StartBusinessSkillsLove Politics sucht Talente für eine Politik des 21. Jahrhunderts

Love Politics sucht Talente für eine Politik des 21. Jahrhunderts

Ziel der länderübergreifenden Initiative ist es, eine fundierte Ausbildung für Politiker:innen abseits von Parteikadern zu etablieren. Vorbild sind ähnliche Projekte in Schweden, Portugal und Südafrika. Interessierte haben noch bis einschließlich 24. April die Chance, sich für den ersten Durchgang zu bewerben.

„Das Interesse am Programm ist wirklich enorm“, verrät Sonja Jöchtl. Die ehemalige Geschäftsführerin der Stiftung Forum Alpbach ist vom bisherigen Response bei unserem Gespräch sichtlich angetan. „Die Wissenschaft, die Parteien, die Medien und vor allem auch potentielle Teilnehmer:innen. Die Bewerber:innenzahl übertrifft bei weitem unsere Erwartungen…“, erzählt sie bei unserem kurzfristig anberaumten Zoom-Call.

Gemeinsam mit ihren insgesamt sieben Mitstreiter:innen, darunter unter anderem Ex-EU-Kommissar Franz Fischler (ÖVP), Ex-Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ), Karin Doppelbauer (NEOS) und Judith Pühringer (GRÜNE), hat Jöchtl mit ihrer Initiative offenbar einen echten Nerv getroffen. „Die gute Nachricht: Wir sehen durch die vielen Rückmeldungen, dass es da draußen tatsächlich viele Menschen gibt, die sich für eine gerechte und faire Zukunft einsetzen wollen“, sagt Jöchtl. Nun läge es an Love Politics oder anderen ähnlich gelagerten Organisationen, diese Menschen bei ihrem Vorhaben aktiv zu unterstützen.

Weil: Den direkten Weg über den Eintritt in eine Partei fänden die wenigsten zeitgemäß.

Politik, die relevant und wirksam sein will, müsse aber die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln. Um Menschen, die bisher keine großen Berührungspunkte mit politischen Organisationen hatten, den Einstieg in die Politik zu erleichtern, brauche es fundierte unabhängige Ausbildungsprogramme. „Unsere Vision ist es, eine neue Generation von Politiker:innen in die Parlamente und politischen Ämter zu bringen. Sie sollen befähigt werden, die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen und über Parteigrenzen hinweg zu lösen“, sagt Jöchtl. Ganz besonders möchte man Personen ansprechen, die in Parlamenten bisher wenig vertreten sind. Deshalb werden auch ganz bewusst mehr Frauen, Menschen mit Migrationsgeschichte, mit Behinderungen oder ohne akademischen Abschluss in das Programm aufgenommen.

Der Vorstand der gemeinnützigen Organisation: Von links: Winfried Kneip (Love Politics Deutschland), Sonja Jöchtl (Gesamtleitung Love Politics DACH), Michael Schiebel (Love Politics Österreich) & Suzanne Dvorak (Love Politics Schweiz)

Repolitisierung der Gesellschaft  zur Rettung der Demokratie

Ex-EU-Kommissar Franz Fischler, der ebenfalls zum Gründerkreis zählt, betont, dass die großen Herausforderungen unserer Gesellschaft – „Klimawandel, Migration oder Digitalisierung“ – keine Nation allein lösen werde können. „Daher sind ein länderübergreifender Austausch und internationale Netzwerke besonders wichtig.“ Die Gründung von Love Politics stelle den Versuch dar, „Politik zu öffnen, international zu vernetzen und Menschen für Politik zu begeistern“.

„Ein übergreifendes Ziel von Politik muss der Erhalt der Demokratie und die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sein“, sagte dazu laut Presseaussendung Ex-Präsident und Ex-SPÖ-Politiker Heinz Fischer. „Dies kann nur gelingen, wenn Vertrauen in die Politik entsteht und die Bevölkerung sich von den Stimmen im Parlament vertreten fühlt. In den letzten Jahren ist das Vertrauen in die Politik jedoch deutlich gesunken – und heute befindet es sich auf einem Tiefstand. Dabei haben wir für ein noch großes Problem überhaupt keine Antwort, nämlich die Gruppe derer, die weder wählen noch gewählt werden dürfen und daher in unserer Gesellschaft nicht ausreichend beteiligt sind.“

Im berufsbegleitenden Ausbildungsprogramm sollen Talente aus der Mitte der Gesellschaft zu kompetenten „Politiker:innen des 21. Jahrhunderts“ ausgebildet werden. Die Lernreise des Programms umfasst insgesamt 9 Module über einen Zeitraum von 9 Monaten. Start ist im Sommer. Die Module finden in einem Mix von Online-Seminaren und physischer Präsenz an ausgewählten Tagungsstätten unter anderem in Berlin, Wien und St. Gallen statt. Die Einheiten sind praxisnah, methodisch vielfältig und diskursorientiert gestaltet und sollen Kollaboration, kritisches Denken, Kreativität und Kommunikation fördern.

Die Teilnehmer:innen verpflichten sich über den Verlauf der Ausbildung dazu, eine Idee für einen politischen Veränderungsprozess zu entwickeln, den sie angehen wollen. Danach können sie den ersten Schritt in die Politik wagen.

Details zur Bewerbung über www.lovepolitics.net


Zur Person

Sonja Jöchtl ist Kommunikationswissenschafterin und Philanthropie-Expertin. Neben ihrer Tätigkeit für Love Politics ist sie als Director of Culture und Communication am Complexity Science Hub Vienna tätig. Bis 01/2022 war sie Geschäftsführerin der Stiftung Europäisches Forum Alpbach. Weitere bisherige Engagements: Vorstandsmitglied des Österreichischen Stiftungsverbandes, Beirat der humanitären Organisation Brave Aurora, Mitglied der österreichischen Steuerungsgruppe des UN Global Compact und Vorstandsmitglied des Österreichischen Fundraising Verbandes. Sie lebt in Wien, ist verheiratet und Mutter von zwei Söhnen.

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