Sheconomy versteht sich als zentrale Plattform für Frauennetzwerke in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Jede Woche stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und Kultur im Detail vor.
Mit Women@DSAG setzt sich ein Netzwerk innerhalb der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) für mehr Sichtbarkeit von Frauen im SAP-Umfeld ein. Seit seiner Gründung 2019 bietet das Gremium eine Plattform für Austausch, Empowerment und fachliche Weiterentwicklung – mit dem Ziel, Frauen zu ermutigen, ihre Expertise zu zeigen und sich aktiv in der Branche zu positionieren.
Wir haben uns mit den Sprecherinnen Franziska Niebauer und Elisa Ziegenbein unterhalten, wie sie das Netzwerk aufgebaut haben, was sie antreibt und welche Bedeutung Women@DSAG für Frauen hat.
Wie lautet der Name Ihres Netzwerks?
Unser Netzwerk heißt Women@DSAG und ist ein Gremium der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG).
Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen?
Das Netzwerk wurde 2019 gegründet.
Wie viele Mitstreiter*innen zählt Ihr Netzwerk aktuell?
Aktuell haben wir eine Mitgliederzahl von 1.443 Frauen (Stand Q3/2025).
Was sind die Kernthemen und Schwerpunkte Ihres Netzwerks?
Unser Ziel ist es, die Sichtbarkeit von Frauen innerhalb der DSAG und im SAP-Umfeld zu erhöhen. Wir wollen Frauen ermutigen, sichtbarer zu werden, u.a. indem wir die Präsentationsfähigkeit fördern und Vortragsmöglichkeiten schaffen. Darüber hinaus unterstützen wir die Vernetzung von Mitgliedern.
Was ist der gemeinsame Nenner aller Mitglieder, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?
Die Mitglieder der Women@DSAG sind allesamt Frauen, die im SAP Umfeld tätig sind und deren Arbeitgeber Mitglied der DSAG sind.
Wie läuft der Austausch innerhalb der Community ab und über welche Kanäle?
Wir nutzen das DSAG-interne Netzwerk (unsere Online-Community-Plattform, das DSAGNet) und Online-Events sowie DSAG-Veranstaltungen wie den DSAG-Jahreskongress und die DSAG-Technologietage, um uns innerhalb der Community auszutauschen. Informationen über das Netzwerk werden über den DSAG-Newsletter geteilt und Social Media. Stimmungs- und Meinungsbilder vom Gremium gewinnen wir, indem wir Umfragen durchführen.
Wie oft treffen Sie sich?
Live treffen wir uns vor allem auf den großen DSAG-Events. Online sehen wir uns regelmäßig über das Jahr verteilt, z. B. beim monatlichen digitalen Netzwerktreffen.
Wie informieren Sie sich gegenseitig über Neuigkeiten, aktuelle Kampagnen etc.?
Auch hier nutzen wir die DSAG-Kanäle wie das DSAGNet für DSAG-Mitglieder, LinkedIn und den Newsletter.
Werben Sie gezielt neue Mitglieder für Ihr Netzwerk an, und wenn ja, wie?
Ja, wir werben regelmäßig neue Mitglieder für unser Netzwerk an, sowohl über die genannten DSAG-Kanäle als auch bei Events.
Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?
DSAG-typisch sind wir als Arbeitskreis mit zwei Sprecherinnen organisiert. Unterstützung z.B. bei der Planung von Netzwerktätigkeiten gibt es von einem Kreis engagierter Frauen, dem sogenannten Kernteam. Außerdem unterstützt uns die DSAG-Geschäftsstelle, vor allem organisatorisch.
Netzwerk oder auch Interessenvertretung – wie tritt Ihr Netzwerk nach außen auf?
Wir treten als Netzwerk auf und stehen auch im Kontakt mit anderen Frauennetzwerken. Unser Hauptaugenmerk liegt auf der Arbeit innerhalb der DSAG. Auf außenwirksamen DSAG-Events versuchen wir, Frauen gezielt als Sprecherinnen oder Keynote-Referentinnen zu platzieren, um sie sichtbar(er) zu machen.
