2012 hat die Unternehmerin mit österreichischen Wurzeln Outfittery gegründet und damit den Online-Modemarkt ordentlich aufgemischt. Im Frühjahr vergangenen Jahres kündigte Julia Bösch die Fusion mit der Shopping-Plattform Modomoto an. Und hat noch sehr viel mehr vor.
Gab es während Deiner Karriere eine Entscheidung, die Du zunächst als Fehler eingestuft hast, die sich aber später als positiv erwiesen hat?
Ich bin eine Person, die nichts wirklich bereut. Alle Entscheidungen und auch Fehler, die ich gemacht habe, haben mich dahin gebracht, wo ich heute bin, und damit bin ich sehr glücklich. Ich habe gelernt, dass man vor allem in der Krise und in schweren Situationen lernt und sich weiterentwickelt. Jedes Mal, wenn etwas nicht klappt oder ich in einer schwierigen Situation bin, versuche ich mich daran zu erinnern, dass das im Nachhinein eine der spannendsten Phasen/Learnings sein wird.
Wie würdest Du Deinen Umgang mit Fehlern beschreiben? Mit eigenen Fehlern, aber auch mit den Fehlern Deiner Mitarbeiter*Innen …
Wir bewegen uns in einer so schnellen Welt, dass es völlig normal ist Fehler zu machen. Wir nehmen Risiken auf uns, wachsen und treffen schnelle Entscheidungen. Wenn etwas nicht funktioniert, analysieren wir als Team, woran es lag, und lernen daraus. Der gleiche Fehler sollte uns dann natürlich nicht ein zweites Mal passieren. Es ist mir immer wichtig, Mitarbeitern die Angst vor Fehlern zu nehmen. Ich sage unseren Newbies immer: Ich mache jeden Tag Fehler, das ist ok. Seid mutig, rennt los und bewegt Dinge! Entschuldigt euch lieber im Nachhinein, als vorher lange um Erlaubnis zu bitten.
Wie schätzt Du den Umgang mit Fehlern in deutschen und österreichischen Unternehmen allgemein ein?
Oft wird in deutschen und österreichischen Unternehmen Finger-Pointing betrieben, es wird für jeden Fehler einen Schuldigen gesucht. Das hilft aber nicht, um sich weiterzuentwickeln. Uns ist es wichtig, Fehler mit Offenheit und Transparenz zu begegnen und dabei offen mit Kritik, Fehlern und Unsicherheit umzugehen.
Letztes Jahr gab es die große Fusion von Outfittery und Modomoto. Was steht 2020 am Plan? Wo geht die Reise hin?
Durch die Fusion haben wir jetzt eine Million Kunden in neun europäischen Märkten und den Merger erfolgreich abgeschlossen. 2020 steht ganz im Zeichen der Weiterentwicklung unseres Service für unseren Kunden. Wir werden dem Kunden noch mehr Möglichkeiten bieten, uns als seinen Partner für seine Garderobe zu nutzen. Im Zuge dessen wollen wir die Qualität unseres Service in Kombination mit dem persönlichen Service durch unsere Stylisten und unsere Algorithmen weiter verbessern.
Welchen Rat würdest Du jungen Frauen mit auf den Weg geben, die sich in der immer noch männlich dominierten Start-up-Welt durchsetzen möchten?
Traut euch! Viele reden lange darüber, ihren Traum zu verwirklichen, aber hadern damit, ihn umzusetzen. Wagt den Schritt und probiert es einfach aus. Ein Tipp, den ich geben kann: Baut euch ein Netzwerk auf. Das hat mir vor allem am Anfang sehr geholfen.