Obwohl sich Sissi Vogler eigentlich eine berufliche Auszeit nehmen wollte, kam ihr gerade auf ihrer Reise durch Südostasien die zündende Businessidee: Statt die farbenfrohen Fischfutter- und Zementsäcke, auf die sie immer wieder stieß, einfach zu entsorgen, könnte man auch Taschen und andere Accessoires daraus herstellen.
Zurück in Österreich machte sich die gebürtige Salzburgerin sofort ans Werk. Mit „CEMENT“ brachte sie 2013 die ersten Produkte heraus – Badetaschen, Clutches und Geldbörsen aus Zementsäcken. Die gebrauchten Fischfutter- und Zementsäcke, die REFISHED verwendet, werden nach mehrmaligem Waschen weiterverarbeitet, also upcyclet. Im Gegensatz zum Recycling werden beim Upcycling Abfallprodukte in neuwertige Produkte umgewandelt.
Fair, nachhaltig, menschlich
Bei REFISHED sind das keine trendy Buzzwords, sondern Alltag. Durch die Verwendung von bereits gebrauchten Materialien entsteht kein unnötiger Abfall und die Produktion erfolgt immer dort, wo das Basismaterial herkommt. „Wir möchten ein Umdenken erwirken, weg vom intransparenten Massenkonsum hin zur nachvollziehbaren, verantwortungsbewussten Kaufentscheidung für fair produzierte Mode mit außergewöhnlichem Design“, sagt Sissi Vogler. „Eines Tages soll es wieder ganz normal sein, dass niemand bei der Entstehung eines Konsumartikels zu Schaden gekommen ist.“ Die Näherinnen kennt sie alle persönlich und weiß um ihre Schicksale. Genäht werden die Taschen in einer Kollektivwerkstatt für sozial benachteiligte Menschen in Phnom Penh und jedes Produkt trägt den Namen seiner Näherin auf dem Etikett.
10 Jahre REFISHED
Nach einem Jahrzehnt kann Sissi Vogler auf viele Erfolge zurückschauen. Mittlerweile bietet das Fair Fashion Label fünf Kollektionen an, das Sortiment reicht von Geldtaschen über Handyhüllen bis hin zur Espadrilles Schuhen. Mit der REFISHEREI eröffnete 2020 der erste eigene Shop in Wien, in den Jahren darauf folgten große Upcycling Aufträge und Markterweiterungen im EU-Raum. Zum Jubiläum im Juli dieses Jahres wurde nicht nur gefeiert, auch der Produzent wurde aus Kambodscha eingeflogen um ihm das Land zu zeigen, in dem die Fischfuttersäcke ein zweites Leben finden.