Wie steht es um den „Nachwuchs“ – ist es schwer, ihn zu motivieren, oder ist er begeistert, Teil des Netzwerks zu werden?
Wir treffen immer wieder neue Leute bei Events vor Ort, die begeistert sind von unserer Arbeit und Ausrichtung. Wir wollen junge Talente fördern und durch spezielle Angebote für uns gewinnen.
Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie und Ihre Netzwerk-Mitstreiter*innen an?
Uns treibt der Wunsch an, Frauen im SAP-Umfeld mehr Sichtbarkeit zu geben. Denn es gibt bereits großartige Frauen in diesem Bereich – sie gehen jedoch aufgrund ihrer geringen Zahl oft noch unter. Wir möchten genau diesen Frauen eine Bühne bieten: denjenigen, die schon präsent sind, ebenso wie jenen, die vielleicht noch gar nicht wissen, was in ihnen steckt.
Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnen Ihr Netzwerk aus?
Unser Netzwerk ist stark, aufgeschlossen und inspirierend.
Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Netzwerk? Wo sehen Sie das Netzwerk in fünf Jahren?
Unser langfristiges Ziel ist es, eine starke, nachhaltige Community aufzubauen. Dazu gehört ein belastbares Netzwerk, das Frauen branchenübergreifend miteinander verbindet – nicht nur regional, sondern auch national oder international. Dabei stehen Vertrauen, gegenseitige Unterstützung und Empowerment im Mittelpunkt.
In fünf Jahren sind wir an dem Punkt, dass wir ein nachhaltiges Mentoring-Programm aufgebaut haben. Ein Programm das unsere Netzwerk-Mitglieder für ihre persönliche und berufliche Entwicklung erfolgreich nutzen können.
Gibt es eine Erfolgsgeschichte eines Mitglieds, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Wie hat Ihre Community dazu beigetragen?
Wir sind stolz, dass wir immer mehr Frauen motivieren, selbst Vorträge zu halten – durch inspirierende Vorbilder und indem wir einen sicheren Raum schaffen.
Ein solches Vorbild für uns als Sprecherinnen ist Anna Hartmann. Sie war selbst bereits Sprecherin der Women@DSAG und ist mittlerweile Geschäftsführerin von In4MD Service. Bis heute bringt sie wertvolle Impulse in das Netzwerk ein. Sie – ebenso wie alle Frauen unseres Kernteams – sind großartige Vorbilder, mit denen wir gemeinsam die Arbeit für unser Frauennetzwerk gestalten und vorantreiben. Wir freuen uns drauf, gemeinsam noch viele Erfolge zu feiern!
Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?
- Frauen sind Opfer eines Patriarchats.
- Frauen bringen mehr soziale statt strategische Kompetenzen ein.
- Frauen müssen sich zwischen Karriere und Familie entscheiden.
Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte Richtung Gender Equality?
Die Anerkennung gleichberechtigter Elternzeit und Bezahlung nach tatsächlicher Leistung und nicht nach (v)erbrachten Stunden ist aus unserer Sicht ein wichtiger Schritt. Den Treiber für eine äquivalente Bezahlung sehen wir in der Politik.
Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?
Wir glauben, es kommt auf die Unternehmenskultur an. Gleichzeitig wird nach vielen Gesprächen deutlich, dass Frauen häufig mehr leisten, fleißiger sind – ihre Leistungen jedoch noch immer nicht im gleichen Maße anerkannt und entlohnt werden wie die ihrer männlichen Kollegen.
Wie bewerten Sie die Rolle von (Frauen-) Netzwerken in unserer heutigen Gesellschaft und in der Zukunft?
Netzwerken wird für Frauen immer wichtiger, um Karrierechancen zu erweitern und die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen. Gleichzeitig bieten Netzwerke geschützte Räume für Austausch, gegenseitige Unterstützung und Eigeninitiative, gerade in Zeiten, in denen Diversity-Programme zurückgefahren werden.
Last but not least – ein Wort zum Thema Frauenquote?
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