhaltig und man hat außerdem noch Geld gespart. Trotzdem sollte man refurbished Käufe nicht als Freibrief sehen, um sorglos mehr zu konsumieren, warnt refurbed-Co-Gründer Peter Windischhofer. Er fordert bessere politische Rahmenbedingungen für die Reparatur und für das Recycling von Produkten.

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