sheconomy versteht sich als zentrale Plattform für Frauennetzwerke in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Regelmäßig stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaftspolitik und Kultur im Detail vor.
WIB – Women in Business e.V. wurde 2024 in München gegründet und vereint mittlerweile mehr als 200 Frauen. Das Netzwerk setzt sich für die Karriereförderung von Frauen ein, mit Fokus auf Studentinnen und Berufseinsteigerinnen. Ziel ist es, jungen Frauen frühzeitig den Zugang zu Vorbildern, starken Netzwerken und praxisnahem Wissen zu ermöglichen.
Wir haben mit den Gründerinnen darüber gesprochen, wie sie das Netzwerk aufgebaut haben, was sie antreibt und welche Bedeutung NIWA für seine Mitglieder hat.
Wie lautet der Name Ihres Netzwerks?
WIB – Women in Business e.V.
Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen?
Offizielle Vereinsgründung Dezember 2024, davor exklusives Programm an der LMU München
Wie viele Mitstreiter*innen zählt Ihr Netzwerk aktuell?
Mitglieder: >200 – Aktiv Engagierte: 45
Was sind die Kernthemen und Schwerpunkte Ihres Netzwerks?
Die zentralen Schwerpunkte von WIB liegen in der Karriereförderung von Frauen, insbesondere Studentinnen und Berufseinsteigerinnen. Unser Ziel ist es, jungen Frauen frühzeitig Zugang zu Vorbildern, Netzwerken und praxisnahem Wissen zu ermöglichen. Themen wie Female Empowerment, Gender Equality und Chancengerechtigkeit ziehen sich dabei durch all unsere Formate, vom Mentoring über Veranstaltungen bis hin zu Bildungsangeboten.
Was ist der gemeinsame Nenner aller Mitglieder, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?
Der gemeinsame Nenner aller Mitglieder ist der Wunsch, etwas zu bewegen, für sich selbst und füreinander. Alle bei WIB teilen die Überzeugung, dass Gemeinschaft stärker macht, dass gegenseitige Unterstützung kein Konkurrenzdenken braucht und dass jede Frau von echten Vorbildern, ehrlichem Austausch und einem starken Netzwerk profitiert. Ob Studentin, Berufseinsteigerin oder junge Führungskraft, alle bringen ihre individuellen Erfahrungen ein, doch was sie verbindet, ist der Wille, nicht nur den eigenen Weg zu gehen, sondern auch andere auf ihrem Weg zu begleiten.
Wie läuft der Austausch innerhalb der Community ab und über welche Kanäle?
Der Austausch innerhalb der WIB-Community findet sowohl online als auch offline statt, bewusst vielfältig, um unterschiedliche Lebensrealitäten und Bedürfnisse abzudecken. Herzstück sind unsere Weiterbildungsveranstaltungen, bei denen Wissen geteilt, Impulse gesetzt und persönliche Entwicklung gefördert werden. Ergänzt wird das durch regelmäßige Socializing- und Networking-Events, die Raum für informellen Austausch, neue Kontakte und gegenseitige Unterstützung schaffen. Online bleiben unsere Mitglieder über digitale Plattformen und soziale Medien miteinander verbunden, so entsteht ein starkes Netzwerk, das auch zwischen den Veranstaltungen trägt und wächst.
Wie oft treffen Sie sich?
3-4 Events pro Monat
Treffen der aktive Engagierten alle 2 Wochen
Wie informieren Sie sich gegenseitig über Neuigkeiten, aktuelle Kampagnen etc.?
Austausch in WhatsApp Gruppen, E-Mail Newsletter, Social Media
Werben Sie gezielt neue Mitglieder für Ihr Netzwerk an, und wenn ja, wie?
Ja über Social Media, über unsere Veranstaltungen und auf verschiedenen Messen
Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?
Als eingetragener Verein wählen wir jedes Jahr einen Vorstand. Der Vorstand besteht aus 5 Vorständinnen. Jede von ihnen leitet jeweils ein Ressort: Internal Development, Marketing, Event Organization, Member Relations, Finance, Legal & IT. Die Vorstände fungieren als Team Leads der einzelnen Resorts
Jedes Ressort ist nochmal in Sub-Teams unterteilt, die vom Team Lead angeleitet werden. Jedes Sub-Team hat spezielle Aufgaben wie z.B. die Organisation von Events, Betreuung des Mentoring Programms, Human Relations etc.
