SHEconomy – die neuen Seiten der Wirtschaft – versteht sich als Plattform der Frauen-Netzwerke in Deutschland und in Österreich. Jede Woche stellen wir eines der zahlreichen Netzwerke aus den verschiedensten Segmenten der Wirtschaft vor. Diese Woche haben wir Annelies Peiner, Co-Geschäftsführerin von nushu gefragt wie die Arbeit in ihrem Netzwerk aussieht.
nushu ist das Business-Netzwerk für ambitionierte Frauen auf dem Weg nach oben. Als branchenübergreifende Karriereplattform für Frauen bietet nushu passgenaues Best Practice Sharing zwischen Young Professionals und Senior Top Levels aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bei uns gilt: Persönliche Kontakte statt seelenloser Emailadressen. Zielgerichtete Vernetzung, Best Practice Sharing, Inspiration und Wissensvermittlung – this is what we do! Wir stehen für mehr Weiblichkeit in der Wirtschaft, erlebbar digital und analog auf unzähligen Event-Happenings, in unserer Networking-App nushu connect, dem Podcast Female Business sowie auf unseren Social Media Kanälen.
Was ist der „gemeinsame Nenner“ der Frauen, die sich in Ihrem Netzwerk zusammengefunden haben?
Bei uns vernetzen sich Frauen branchen- und positionsunabhängig. Der persönliche Austausch auf Augenhöhe zwischen Top Level Managerinnen und Young Professionals liegt uns am Herzen. Dazu gehören Angestellte, Gründerinnen, Selbstständige und solche, die vielleicht alles auf einmal machen. Unsere Kernzielgruppe sind Frauen zwischen 25 und 45 Jahren, die ihre individuellen Ambitionen verfolgen und ihre Karriere selbst in die Hand nehmen möchten.
Wann wurde Ihr Netzwerk ins Leben gerufen – und wie viele Frauen haben sich in dem Netzwerk organisiert?
nushu wurde 2018 von Melly Schütze in Hamburg als Gegenentwurf zum Old-Boys-Club gegründet. Mittlerweile, auch aufgrund der überregionalen Vernetzung, können wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz insgesamt über 2.000 nushus zählen.
Wie läuft der Austausch innerhalb Ihrer Community ab? Wie oft treffen Sie sich? Wie informieren Sie sich gegenseitig?
Für die Kommunikation haben wir eine eigene App – nushu connect – entwickelt, in der jede nushu ihr eigenes Profil pflegt und andere zu gemeinsamen Themen finden kann. Darüber hinaus finden jede Woche digitale Veranstaltungen mit Impulsen durch Keynote Speakerinnen und Raum zum Austausch und Kennenlernen statt. Ab Oktober organisieren wir wieder Präsenzveranstaltungen in drei Hubs innerhalb Deutschlands und im kommenden Jahr unter anderem in Wien.
Wie generieren Sie weitere Frauen für Ihr Netzwerk?
Unser bester und liebster Weg, über den Frauen den Weg zu uns finden, ist durch begeisterte Weiterempfehlung unserer nushus. Viele Frauen werden aber auch über unsere Social Media Kanäle auf uns aufmerksam oder sind treue Hörerinnen unseres Podcasts.
Wie organisieren Sie die Arbeit im Netzwerk?
Hinter nushu steckt eine tatkräftige Crew, die Events organisiert und sich um die Belange der member kümmert. Unsere nushu verticals, themenspezifische Untergruppen mit regelmäßigem Austausch zu Themen wie New Work, Nachhaltigkeit oder Tech, werden von engagierten membern geleitet.
Was uns sonst noch interessiert….
- Netzwerk oder auch Interessen-Vertretung – wie treten Sie nach außen auf?
Wir definieren uns klar als Netzwerk, da im team nushu das gegenseitige Empowerment und Best Practice Sharing an erster Stelle steht. Ganz nach unserem Motto #strongertogether. Trotzdem stehen wir als Unternehmen auch für klare Werte und Themen, zum Beispiel für Diversity, die Quote und grundsätzlich Parität in allen Lebensbereichen.
- Wie steht es um den „Nachwuchs“ – schwer zu motivieren oder begeistert von der Idee eines Netzwerkes?
