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Mehr Ladies first, bitte!

Rechtsanwältin, Medienprofi, Botschaftergattin und Kämpferin für Menschenrechte: Kimberly Marteau Emerson ist ein Beweis dafür, dass wir Frauen nicht in Schubladen (ver)stecken dürfen.

Vor wenigen Wochen auf der vielbeachteten Digital-Konferenz „Darwin´s Cercle“ in Wien: Eine zierliche Dame betritt das Podium und bietet einen Kontrast zu ihren mehrheitlich männlichen Vorrednern. Sie spricht nicht über moderne Strategien in Krisen und Kriegen, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auf die Opfer der Gewalt. Kimberly Marteau ist im Vorstand von „Human Rights Watch“ und kennt die Bilder, die uns nun schockieren, zu genau.

Nicht wegsehen, nicht müde werden, an die Menschlichkeit zu appellieren und die Menschenrechte zu verteidigen, ist ihre Mission. Sei es in Syrien oder in Afghanistan und durchaus auch kritisch gegenüber dem US-Geheimdienst: Kimberly Marteau Emerson betont, dass „Human Rights Watch“ keine amerikanische und auch keine von den USA gesteuerte Organisation ist. Wiewohl sie selber eine beeindruckende Biografie im politischen Leben aufweisen kann. Nach beruflichen Erfolgen als Rechtsanwältin und Medienmanagerin bekam sie durch ihre Mitarbeit bei mehreren  Wahlkämpfen der Demokraten, beginnend mit Michael Dukakis in den späten 1980er Jahren, Einblick in die Machtzirkel Washingtons. In der Clinton-Administration nahm sie eine Schlüsselposition in der Kommunikation mit Fokus auf außenpolitische Beziehungen ein.

Dennoch: Als 2013 Präsident Barack Obama ihren Ehemann John B. Emerson als Botschafter nach Berlin schickte, war ihre Rolle und die öffentliche Wahrnehmung vor allem jene der „Botschaftergattin“.

„In dieser Zeit gaben mir die Treffen und Gespräche mit Frauennetzwerken ein wichtiges Feedback dafür, dass meine Arbeit wahrgenommen wird“, erzählt sie uns im Gespräch am Rande der Wiener Konferenz. Dazu zählte unter anderem ihr Engagement bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise 2015. Erfahrungen, die sie für die bevorstehenden Herausforderungen in Europa nutzen möchte. Die überzeugte Transatlantin hat mehr als nur „einen Koffer in Berlin“ behalten. Regelmäßig pendelt sie zwischen Kalifornien und Deutschland. Vielleicht wäre die Welt eine bessere, wenn mehr Frauen wie Kimberly Marteau Emerson, diplomatisch erfahren, herzensgebildet und weltoffen, in der ersten Reihe stehen würden.

Copyright: Steffen Kugler

www.hrw.org

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