Netzwerk oder auch Interessenvertretung – wie tritt Ihr Netzwerk nach außen auf?
WIB ist ein Netzwerk speziell für Studentinnen und Berufseinsteigerinnen, das sich zum Ziel gesetzt hat, junge Frauen beim Start ins Berufsleben zu begleiten, zu stärken und miteinander zu vernetzen. Nach außen treten wir als dynamische Community auf, die Wissen teilt, Empowerment lebt und Sichtbarkeit für weibliche Perspektiven in der Wirtschaft schafft. Dabei verbinden wir Networking, Mentoring und Weiterbildung mit dem klaren Anspruch, strukturelle Barrieren für junge Frauen frühzeitig zu thematisieren und gemeinsam zu überwinden. Unser Fokus liegt auf praxisnaher Unterstützung, gegenseitiger Inspiration und dem Aufbau eines starken Fundamentes für die weibliche Führung von morgen.
Wie steht es um den „Nachwuchs“ – ist es schwer, ihn zu motivieren, oder ist er begeistert, Teil des Netzwerks zu werden?
Der Nachwuchs ist hochmotiviert! Wir erleben eine junge Generation von Frauen, die wissbegierig, ambitioniert und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Viele Studentinnen und Berufseinsteigerinnen suchen aktiv nach Netzwerken, die sie nicht nur fachlich weiterbringen, sondern auch persönlich stärken. Genau hier setzen wir mit WIB an: Wir bieten niedrigschwellige Einstiege, inspirierende Vorbilder und echte Austauschmöglichkeiten auf Augenhöhe. Besonders unser Mentoring-Programm, unsere Community-Events und die themenspezifischen Angebote treffen den Nerv junger Frauen. Die Begeisterung, Teil von WIB zu sein, zeigt sich in der stetig wachsenden Zahl an aktiven Mitgliedern und in dem starken Zusammenhalt, der daraus entsteht.
Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie und Ihre Netzwerk-Mitstreiter*innen an?
Uns treibt der Wunsch an, junge Frauen frühzeitig miteinander zu vernetzen, ihnen Raum zum Austausch zu geben und sie in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung zu begleiten. Bei WIB kommen Studentinnen und Berufseinsteigerinnen aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen – und genau diese Vielfalt macht unsere Community so stark. Wir glauben an die Kraft von Gemeinschaft, an gegenseitige Unterstützung statt Konkurrenz und an die Bedeutung von Vorbildern, die Mut machen. Was uns verbindet, ist das Engagement, Barrieren abzubauen, Chancen sichtbar zu machen und gemeinsam Veränderung zu gestalten.

Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnen Ihr Netzwerk aus?
Solidarität, Offenheit, Mut
Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Netzwerk? Wo sehen Sie das Netzwerk in fünf Jahren?
Langfristig wollen wir WIB als führendes Netzwerk für Studentinnen und Berufseinsteigerinnen in der DACH-Region etablieren. Unser Ziel ist es, eine starke Community zu schaffen, die junge Frauen auf ihrem Weg in Studium, Beruf und Führung unterstützt. In fünf Jahren sehen wir WIB als feste Anlaufstelle für junge Frauen, die sich vernetzen, weiterentwickeln und einbringen wollen. Zudem möchten wir durch strategische Partnerschaften mit Unternehmen, Hochschulen und gesellschaftlichen Akteur*innen die Brücke zwischen Nachwuchs und Praxis weiter stärken und so echten Impact schaffen.
Gibt es eine Erfolgsgeschichte eines Mitglieds, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Wie hat Ihre Community dazu beigetragen?