Je früher Frauen mit dem Netzwerken anfangen, desto besser. Deswegen freuen wir uns immer über Frauen in der Ausbildung und Studentinnen, die das Netzwerken für sich entdecken und Freude daran haben. Es ist uns eine besondere Freude insbesondere junge Frauen auf ihren ersten Karriereschritten zu begleiten. Es gibt bei uns auch ein eigenes Vertical für Berufseinsteigerinnen, nushu juniors.
- Gemeinsam sind wir stark – was treibt Sie an?
Unser klar formuliertes Ziel lautet: Change the system, not the women. Mehr Weiblichkeit in die Wirtschaft zu bringen, Kommunikation auf Augenhöhe und natürlich die Parität sind unsere designierten Ziele. Wichtig ist uns dabei der Dialog, denn von Diversität profitieren am Ende alle. Das ist leider noch nicht überall angekommen, aber wir geben unser bestes! Was uns in der Crew immer beflügelt und bei unserer Arbeit bestärkt sind die täglichen Geschichten aus dem nushuversum. Besonders freuen wir uns, wenn sich zwei Frauen als Co-Founderinnen über unser Netzwerk finden, sich spannende Kollaborationen ergeben oder Sparringspartnerinnen, die sich gemeinsam neuen Zielen stellen.
- Auf den Punkt gebracht – welche drei Eigenschaften zeichnet Ihr Netzwerk aus?
Vielfalt – echte belastbare Kontakte mit persönlichem Interesse füreinander – Empowerment
Und Ihre Meinung zu/Fragen….
- Welches Klischee rund um Frauen im Wirtschaftsleben können Sie nicht mehr hören?
Uns fällt mittlerweile auf, dass es häufig heißt: Frauen könnten nicht so gut netzwerken wie Männer. Das können wir absolut nicht bestätigen! Es ist wie so oft: es geht nicht darum, uns den männlichen Gepflogenheiten anzupassen, sondern unsere eigenen Stärken zu erkennen und zu nutzen. Denn genau diese sind es, die am Ende den Unterschied machen.
- Haben Sie das Gefühl, dass sich Frauen oft doppelt oder dreifach anstrengen müssen,um gleiche Positionen wie Männer zu bekommen?
Aus den unzähligen Gesprächen, die wir täglich mit Frauen führen, sehen wir die zahlreichen Studien bestätigt. Viele der Frauen berichten weiterhin, dass sie die Gläserne Decke am eigenen Leib spüren. Immer noch ist das Thema Familien- und Carearbeit hauptsächlich bei uns Frauen aufgehängt, sodass insbesondere Mütter den großen Spagat zwischen Familie und Beruf meistern. Das wird leider häufig immer noch nicht als Qualität, sondern als Handicap verstanden. Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass Gründerinnen es immer noch sehr viel schwerer haben, Fremdkapital von Business Angels und Venture Capitals zu generieren. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns zusammentun und gegenseitig den Rücken stärken. Das kann nicht nur einen tatsächlichen Unterschied machen, in dem wir kollaborieren, sondern auch moralisch, indem wir eine Einheit bilden.
- Wichtiger denn je – oder auf Dauer verzichtbar: wie bewerten Sie die Rolle von Frauen-Netzwerken in der Zukunft
Das ist eine wichtige Frage, die wir auch oft diskutieren. Selbst wenn eine Parität erreicht ist, werden Frauen andere Herausforderungen im Job haben, als Männer. Der Wunsch nach einem geschützten Raum und Austausch mit Gleichgesinnten wird auch in einer chancengerechten Zukunft wichtig bleiben. Wir arbeiten daran – und das natürlich auch immer und gerne im Austausch mit den vielen großartigen Männern, die die Wirtschaft prägen. Denn wie gesagt: Chancengerechtigkeit geht uns alle an!
- Last but not least – ein Wort zu Quote???
Für uns ist die ewige Ablenkung und Diskussion unverständlich. Die Quote dient ja nicht dazu ein Matriarchat oder eine Überbevorteilung zu erreichen, sondern ganz einfach eine realistische Abbildung der Gesellschaft. Hätten die zahlreichen Forderungen und Studien zu einer Annäherung an die Parität geführt, bräuchte es sicher keine Quote. Die Realität sieht allerdings nun mal anders aus. Anscheinend braucht es eine klare Vorschrift, um Unternehmen zu ihrem Glück zu zwingen.
Und – abschließend: welches weitere Frauen-Netzwerk verdient Ihrer Meinung nach besondere Beachtung und sollte von SHEconomy unbedingt vorgestellt werden?
Generation CEO
Weitere Informationen zu nushu finden Sie hier.