Es gibt unzählige Erfolgsgeschichten in der Community: Von der Studentin, die durch das Netzwerk den Mut gefunden hat, sich genau auf das Praktikum zu bewerben, das sie sich zuvor nicht zugetraut hätte. Von der jungen Berufseinsteigerin, die durch den Rückhalt in der Community gelernt hat, sich selbstbewusst in der Arbeitswelt zu bewegen. Besonders eindrucksvoll ist auch die Entwicklung des FEMtoring-Programms, ein Format, das aus dem Netzwerk heraus entstanden ist und inzwischen fest zu WIB gehört. Dass 17 Frauen aus einem kleinen, exklusiven Programm gemeinsam den Mut gefasst haben, einen eigenen Verein zu gründen, inklusive aller bürokratischen Hürden, zusätzlichem Aufwand und hoher Verantwortung, zeigt, welches Potenzial in echter gegenseitiger Unterstützung liegt.
Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?
Das Klischee, dass junge Frauen „zu sensibel“, “zu emotional” oder “nicht durchsetzungsstark genug“ seien, um in Führungspositionen zu kommen, hält sich leider hartnäckig und ist nicht nur überholt, sondern auch gefährlich. Es übersieht, wie wertvoll Empathie, Kommunikationsstärke und ein kooperativer Führungsstil in der modernen Arbeitswelt sind. Frauen müssen sich nicht härter machen, um ernst genommen zu werden, die Strukturen müssen sich weiterentwickeln, um Vielfalt in Leadership zu ermöglichen und zu fördern.
Was wären Ihrer Meinung nach die nächsten wichtigen Schritte Richtung Gender Equality?
Ein zentraler nächster Schritt in Richtung Gender Equality ist der systematische Abbau struktureller Barrieren etwa durch transparente Gehaltsstrukturen, faire Beförderungskriterien und flexible Arbeitsmodelle, die nicht zur Ausnahme, sondern zur Norm werden. Ebenso wichtig ist es, weibliche Vorbilder sichtbar zu machen und gezielt in junge Talente zu investieren, nicht nur in Führungsetagen, sondern bereits im Studium und beim Berufseinstieg. Gender Equality darf dabei kein „nice to have“ bleiben, sondern muss als strategische Notwendigkeit verstanden werden von Politik, Wirtschaft und Bildungseinrichtungen gleichermaßen. Denn echte Gleichstellung gelingt nur, wenn alle Seiten Verantwortung übernehmen.
Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen, um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?
Ja, dieses Gefühl ist in vielen Bereichen nach wie vor Realität. Frauen müssen häufig mehr leisten, um dieselbe Anerkennung zu bekommen, sei es durch zusätzliche Qualifikationen, überdurchschnittliches Engagement oder die permanente Notwendigkeit, sich zu beweisen. Gerade junge Frauen stehen häufig unter dem Druck, gleichzeitig kompetent, teamfähig, durchsetzungsstark und dabei stets sympathisch zu wirken. Gleichzeitig fehlt es vielerorts noch immer an transparenten Strukturen und objektiven Bewertungskriterien. Umso wichtiger sind Netzwerke, Mentoring und sichtbare Vorbilder, die Frauen dabei unterstützen, ihren Weg zu gehen, ohne sich permanent rechtfertigen zu müssen.
Wie bewerten Sie die Rolle von (Frauen-) Netzwerken in unserer heutigen Gesellschaft und in der Zukunft?
(Frauen-)Netzwerke spielen heute eine zentrale Rolle und ihr Einfluss wird in Zukunft noch weiter wachsen. In einer zunehmend komplexen, vernetzten und dynamischen Arbeitswelt sind Austausch, gegenseitige Unterstützung und kollektives Lernen wichtiger denn je. Frauen-Netzwerke schaffen genau diesen Raum: Sie verbinden, stärken und fördern Sichtbarkeit. Gleichzeitig bieten sie Orientierung, Inspiration und konkrete Chancen, besonders für junge Frauen, die ihren Weg noch finden oder festigen. In der Zukunft werden Netzwerke nicht nur Karrieren begleiten, sondern aktiv mitgestalten, als Stimme für Gleichstellung, als Innovationsmotor und als Raum für Solidarität jenseits von Konkurrenzdenken.
Last but not least – ein Wort zum Thema Frauenquote?
Instrument, aber nicht Allheillösung